„Wieviel Sex kann ein Mensch nur haben?“ grinst sie als ich ihren Kopf erneut zwischen meine Beine drücke.
„Nie genug, Maze, nie genug!“
„Langsam glaube ich fast auch daran.“
„Halt den Mund und fang an! Und denk dran: Dämonen schmatzen nicht!“
Ein Blog von Andrea Downey-Lauenburg
„Wieviel Sex kann ein Mensch nur haben?“ grinst sie als ich ihren Kopf erneut zwischen meine Beine drücke.
„Nie genug, Maze, nie genug!“
„Langsam glaube ich fast auch daran.“
„Halt den Mund und fang an! Und denk dran: Dämonen schmatzen nicht!“
Ich glaube, Joana hat verstanden, dass sie sich mit Maze gut stellen muss.
… dass Maze gefährlich ist.
Ob sie gewusst hat, welche Geister sie gerufen hat?
Jedenfalls macht sie nicht den Eindruck als habe sie Angst. Aber so etwas kann man auch überspielen. Immerhin ist sie Schauspielerin und zwar eine der besten.
Ich werde sie fragen.
Ich werde Joana fragen ob sie Angst vor Maze hat und sie wird mich unverständlich anschauen und wird zurückfragen warum. Und ich werde keine Antwort wissen. Und einen Moment später wird sie fragen ob sie Angst haben sollte. Und ich werde überlegen müssen.
Es gibt keine ehrliche Antwort, die nicht als Drohung missverstanden werden kann.
Also werde ich erst gar nicht fragen. Warum auch? Sie hat es doch sowieso verstanden. Ich hätte eben nur gern die Bestätigung gehabt, um sie Maze um die Ohren zu hauen.
Chris hat nicht umsonst diesen Dämonennamen gewählt. Mazikeen. Maze. Sie WILL gefährlich sein. Sie ist gelangweilt – zum einen. Zum anderen will sie mehr tun um unsere Allianz am Leben zu halten. Die zwischen ihr und mir. Ich glaube, sie sieht unsere Beziehung neuerdings tatsächlich ein wenig wie eine Allianz. Eine Allianz gegen – alles irgendwie.
Und wie passt Joana hinein?
Joana hat den Dämon beschworen. Sie beherrscht ihn. Solange sie versteht, dass Maze sich als mein Dämon sieht. Nicht als unseren.
Sicher habe ich gewusst, was auf mich zukommen würde.
Ich kannte sie ja schon und habe sie doch wieder mit allem Drum und Dran in mein Leben geholt. Auch wenn ich das in erster Linie auf Wunsch Joanas gemacht habe.
Nun, nicht nur natürlich. Ich habe sie vermisst. Immer. Es war nur diese Entscheidungssache gewesen, von der ich geglaubt hatte, dass sie sein musste.
Maze war nie im Zweifel gewesen. Sie hatte sich für mich entschieden und hatte nie auch nur eine Sekunde an etwas anderes oder eine andere gedacht.
Ich hingegen musste mich meiner Sehnsucht nach dieser Frau, dieser anderen, ergeben. Was sollte ich tun, wenn plötzlich der Jugendschwarm vor der Tür stand und der Traum wahr werden konnte?
Genaugenommen ist er ja nicht wahr geworden. Joana war meine beste Freundin, nicht mehr und nicht weniger. Chris – Maze – hatte immer gesagt, dass sie mehr für mich war und ich versuchen müsse, mir den Traum zu erfüllen.
Das habe ich getan.
Selbstlos von Maze? Dumm?
Nein, sie wusste, dass sie dem nicht im Weg stehen durfte und hatte darauf vertraut, dass ich sie niemals würde vergessen können.
Sie hatte recht.
Ob Maze jemals wieder in mein Leben zurückgekehrt wäre, wenn Joana das nicht forciert hätte? Ich weiß nicht. Sie war ja nie draussen. Ich hatte ein Apartment in ihrem Haus auf Orcas und alle meine Sachen waren dort. Sie schickte mir was ich brauchte und ich schickte alles was ich aufbewahren wollte zu ihr. Ich habe das Apartment nie mehr benutzt und wir haben nur per Telegram kommuniziert und auch nur für organisatorische Dinge.
Aber Maze war da. Hätte ich sie irgendwo auf der Welt gebraucht, wäre sie in den nächsten Flieger gesprungen.
Wer hat so etwas – so jemanden schon?
In dieser Zeit war Maze – ich kann mich an ihren neuen Namen immer noch nicht gewöhnen – Familie für mich. Und Familie trennt sich nicht.
Und Joana?
Joana ist die beste beste Freundin der Welt aber eine lausige Lesbe.
Was daran liegt, dass sie tatsächlich keine ist. Was wir heute wieder festgestellt haben. Sie hat ständig Männer im Kopf. Was für ein Weib, das hetero ist, ja nun auch nicht weiter verwunderlich ist.
„Bi? No way! Ich bin nicht bi!“ Das hat sie SJ geantwortet: „Ich mag nur Tammys Brüste.“ (Sie sagt tatsächlich ‚Brüste‘! *heul)
Was im übrigen eine starke Untertreibung ist, denn auf meine Finger und auf meine Zunge steht sie auch. Aber man merkt dann doch schon, dass sie gerne mir zwei Händen gehalten werden möchte. Was schlecht geht, wenn meine Finger teilweise in ihrer Möse stecken. Deshalb ist sie auch so ein Strap-on-Fan, wobei wir beide wissen, warum.
Das sind eben so die kleinen Unterschiede.
Aber wir wissen das ja beide. Der Sex sind die Benefiz. Die Intimität, die wir auf die BFF-Sache packen. Unser Schwur niemals voneinander zu lassen, was auch immer für Partner in unserem Leben noch erscheinen werden.
Das ist ein Schwur.
Und weder sie noch ich haben jemals einen Schwur gebrochen.
Maze hat übrigens bereits klargestellt, was passieren würde, wenn jemand seinen Schwur mir gegenüber brechen würde.
Ich finde, so ein eigener Dämon hat was!
Joana ist der Meinung, ich solle Maze die ganze Geschichte von Zoe und mir erzählen.
Wie soll man etwas erzählen, das man nicht erklären kann?
Schade, dass Maze meinen neuen Roman nicht lesen kann, dann würde sich jede Erklärung erübrigen. Wäre sie ein echter Dämon, wäre sie multilingual. Immerhin benimmt sie sich ansonsten wie einer.
Warum, im Übrigen, sollte ich die Zoe-Sache überhaupt ansprechen, wenn sie sich erübrigt hat, weil ich jetzt auf einem Boot lebe?
„Weil Maze das Recht hat, sie zu erfahren“, meinte Joana.
„Wer bist du?“, habe ich gefragt: „Ihre verdammte Anwältin?“
Ein Typ sagte mir, ich würde manchmal ziemlich komische Gedankensprünge machen.
Das hat er beim Quantensprung bestimmt auch gesagt – und jetzt haben wir den Salat!
Und ich könne nichts anderes als blöde Witze machen.
Stimmt teilweise. Ficken kann ich nämlich auch ziemlich gut.
Und zu schlecht, dass ein Verlag mich nimmt, wäre ich auch!
Ich gehe also davon aus, dass ein Verlag ihn genommen hat – ich nehme an, von hinten. So hört er sich jedenfalls an. Bücher schreibt er meines Wissens nach nicht.
Die beiden Verlage, die nach „J. – Forever“ bei mir angeklopft haben, würden mich jedenfalls auch von vorne nehmen. Sowas lehne ich aber prinzipiell ab – ich ficke nur Frauen.
Er sagte dann noch, ich könne ihn am Arsch lecken.
Sorry, aber das mache ich nun wirklich nur bei Frauen! Das mag sexistisch sein, doch ich wette, es schmeckt besser!
Heute wird es mal wieder richtig karibisch werden. Na ja, fast. Blauer Himmel, ein paar Wölkchen, wenig Wind. Nur die Temperaturen lassen mit 22° zu wünschen übrig.
Falsche Jahreszeit für richtiges Karibikfeeling. Aber immer noch besser als Winter an der Ostküste. Morgen wird es dann doch noch etwas ungemütlicher.
Soviel zum Wetter, zurück zu den Nachrichten.
Sex.
Warum gebe ich dem Thema ständig so eine große Bedeutung?
Weil es für mich und so viele andere so eine große Bedeutung hat.
Diejenigen, die uns verzweifelt klarzumachen versuchen, dass für sie Kultur und Arbeit und Hobbies und Romantik und wer-weiß-was wichtiger sind – die haben bestimmt recht – für sich selbst.
Trotzdem haben sie Sex. Und wenn sie sich die Chance geben würden, hätten sie noch viel mehr. Reine Mutmaßung von mir, basierend auf meinen nicht repräsentativen Umfragen.
Bei mir ist das ganz einfach: es gibt Zeiten, da kann ich an kaum etwas anderes als an Sex denken. Das heißt, ich kann schon, will aber nicht. (Zeiten: Einfach mal ‚weiblicher zyklus hormone‘ googeln.)
In der restlichen Zeit denke ich an Sex. PLUS an andere Dinge.
Da bekommen dann Sachen wie Fliegen (darf ich nicht mehr), Motorradfahren (kann ich nicht mehr), Segeln (mache ich bis ich über Bord gehe) und das Lesen mehr Bedeutung.
Nicht mehr als Sex. Aber so ähnlich zumindest.
Ich lasse doch keine geile Frau stehen, weil ich gerade etwas anderes zu tun habe!
Und es gibt echt Leute, die würden sie stehenlassen, wenn sie nicht müssten?
Ja, leider gibt es sie. Leute, für die eine Partie Schach wichtiger ist als geiler Sex! Man muss sie nur suchen.
Ich frage mich nur, wenn der Homo Sapiens oder Homo wie auch immer schon immer lieber Schach gespielt oder Tag und Nacht Höhlen bemalt statt ständig gerammelt hätte – wären wir dann zum Mond geflogen?
Nicht umsonst nennt man die menschliche Spezie, die am längsten die Erde bevölkert hat Homo Erectus! Denkt mal drüber nach!
Genau genommen sorgt doch nur viel Sex für Raumschiffe und Marsflüge. Zugegeben: Auch für Trump, aber da hat einer quer gefickt.
Wie auch immer: Sex for future, heißt die Parole – und wer glaubt etwas Besseres als ein sexbesessenes Tier zu sein, der kauft sich eben Kreide, bemalt Höhlen und masturbiert heimlich weiter.
Ich jedenfalls habe mich meinen Hormonen ergeben. Scheiß auf Kultur!
„Mir tun die Finger weh“, stöhnt Maze.
„Und du willst meine Dämonin sein!“, entgegne ich, nach der passenden Heilsalbe suchend: „Was meinst du wohl was mir wehtut?“
Sie wird nachher extra für mich dieses weiße Abendkleid ausziehen. Auf dass ich mein Tablet vollsabbere!
Wenn ich mir überlege, dass ich der einzige Mensch bin, vor dem sie sich jemals elektronisch ausgezogen hat…
Ich muss versuchen, sie dazu zu bringen, dass sie dafür sorgt, dass SJ das für mich macht!
Das nehme ich dann auf und melde mich für zwei Tage krank! Die Frau hat wirklich den megageilsten Body, der mir jemals unter die Zunge gekommen ist.
Nicht, dass Joana zu verachten wäre – oder gar Maze – aber ich spreche hier von SJ, der Frau mit dem Geschenk-Der-Göttin-Körper! Die Frau, die jeden Androiden vor Ehrfurcht stottern lässt!
Nicht, dass ich an SJ interessiert wäre. Was mich interessiert sind ihre Titten und ihr Arsch und die Erinnerung daran, wie dieses supersüsse Gesicht zwischen meinen Beinen aufgetaucht ist!
Mein Traum und mein Leben jedoch ist seit Anbeginn bis in alle Ewigkeit Joana. Ohne sie höre ich auf ich zu sein.
Und Maze ist – Maze. Sie war, ist und wird immer da sein. Sie ist der wütende Teil von mir, den ich verloren habe.
Maze ist mein Rückhalt, der Punkt in meinem Satz.
Maze ist die dämonische Freundin in meinem Bett, Joana ist die Traumfrau daneben. Und SJ und manche anderen: bildschöne Spielzeuge mit Orgasmusgarantie.
Mehr als eine Frau braucht keine Frau? Jaja… Das sagt jede, die nur eine hat!
Es sieht ganz danach aus, als liefe alles auf den großen Showdown nach den Oskars hinaus.
Vor allem nach diesem Sonntag jetzt. Joana ist mal wieder Königin der Welt und wird keinen Widerspruch dulden.
Was wiederum Maze dazu bewegen wird, mit allem was sticht und stichelt auf sie loszugehen.
Mir graut schon jetzt davor!
Streaming geht nicht, die Verbindung ist viiiiiiel zu langsam. Ausserdem bankkontobewegungsintensiv.
(Ich liebe diese langen „Wörter“, nicht nur weil sich meine amerikanisch/englischen Freunde immer so über die deutschen Schlangenwörter amüsieren. Irgendeinen Spaß müssen sie ja haben, wenn sie meine deutsche Schreiberei schon nicht lesen können.)
Audiostreamen geht noch. Teuer, aber funktioniert. Und wenn wir irgendwo ein paar Tage bleiben, holen wir uns ja auch örtliche Telefonkarten.
Filme und Serien schauen klappt natürlich theoretisch per DVD, doch die Dinger wiegen viel zu viel (bei den Mengen, die wir so verschleissen).
Also schickt uns meine Schwester das Gewünschte auf Speicherkarten. Wir haben Berge davon.
Wenn mir jemand auf die Nerven geht, drohe ich regelmäßig damit, die Dinger über Bord zu werfen. Ist zwar umweltmässig nicht korrekt aber sehr wirkungsvoll. Weil die Crew das nicht überleben würde.
Früher sind die Seefahrer an Vitamin-C-Entzug gestorben, heute wäre es das TV, dessen Fehlen bei der Atlantik-Überfahrt tötet.
Lesen können offensichtlich nur noch der Captain und die, die sie vögeln.
Und die haben auch eindeutig mehr Sex. Nicht nur, weil sie ohnehin schon mehr Zeit im Bett verbringen, sondern weil „Leg dein Buch weg, ich will dich ficken“ so geil klingt.
In dem Fall ist es natürlich das Handy (oder der E-Reader), weil Bücher erst recht zu schwer für das Boot sind.
(Außer Andrea-Bücher natürlich. Die gibt es hier alle.)
Ken kann übrigens auch lesen, doch was wäre eine Regel ohne Ausnahme? (Denn der fickt mich für gewöhnlich nicht!)
Deshalb ist übrigens die Crew auch meistens im Salon vor dem großen Flatscreen zu finden, wärend Ken, Maze und ich am liebsten an Deck herumsitzen und unsere Handys zum Lesen und Muskhören missbrauchen. Oder in unseren Kajüten beim… Okay, das hatten wir schon.
Die Moral der Geschichte? Warum? Muss die Story eine Moral haben?
Ich habe Sex, ich lese, ich habe Sex, ich höre Musik und habe Sex. Reicht das nicht für (m)ein Leben?
PS: Erwähnte ich schon, dass ich Sex habe?
Ja, ich zicke rum. Problem?
Ich darf das. Warum? Geht niemanden was an. Und obwohl das mein Tagebuch ist, kann ich es nicht schreiben, weil es ja andere lesen können.
Nur soviel: Ich bilde mir ein, dass ich es mir erlauben kann, weil JA, SJ und andere Stars auf mich abfahren. (Und ich ehrlich keine Ahnung habe, warum!) Ausserdem habe ich mit Mazikeen meinen eigenen Dämon, der sich jeder Kugel in den Weg stellen würde um mich zu retten. (Die Frau hat zwar ganz klar einen Dachschaden, aber – was soll’s? So ein Dämon ist nie verkehrt!)
Allein das reicht schon aus, um eingebildet genug zu sein um rumzicken zu dürfen. Andere zicken rum und es steckt viel weniger dahinter. (Noch nicht mal elitär sind sie und Bücher schreiben sie schon gar nicht!)
Ich bin eine Frau, ich zicke rum.
Ken nennt mich „Zicke“, ich ihn „Tunte“ und Maze nennt uns „Weiber“.
Maze nenne ich „Maze“. Sonst bekomme ich Ärger.
(Und wer will sich schon mit einem Dämon anlegen…)
Das Wetter ist schon fast wieder urlaubskatalog-karibisch. Warm, kaum Wind, kaum Wellen. Relaxing. Wir relaxen uns also die letzten 40 Meilen nach Nassau.
Die einen mit Tee, die anderen mit Rum – wie sich das gehört. Na ja, zugegeben: Rum ist hier eigentlich weniger gefragt, doch es passt gerade so schön ins Bild.
Joana heult mir immer noch was vor, Maze flucht vor sich hin und Ken schüttelt ununterbrochen den Kopf: „Weiber!“
Er hat wohl Recht. Aber wir sind eben so. Man muss uns einfach lieben.
Wenn man übrigens Ken fragt, wie ich ins Bild passe, dann würde er sagen: „Die? Die zickt rum!“
Fair enough.
Aber wie lautet die alte Weisheit noch gleich:
„Zicken lassen sich am besten ficken“
Okay, stammt nicht vom Bauern, sondern von mir, was es aber nicht weniger richtig macht.
Ich gebe zu, wenn sie mir alle auf die Nerven gehen, dann sorge ich dafür, dass ich ihnen noch viel mehr auf die Nerven gehe. Soviel dann zum Thema „urlaubskatalog-karibisch“.
Vorhin habe ich erst einmal erklärt, dass das Abendessen ja wohl das letzte sei, dass Maze nicht so viel trinken soll – SIE hat kein Problem mit Alkohol – dass Ken gefälligst nicht so schmatzen soll und dass Harakiri und Tine beim Ficken durchaus etwas leiser sein könnten.
Mit letzterem habe ich mir natürlich ins eigene Knie geschossen, doch die entsetzten Blicke waren es wert.
Maze hätte mir am liebsten eine gefeuert, kann sie aber nicht, weil das meine Autorität untergraben würde.
Alles in allem also ein typisch langweiliges karibisch-relaxtes Abendessen.
Maze kümmert sich dann gleich noch um die alte Bauernweisheit.
Eine der Sachen, die mich an der Anny X am meisten stören ist, dass ich Musik meist nur mit Kopfhörer hören kann. Natürlich habe ich in meiner Kabine auch ein Soundsystem, doch die Akustik ist in der kleinen dreieckigen Kajüte wirklich daneben. Und unterwegs ist Muskhören sowieso nicht drin, dazu müssen wir schon irgendwo festgemacht haben.
Anyway…
Beth Hart. Mein Sex-Allrounder. Seltamerweise kam sie auch zu Beginn und am Ende der Sylvester-Sets gut an. Dabei ist das Jazz-Rock und Blues vom Feinsten.
Ich muss zugeben, dass ich bei ihrer Musik auch schon in einer Garderobe gefickt habe. New Orleans 2012 war das, glaube ich. Damals war ich noch mit Chris – Maze – zusammen. Nur mit ihr, meine ich. Ohne Joana. Ein Restaurant mit Live-Musik war das. Ein schlechtes Jazz-Trio, ich erinnere mich. In den Pausen liefen Hart und Co.
In der Garderobe machten wir unsere eigene Musik. Die Garderobentussi und ich.
Cris wartete am Tisch auf den Nachtisch. Ich hatte ihn in der Garderobe.
Wer hat uns denn eigentlich diese ganze Seglerei und diese Fuck-Scheiß-Kollision mit dem idiotischen Tanker eingebrockt? Richtig: Die Wikinger! Na ja, ist ja nun auch nichts mehr dran zu ändern. Ich wollte es nur mal erwähnt haben.
Vermutlich weil uns Joana wieder mit diesem skandinavischen Schiff in den Ohren liegt. Boot, Verzeihung. Alles was mehr Luxus als ein Hyatt hat, ist ein Boot und kein Schiff. Es sei denn, es macht Kreuzfahrten. Oder? Auch Quatsch. Egal. Ich bin verwirrt heute, das sind die Östrogene.
Joana und ich hatten Videosex vorhin. Dann wollte sie Maze und mir zuschauen. Warum nicht? War schon geil. Macht sie ja im Bett auch. Da meckert sie nur nicht ständig, dass die Kamera falsch steht.
Außerdem habe ich Hunger. Cornelia ist spät dran mit dem Frühstück, weil Maze und ich so lange verschwunden waren.
Es ist nicht gut, wenn ich Hunger habe. Das wissen sie alle.
(Dieser Eintrag erscheint exklusiv in meinem Blog! http://www.tammysdiary.blog)
Ich habe erzählt bekommen (von „Betroffenen“), dass Mädchen schon im zarten Alter von 13, ja sogar 12 manchmal, Deep Throating trainieren! Weil die Jungs – gemeint sind die aus der Klasse über ihnen – das heutzutage erwarten. Dass sie ihre Pimmelchen bis in den Rachen der Freundin schieben dürfen. Scheint das Herumknutschen zu ersetzen.
Genau dieselben Mädchen, die sich entweder heimlich zu Hause Tischkerzen oder Bananen in den Hals schieben oder gemeinsam mit anderen an geklauten Dildos üben, wie weit sie in den Hals passen, bis sie kotzen müssen, haben ein Problem damit ihren Freundinnen zu erzählen, dass sie den Vibrator aufladen müssen. Um den dann dem eigentlich Zweck zuzuführen.
Deep Throating ist in, Masturbation ist böse.
Göttin, ich habe mit 13 gemeinsam mit Heteroweibern masturbiert!
Und wenn wir gut drauf waren, haben wir uns erzählt an welchen Orten wir es schon gemacht haben (Schulklo war in) und haben uns dabei gegenseitig einen runtergeholt (ja, so nannten wir das).
Wir haben uns Dinge in die Möse geschoben und NICHT IN DEN HALS! Haaallooooo?
Manche von uns haben es durch die Jeans hindurch geschafft, uns einen runterzurubbeln (auch so ein Ausdruck). Das haben wir dann den anderen vorgemacht. Ich habe dabei an Jennifer Aniston gedacht. An wen die Heteros gedacht haben, habe ich verdrängt.
WAS, ZUR HÖLLE, IST SO SCHLIMM AM MASTURBIEREN?
Blind jedenfalls wird heute keiner mehr davon.
Warum dauert es eigentlich immer so lange, bis Frauen/Mädchen anfangen über das Masturbieren zu sprechen?
Ich meine – es ist schon besser geworden, keine Frage, doch grundlos geschämt wird sich immer noch.
Was ist an den eigenen Fingern oder warmen, vibriendem Plastik schon verkehrt?
Bis Frauen – wie alt? – sind, stellen sie sich an?
Dabei kann man da auch richtig geile Dinge erleben, z. B. – ach was, ich schreibe es später. Oder Morgen.
Mir geht gerade die Zeit aus…
Ich bin nicht ganz sicher, ob ich mich bei sexy Harakiri einmischen sollte.
Tine und Harakiri klingen so frischverliebt. Zumindest beim Ficken. Den Rest scheinen sie ja vor uns verheimlichen zu wollen. Den Lesbenpart.
Ist das alles kompliziert…
Ach was, ich werde morgen einfach mal den Holzhammer auspacken. Das funktioniert immer und macht Spaß.
Der Sturm kam früher als gedacht. Soviel MAL WIEDER zum Wetterbericht. Die Karibik ist ziemlich unberechenbar. Das hat Ken vorher schon gesagt. Der Scheiß-Wind würde Joana vermutlich in allem bestätigen und ich gebe zu, es ist schon eine ganz schöne Aufgabe sich bei so einem Wetter um so viel Tuch kümmern zu müssen. Und das bei ein Boot mit so wenig Tiefgang. Da bekommst du schon bei 30-35 Knoten Wind Probleme halbwegs dem Kurs zu folgen. Vor allem, wenn auch noch die Dünung ungünstig kommt!
So oder so: es würde ihr gerade mal nicht gefallen! Bzw. hätte ihr nicht gefallen, denn das Wetter hat sich einigermaßen beruhigt und erst am Dienstag frischt es wieder auf. ANGEBLICH! Bis dahin liegen wir aber längst in der Goodman Bay.
Anyway…
Ein Tag ohne Sex. Wie machen die Leute das? Ich meine – Masturbieren eingerechnet. Wenn man so zu gar nichts kommt? Ich rede jetzt nicht vom ganzen Monat, sondern von den beiden Wochen nach der Periode in denen die Hormone uns zu läufigen Bitches machen. (Ich nehme mal das englische Wort. Das deutsche provoziert noch mehr Kreischerei von den Frauen, die behaupten, unsere Triebe und Launen wären ohne Pille steuerbar… Weil wir ja keine Tiere sind… WUFF!)
Wenn ich jedenfalls in den beiden hormonflutenden Wochen bin, brauche ich Frauen oder Batterien. Oder beides.
Langer Rede kurzer Sinn: Bei mir ist gerade Tsunami. (Was nicht heißt, dass zu anderen Zeiten gar nichts geht… Aber da sieht es dann eher so aus wie bei den armen Weibern, die die Pille nehmen. Langweilige Mitte.)
So… Wo genau ist jetzt Maze?
MAZE! MAZIKEEN! WO BIST DU? MAZE!
„Sie will dich mit ihren Kolleginnen locken?“, fragt Mazikeen ungläubig.
„Ja.“
„Sie will aus unserem Boot einen Fickdampfer machen?“
„Offensichtlich.“
Mazikeen sieht aus, als würden ihre Dämonenaugen gleich anfangen vor Zorn zu glühen: „Ist die lebensmüde?“
„Pass auf, was du sagst, Maze. Wir reden hier von MEINER Joana. Verstehst du?“
„DEINE Joana spinnt!“
„Davon abgesehen“, entgegne ich, immer noch leicht angepisst: „Weißt du eigentlich von welchen Frauen sie redet?“
„Ich bin überrascht, dass sie überhaupt von Frauen redet!“
„MAZE!“ Langsam werde ich wirklich ein klein wenig sauer.
„Jaja… Schon gut… Von wem redet sie?“
„SJ, z.B. oder CD. EB, CT und andere.“ (Ich kann hier natürlich keine richtigen Namen nennen.)
„Rennt sie herum und macht Werbung oder was? Lesbisches Ficksegeln in der Karibik oder so?“
„Ganz ehrlich, Maze: Ich habe nicht die Spur einer Ahnung. Sie ignoriert die Frage.“
Maze nickt: „Ignorieren können diese Diven gut.“
„Spannend ist es schon…“, gebe ich zu.
„Du meinst, du wirst gerade nass wie ein Pudel im Regen.“
„Das auch“, nicke ich.
„Wie kann man nur so verrückt auf Stars sein wie du?“
Ich zucke mit den Schultern. Woher soll ich das wissen?
„Und die Damen trauen sich natürlich alle nicht auf ein älteres Boot…“
„Ich glaube eher, die sind gewohnt im Luxus zu ficken.“
„Luxusfotzen“, nickt Maze.
„Das auch“, grinse ich: „Schlimm?“
„Darf ich Joana bitte doch ertränken? Bitte, bitte!“
(Anmerkung: Auch dieser Post wäre ab morgen nur noch auf http://www.tammysdiary.blog erschienen. Folgt meinem Blog!)
* * *
Ich habe Kopfschmerzen. Mir ist schlecht. Mir ist schwindelig.
Und ich bin nass wie ein frisch gespengter Rasen!
Wie passt denn das wieder zusammen?
Ich könnte jetzt glatt drei oder vier Fotzen hintereinander vernaschen. (Oder „Mösen“ oder wie auch immer die Romantisch/Empfindlichen unter den Mitlesern sie nennen.)
Auf jeden Fall bin ich megageil! Sagte ich das schon? Hormone auf Warp, sozusagen.
Ich muss Maze holen, ein Vibrator reicht gerade mal nicht. Das Gute mit Maze: Sie weiß immer was zu tun ist. Fünf oder sechs Ohrfeigen bis ich am Boden liege, dann wird sie fordern, dass ich die Beine öffne und sobald sie unter meinen Slip greift, werde ich so gewaltig kommen…
Fuck! Jetzt brauche ich erst einmal einen frischen!
Es gibt Leute, die stehen darauf die Finger auf der Stelle, ohne Umschweife, brutal und bis zum Hals reinzurammen. Nicht über „Los“ direkt ins „Gefängnis“ zu gehen, sozusagen.
Ich meine, geht schon, wenn du richtig nass bist. (Sturmflut)
Und manchmal habe ich ja auch nichts dagegen. Kommt immer darauf an wer das macht. Und wo. Und wann. Und wie genau.
Aber wenn dann eine kommt und erst einmal Gleitgel auspackt, dann frage ich sie – sobald mein Lachanfall vorbei ist – ob sie
Und fünftens, ganz wichtig, ob sie wisse, wo die Tür ist.
Ist doch wahr!
Als ob…
Eben habe ich sie erwischt. Selbst Japanerinnen können nicht leise ficken. Die beiden treiben es also tatsächlich miteinander.
Tine und Harakiri meine ich. Und zwar gar nicht mal so unheftig.
Ich musste mich über eine halbe Stunde in die Nähe setzen, damit ich alles mitbekomme. Auf den Boden!
Könnte auch eine Dreiviertelstunde gewesen sein. Das nächste Mal muss ich unbedingt mal auf die Uhr schauen. Auf jeden Fall habe ich mir zwischendurch ein Brot gemacht.
„Ja da! Ja, genau! Oh God! Aaaaah! Tiefer, tiefer! Fuuuuuuuuuck!“
Und so.
Aber wir haben ja alle mal angefangen.
Bin dann danach erst einmal kurz in meine Kabine.
Spuren verwischen.
Wen hat sie eigentlich gefragt? Ihre Hautverschönerungsakrobatin?
Nein, ernsthaft! Die segelt nämlich. In irgendeiner Badewanne. Mit so einem Einhandsegler, der auf einen Anhänger passt, der von ihrem Hautverschönerungsakrobatinnen-Diesel-Golf gezogen wird.
Die muss es natürlich wissen!
Wo ist nochmal das verdammte Emoji mit dem schwarzen Fluchbalken über dem Mund?
Ah, hier: 🤬
Die kennt sich natürlich im Hochseesegeln viel besser aus als wir. Dumpfbacke! Und die restlichen Hochseesegler.
Was bin ich eigentlich?
Ich glaube, ich bin einfach nur unverschämt. Aber das ist ein anderes Thema.
Will ich mich aufregen? Ach was! Dazu freue ich mich viel zu sehen darauf, dass ich in ein paar Wochen wahrscheinlich beide Frauen bei mir habe! Yeah! Auch wenn die eine paranoid und die andere aggressiv-schizophren ist.
Bekomme ich jetzt, VERDAMMT NOCHMAL, endlich meinen Kaffee für die Nachtschicht?
Joana will ernsthaft mit uns Urlaub in der Karibik machen.
Auf unbestimmte Zeit. Aber sie will nicht AUF UNSEREN ALTEN SEELENVERKÄUFER! Grr… Irgendwann schmeiße ich sie wirklich über Bord. Ich muss mir nur noch das perfekte Verbrechen ausdenken (Jule: weghören!).
Nach den Academy Awards möchte sie kommen. Ich glaub’s nicht… Das gibt jetzt Wochen mit Streitereien. Weiberzoff. Ich hätte ja „herrlich“ gesagt und mich zurückgelehnt, doch leider bin ich beteiligt.
Aber wenn ich daran denke, sie wieder in den Arm zu nehmen – Sylvester ist ja jetzt nun auch schon wieder gefühlte drei Monate her – zerfließe ich vor Glück. Maze nicht. Sie sagt, sie würde uns beide killen, wenn wir ihr das geliebte Boot wegnehmen würden. Geht schon los.
Popkorn?
Jemand?
Joana kann schon ziemlich nervig sein – vor allem, wenn sie glaubt, dass sie im Recht ist.
Leider glauben diese Diven, dass sie alles wissen. Vor allem sind sie gut im Sich-Das-Einreden.
Maze platzt gleich, es fehlt nicht mehr viel. Das ist nämlich die eine Sache, mit der Joana sie zum Wahnsinn treibt: wenn sie glaubt, sich in Dingen auszukennen, nur weil sie sich bei sogenannten „Experten“ erkundigt habt.
Boote und Schiffe sind in ihren Augen „sicher“, wenn sie möglichst modern und teuer sind. Bei so etwas geht unsereins die Wände hoch. Bis oben hin.
Nun war Joana ja nun schon einmal mit mir auf einen modernen 50“-Yacht unterwegs gewesen und glaubt, dass Boote heute so aussehen müssen. Nur war damals schönes Wetter gewesen. Sie hat keine Vorstellung, was so ein Ding macht, wenn es erst einmal anfängt zu blasen! Und… ach, was rege ich mich schon wieder auf…
Ich glaube, wenn sie hier wäre, würde ich ihr im Moment anbieten, sie über Bord zu werfen. Ja, ich bin so impulsiv. Maze nicht. Sie würde es einfach machen.
Okay, ich kann verstehen, dass sie mit uns allein sein möchte, dass sie endlich einmal tun kann was sie möchte, ohne ständig über die Schulter schauen zu müssen – doch kann man nicht vernünftig darüber reden? Ohne dass sie sich einbildet, schneller Fahrrad fahren zu können als dieser… dieser… Jetzt habe ich seinen Namen vergessen.
Göttin, wie ich dieses Weib liebe!
Warum muss sie eigentlich am Wochenende zu dieser Scheiß-Verleihung, wenn sie doch nicht nominiert ist? Kann sie da überhaupt…? Ich gebe ja zu, dass ich mich zu wenig für diesen Schauspielkram interessiere. Ich würde ja – wenn sie mich mitnehmen würde. Das alte Thema. Ich glaube, mein Desinteresse ist meine Rache dafür.
Was immer noch nichts am Thema ändert.
Sie möchte mit uns unterwegs sein, wenn diese elende Award-Season vorbei ist. Aber nach ihren Bedingungen. Klar, es geht ja immer nach ihren Bedingungen.
Nachtrag: Wir haben am Rand der Bank geankert und segeln in der zweiten Nachthälfte raus aufs offene Meer. Also alles im grünen Bereich.
Langsam bekommen wir wirklich Übung im Ankern der Ketsch. Wobei ich mich wundere, dass wir hier überhaupt einen Stein gefunden haben, an dem wir uns festkrallen konnten.
Anyway…
Mir fehlen meine Tiere. Der gelegentliche Delphin (Gelegentlich? Wieviele von den Viechern gibt es eigentlich auf der Welt?) hilft da auch nicht weiter.
Ansonsten – mir geht es nicht so toll. Die Meds wirken seltsamerweise gerade nicht so, wie ich es gewohnt bin. Trotz Extradosen. Macht Angst. Aber auch das wird besser. Es ist immer wieder besser geworden. Auf jeden Fall ist momentan an Wassersport und Ähnliches nicht zu denken, ich bin ja froh, wenn ich duschen kann.
Nochmal anyway…
Hier ist es 23:40 (04:41 UTC). Zeit für einen zweiten Tee und dann einen Kaffee, wenn wir um 1 Uhr los wollen. Warum so früh? Wir wollen versuchen nicht im dicksten Wetter in Nassau anzukommen.
Und der Tee schmeckt auch Scheiße zur Zeit…
Ich soll mir doch mal die Umgangssprache abgewöhnen, sagt Joana.
„Fuck you!“, sage ich.
Ist doch wahr…
Wenn die Frau, die du liebst – wirklich liebst – dir vor anderen Menschen sagt:
„Du darfst dich jetzt ausziehen!“
(Andrea Downey-Lauenburg: J. – Forever. Bei Amazon.)
Was tust du dann? Und nicht vergessen: Die anderen sind und bleiben angezogen!
Nun, ich weiß was ich tue: Ich sage, dass das überhaupt nicht in Frage kommt und dann ziehe ich mich aus.
Das sind so die Situationen im Leben, in denen man entscheiden muss: Will ich ein Standardleben oder will ich ein verrücktes, aufregendes, abenteuerliches Leben. Ich entscheide mich immer für letzteres. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Jetzt sitze ich auf meinem Segelboot in der Karibik und nicht an einem Schreibtisch oder – Himmel hilf! – wische alten Männern den Arsch ab.
Klar, letztere Menschen muss es auch geben, also ist es wichtig, dass sich möglichst viele für ein Standardleben entscheiden – nur eben nicht alle.
Und wenn es schiefgeht? Alten Männern den Arsch abwischen kann ich immer noch.
Ich ziehe immer die Chance der Langeweile vor.
Ich gebe zu: Als Exhibitionistin fällt mir das Ausziehen natürlich leicht, doch die Sache mit J. war auch nur ein Beispiel für viele Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe. (Und noch treffen werde, so die Göttin mich lässt…) Und nicht alle, übrigens, haben mit ausziehen zu tun.
Es gab und gibt immer Entscheidungen, bei denen ich Bauchweh habe, den riskanteren Weg zu nehmen.
Und natürlich werde ich mich nicht für jede Frau vor Wildfremden ausziehen, schon gar nicht, wenn bei diesen Wildfremden auch Männer dabei sind. Es ist alles eine Frage des Vertrauens (das natürlich auch enttäuscht werden kann). Aber: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Es ist auch eine Frage des Selbstbewusstseins.
Mir war klar, dass ich es wert war, nicht fallengelassen zu werden. Mir war klar, dass man mich haben wollte.
Selbstbewusstsein.
Selbstwertgefühl?
Eine Interpretationsfrage. Mein Selbstwertgefühl war stark genug, dass ich wusste, dass mein Wert nicht sank, wenn ich mich auszog, sondern ganz im Gegenteil. Niemand hat mich gezwungen. Niemand hat mir Geld geboten. Es war MEINE Entscheidung ganz alleine.
Ich weiß wer ich bin. Ich weiß ich bin nicht dumm und ich bin sexy. Dass ich nicht dumm bin, würde mir schon reichen, sexy liegt natürlich im Auge des Betrachters. Ich finde mich sexy, andere nicht, die finden andere sexy. Wegen mir. Und natürlich ist auch dumm relativ: Ich bin kein Einstein, doch für meine Belange reicht es.
Angezogen oder nackt.
Nachtrag: Wir mussten doch weg, das Schwimmen ist ausgefallen. Das Wetter ändert sich morgen, Wind kommt auf, auch der Seegang erhöht sich. Wenn wir hier bleiben, ist die Gefahr groß auf Grund zu laufen. Also dann mal los Richtung Nassau!
Solange ich meine Tabletten habe, geht es mir eigentlich verdammt gut.
Das mit den Meds ist natürlich ein verdammter einschränkender Mist. Immer mit einem Bein im Knast stehen, weil man Angst haben muss, dass die Behörden einmal den Vorrat finden und sich einen Dreck um die Rezepte scheren. Weil sie eben ihre eigenen Scheiß-Gesetze haben und so ein Grenzfall wie meiner dort nicht vorkommt. Und dann lande ich in einem fremden Land in einem Dreckloch-Knast und ohne meine Meds innerhalb von ein paar Stunden festgekettet an ein Krankenhausbett, weil ich vor Schmerzen durchdrehe.
Das Krasse ist ja noch: ich müsste in jedem verdammten Land extra zu einem Arzt rennen, weil man so viele Meds nicht einführen darf.
Und sie per Post zu verschicken ist natürlich auch verboten und vom Flieger brauchen wir erst gar nicht anfangen.
Was bleibt ist, sie in einem Land ohne Rezeptpflicht zu kaufen oder einen Arzt zu bestechen. Letzteres ist meistens nicht besonders schwer und auch nicht sonderlich teuer, wenn man sich ein wenig umhört.
Bevor man mir die Meds wegnimmt, vergifte ich mich. Diese Möglichkeit liegt nämlich aus genau diesem Grund griffbereit.
Die Alternative wäre nicht mehr unterwegs zu sein. Aber dann kann ich auch gleich die Giftkapsel schlucken.
Was Menschen alles für einen Scheiß haben können!
Was ist das bloß für ein Tag heute? Eigentlich hatte ich mich doch auf das Schwimmen nachher gefreut? Klar: Insomnia als Nebenwirkung. Plus böse Gedanken.
Und zu wissen, dass das heute doch nichts wird mit dem Schwimmen. Keine Chance ins Wasser zu gehen, zu viele Meds und trotzdem noch Probleme.
Heute Nacht habe ich so eine gefeuert bekommen, dass Maze vor Schreck aus dem Bett gesprungen ist. Und sie kennt das ja eigentlich. Mir hat noch minutenlang danach das Gesicht wehgetan UND DAS WAR NOCH NICHT MAL EIN ANFALL! Grrrrrr… Ich werde dann immer so furchtbar wütend!
Und für was sorgt dieser? Depressionen! Genau! Ausserdem sind diese Scheiß-Depris weitere Nebenwirkungen der Tabletten. Neben tausend anderen.
DESWEGEN schreibe ich diesen Scheiß hier. Wer es nicht lesen will, muss ja nicht: Es ist MEIN Tagebuch!
Okay, die anderen sollen ruhig schwimmen gehen. Ich kann ja nicht jedes Mal andere verprügeln wenn es mir nicht gut geht. Wird ja langweilig.
Ausserdem will ich ihnen ja nicht den Tag vermiesen. Nur unsere Neuen werden schön blöd schauen, denn die wissen ja nichts von meinen Problemen. (Ich will das nicht Krankheit nennen. Es ist nur dieser bescheuerte Nerv, der meint, er müsse mich ärgern! Deshalb werde ich auch wütend statt zur verzweifeln.)
Maze wird nicht ins Wasser gehen. Sie weicht mir nie von der Seite wenn es mir nicht gut geht. Früher dachte ich, dass mich das nervt, heute weiß ich, dass sie es macht, weil es ihr auch schlecht geht und sie sich dann wohler fühlt. Dann funktioniert das auch für mich.
Also werde ich mich ausziehen, die Wärme genießen und schreiben; das nächste Buch schreibt sich nicht von alleine.
Das karibische Gefühl. Voll da.
Das Wasser hat schon diese geile hellblaue Farbe. Jetzt fehlen nur noch die Strände. Wir mussten nämlich erst einmal im seichten Wasser vor Anker gehen.
Flaute. Na ja, nicht ganz, aber schon ein wenig.
Aber geil: Herrliches Wetter, glasklares Wasser und keine Sau hier außer uns.
Und wenn Ken noch einmal das Wort „Motor“ sagt, verpetze ich ihn bei Maze und dann kriegt er eine rein. So einfach ist das.
Ich bin Vollblutseglerin, „Motor“ entspricht nicht meinen Community Guidelines.
Wir haben das erste Mal an Deck der Anny gegessen. Ist ein wenig beengt und improvisiert, aber – hey – sie ist ein altes Boot!
Nachdem Maze uns so eine geniale Badeplattform gebaut hat, werden wir wohl morgen mal ein wenig im Karibikwasser schwimmen. Hier ist es im Allgemeinen nur so um die 3 bis 4 Meter tief – Haie lauern nur in den Gräben, habe ich gelernt. Hier haben sie Angst, dass sie Haue bekommen.
Auch so ein Vorteil unserer Ketsch: Mit diesem Boot kann man in Pfützen segeln. Mit anderen, selbst mit viel kleineren, kämen wir hier gar nicht hin.
Genaugenommen weiß ich gar nicht, ob man hier überhaupt segeln darf. Aber schön ist es. Und da die Welt sowieso untergeht… Aber solange man nicht den MOTOR anmacht – nicht wahr, Ken?
Männer! Feige und faul!
Und beim Masturbieren machen sie auch alles dreckig!
Wenn man so in meinen neuen Roman reinliest, könnte man meinen, ich würde Gewalt verherrlichen.
Inwieweit das Buch autobiographisch ist…?
„Hätte ja nicht anfangen müssen, die Schlampe, dann hätte sie ihre Zähne noch. Ich persönlich war ja im Regelfall gegen jede Form von körperlicher Gewalt – ich fand Dinge, die in die Blutbahn gelangen und die Verdauung anregen, viel interessanter und effektiver -, doch J. war weniger wählerisch, wenn es um ihre Ausdrucksweise ging.“
Jaaaaaa……. Da können sich dann die Leser ihr eigenes Bild machen. 😁
Das Geilste hier draußen?
KEIN MENSCH WEIT UND BREIT!
Nur auf dem Boot sind noch zu viele, wenn es nach Joana geht. Prinzipiell hat sie ja durchaus recht.
Darf man Leute einfach über Bord werfen?
Andrew hat heute versucht mir zu widersprechen, daraufhin hat Maze ihn schräg angeschaut und er war still. Hätte ich das gewusst, hätte ich mir schon viel früher einen Dämon zugelegt. Bisher habe ich Drohungen immer selbst aussprechen müssen. So ist das natürlich viel cooler.
Sie haben Angst vor mir, weil sie Angst vor Maze haben. Ist das nicht geil? Da brauche ich mich nicht mal anstrengen. Ich muss nur „so so“ sagen. Cool.
Ich muss Maze einen Extrakeks schenken. Bitte erinnert mich dran.
24 Grad, Vollmond, kaum Wind. Herrlich hier draußen!
Noch einen Tag bis Miami. Autopilot ist an und ich sitze mit meiner Schwimmweste zusammen mit Ken an Luv. Wir schauen zu, wie sich das Steuerrad bewegt und fachsimpeln darüber wie erstaunlich flott sich unsere Anny doch vor dem Wind bewegt.
4 Stunden später.
Es hat sich inzwischen doch schon etwas relativiert. Der Wind nimmt mehr und mehr ab und wir überlegen direkten Kurs auf die Bahamas zu nehmen und uns Miami zu schenken. Ich kann die Staaten sowieso nicht leiden. Wenn der Wind so bleibt und wir Richtung Norden drehen, könnten wir heute Nachmittag versuchen in der Little Bahama Bank zu ankern. Oder weiter in Richtung der östlichen Inseln schleichen.
Ken hat die Diskussion über den Motor mit mir inzwischen aufgegeben. Er weiß ja, dass ich jetzt Mazikeen als Leibwächterin habe. Und die wird ungemütlich wenn ich sauer werde.
Ich würde wirklich gerne mal hier herumschwimmen. Ob man das haimäßig kann? Keine Ahnung, muss mal unsere Biologinnen fragen. Ich könnte ja mal ein paar mehr Tabletten einwerfen, reinspringen und wenn ich die Orientierung verliere, mich von Maze retten lassen!
Aber das Wetter ist wirklich geil. Die Sonne könnte mal aufgehen, ich will meine Klamotten loswerden. Ken grummelt zwar immer wenn jemand seine Schwimmwesten auszieht, aber – hallo – ich sitze doch nicht Tag und Nacht mit dem Ding an Deck herum. Jedenfalls nicht, wenn wir nachher mit Schubkarrengeschwindigkeit in der heißen Sonne herumschippern.
Überhaupt: Oben ohne ist doch das Geilste!
Ich habe sowieso nie verstanden, warum Männer oben ohne rumlaufen dürfen und Frauen nicht. Weil bei uns was herunterhängt? (Jaja: oder sich nach vorne wölbt. Besser?) Wenn das der Punkt ist, dann dürften wir aber zumindest unten ohne rumlaufen. Da wölbt sich nichts und hängt auch nichts.
Nach dieser Theorie wären also Männer unten mit und Frauen oben mit aber unten ohne. Das wäre gerecht.
Oder eben Frauen und Männer oben ohne. Passt dann auch wieder.
Aber Männer nur unten mit und Frauen unten UND oben mit? Das ist doch mal wieder hochgradig sexistisch!
(Nein, nein: Wir einigen uns nicht auf ein Ei und eine Titte!)