Bitte mit Bourbon

Hier im Norden herumzufliegen, ist das Langweiligste EVER! Das habe ich mir wahrlich anders vorgestellt.

Das Wetter ist langweilig gut, die Landschaft ist flach und trostlos und es gibt noch nicht einmal Schnee. Und von den Siedlungen hier will ich gar nicht erst anfangen! Aber, na ja, das wird sich ändern. Irgendwann machen wir den Schwenk Richtung Süden und dann geht es ganz nach unten, bis nach Mittel- und Südamerika. Darauf freue ich mich wirklich, da das ein Teil der Welt ist, den ich bislang kaum aus der Luft gesehen habe, schon gar nicht aus niedriger Flughöhe. Aber das dauert noch ein Weilchen.

Zuerst folgen vier weitere Ziele im hohen Norden: die Siedlungen Cambridge Bay, Resolute und Pond Inlet sowie das Städtchen Iqaluit, wobei Letzteres bereits deutlich südlich des Polarkreises liegt. Danach beginnen die ausgedehnten Flüge nach Süden über die endlosen Wälder von Québec/Kanada. (Nur mal nebenbei: Wer wusste, dass Kanada nach Russland das zweitgrößte Land der Erde ist? Noch vor den USA und China.)
Wenn man hier so herumfliegt, kann man sich nicht vorstellen, dass es noch etwas Größeres geben soll!

Apropos „vorstellen“: Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich noch ein einziges Mal in diesem Scheißflieger übernachten werde! Und ich glaube kaum, dass unsere Passagiere das anders sehen, obwohl sie es nicht zugeben. Wenn ich nicht meinen Dämon gehabt hätte, wäre ich wohl erfroren! Mazikeen Körper produziert mehr Wärme als jeder Heizkörper der Welt.
Aber ihr hättet die Gesichter der Typen sehen sollen, als wir beide nackt aus dem Schlafsack gekrochen kamen!
Trotzdem war das eine Horrornacht. Das Erste, was ich gemacht habe, war, meiner Chefin zu schreiben, dass sie sich nicht einbilden soll, dass ich jemals nochmal irgendwohin fliegen werde, wo die Hotels maximal 0,5 Sterne besitzen! Oder irgendwohin, wo es gar keine Übernachtungsmöglichkeiten außer Privatunterkünfte und Schlafsäcke gibt! Sex im Schlafsack ist bestenfalls witzig, aber keinesfalls befriedigend!

Wenigstens gibt es hier anständigen Kaffee. (Den Schuss Bourbon darin, hat mir mein Dämon leider – unter Bezugnahme auf meine unrühmliche Landung mit der Diamond – verboten.)

Nachrichten habe ich heute noch keine gelesen. Ist vermutlich auch nicht weiter wichtig, in letzter Zeit passiert, außer diversen Unglücken und Katastrophen, auch nicht wirklich viel. Jedenfalls nichts, was mich ernsthaft interessiert. Schlimm, oder? Die Welt geht mir nur noch auf die Nerven, womit ich weniger die Natur und ihre Klimakapriolen meine, sondern die Menschen. Ich bin echt froh, wenn das ganze Theater endlich vorbei ist. Das Leben meine ich. Das Leben im Allgemeinen und meines im Besonderen.

Nein, ich bin nicht selbstmordgefährdet – weit gefehlt. Ich richte es mir so ein, dass das Leben trotz aller Widrigkeiten Spaß macht. Ich bin fest davon überzeugt, dass das so gut wie jeder schaffen kann – auf die eine oder andere Weise. Aber was ist schon schlimm daran, nicht mehr hier zu sein? Wo nichts ist, ist nichts. So einfach ist das. Bis dahin richte ich es mir so bequem wie möglich ein.
Und was die Kinder und das Überleben der Menschheit angeht – warum sollte ich irgendein Interesse daran haben, dass unsere gewalttätige Spezies weiter diesen Planeten unsicher macht? Alles, was der Mensch doch produziert, ist religiöser Irrsinn, Vergewaltigung, Terror, Krieg und Zerstörung. Das was wenige „Humanisten“ an Gutem vordenken, vernichten wir dummen Massen mit unseren primitiven Instinkten auf wenig „humane“ Weise. Die Menschheit besteht aus Horden von mordenden, egoistischen und sadistischen Primitiven. Da helfen weder Philosophen, Raumstationen noch iPhones. In meinen Augen ist das Beste, was der Natur passieren kann, das Aussterben unserer fehlgeleiteten Spezies.
Und wenn ich so darüber nachdenke – mit meiner 38er in der Handtasche und dem Willen sie auch einzusetzen – bin ich kein bisschen besser. Also kommt mir einfach nicht zu nahe!

Wenn ich das so korrekturlese – vielleicht hätte ich mich durchsetzen und meinen Kaffee doch mit einem doppelten Bourbon aufwerten sollen!

… sagt der Teufel

Ich bin O

Es ist die Zeit, in der die Wahrheit bekannt gemacht werden muss.

Es ist die Zeit, in der die Menschen zusammenrücken und das Volk aufbegehren muss.

Es ist die Zeit, in der wir uns auf den ultimativen Kampf vorbereiten müssen.

Die Apokalypse kommt und wir müssen bereit sein, unser Leben einzusetzen – für unsere Kinder und das Überleben der Menschheit.

Vergesst den Virus – versteht was passiert!

Wer ist O?

Ihr habt mich alle schon in den Nachrichten gesehen, in Zeitungen und im Internet.

Ich bin dort, wo es passiert.

Ich bin eure Quelle der Wahrheit.

Ich bin O.

Beschützt eure Kinder!