Sex heilt alles

Mein Tagebuch wird gerade böse vernachlässigt. Woran liegt das?

Zum Einen daran, dass ich gerade böse hornig bin und kaum etwas anderes im Kopf habe als Sex. Und wer den ganzen Tag fliegt oder vögelt, hat keine Zeit für Dinge, die die Welt bedeuten. Halt! Jetzt habe ich etwas durcheinandergebracht. Scheiß-Hormone.
Und dann die Nachrichten: kaum zu ertragen, doch hinschauen oder hinhören muss man trotzdem. Auch wenn ich deutsche Medien möglichst umgehe, komme ich bei dieser Unwettersache kaum drumherum. Meine Twittertimeline kann sich davor nicht retten. Aber nein: Ich werde jetzt nicht auch noch meinen Kommentar hinzufügen, das machen Andere und das in ermüdend gleicher Weise. Und natürlich grünpolitisch korrekt mit Sternchen. Und zwar alle Parteien. Wenn das nicht einschläfernd ist, dann weiß ich es auch nicht… Immerhin gibt es noch die New York Times, die gendert erstens nicht und hat ohnehin die besseren Artikel. Selbst aus Deutschland. Das sollte zu denken geben. (Tut es aber meistens nicht.)

Ich bin in Bar Harbor, hatte ich das schon erwähnt? Nein? Dann tue ich es hiermit. Bar Harbor an der Atlantikküste von Maine. Nur falls es jemanden interessiert. Ist aber eher unwichtig. Küsten sind irgendwie überall gleich. Viele Wolken und prinzipiell nass.

Außerdem: Wenn ich nicht gerade ficke oder masturbiere, muss ich ständig an die Dinge denken, die mich so aufregen. Zum Beispiel daran, dass ich mein Leben lang grün gewählt habe – selbst wenn ich nie Allem zustimmen konnte, doch dass ich bei der nächsten Wahl zum ersten Mal definitiv eine andere Farbe ankreuzen würde. Das tut weh. Ein Lichtblick: Ich kann in Deutschland nicht wählen und die Grünen in England sind immer noch eine Protestpartei. Immerhin.
Vielleicht sollten sich die deutschen Grünen mal darüber Gedanken machen, dass es in der Politik nicht darum geht, Anderen die eigene Meinung aufzuzwingen, sondern darum, gesellschaftlichen Konsens zu finden, um eigene Positionen zu Allgemeingut zu machen. Ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass viele Menschen einfach zu jung sind, um das zu verstehen. (Aber das sind nur meine zwei Cent.) Jedenfalls besiegt man das Establishment nicht damit, ein eigenes aufzubauen.

Das ist nämlich mein eigentliches (Kopf)Problem: Ich ärgere mich im Moment einfach zu sehr über Dinge, die ich eigentlich ignorieren sollte. Kennt ihr das?

Tatsächlich sollte ja in diesem Blog Politik (fast) nichts verloren habe. Also reiß dich gefälligst zusammen, Tammy, und benutze lieber einen Sandsack! Mein Dämon meint allerdings, wenn ich so weitermache, würden die Boxstudios uns nicht mehr reinlassen, weil ich deren Sandsäcke ruiniere. Ja, schon schlimm, wenn man seine politische Heimat verliert.

Egal: Sex heilt alles.

Dämonenliebe

Dass ich die vergangenen Tage dieses Tagebuch vernachlässigt habe, lag zum Einen daran, dass ich flugtechnisch ein wenig überlastet war, zum Anderen an meiner Dauermüdigkeit, die von einer leicht gesteigerten Tablettendosis ausgeht.

Wie auch immer, jetzt logiere ich in Havre-Saint-Pierre, Quebec, Kanada. Übermorgen (morgen eigentlich) werden wir die Grenze in die USA überqueren und uns den Zollbeamten aus Maine unterwerfen. Wie ich mich darauf freue! Nicht.

Aber ganz ehrlich: je mehr ich von Deutschland lese, desto froher bin ich, mich die nächsten Tage fast nur mit Elchen und prodemokratischen Amerikanern herumschlagen zu müssen, denn dort gibt es herzlich wenig selbsternannte Gerechtigkeitswächter. Und wenn, dann welche mit Verstand.

Aber das ist ein anderes Thema.

Nachdem ich die Diamond gecrashed und mir vor kurzem die Turbine Otter so gnadenlos entzogen wurde, hat mein Dämon die Initiative ergriffen, und mir eine Comanche gekauft. „Ich muss ein wenig langsam machen“, entschuldigt sie sich auch noch für den Billigkauf: „Doch die Restauration der Aerostar wird teurer als gedacht, und du weißt ja, dass ich immer noch auf der Suche nach einem passenden Boot bin.“

Wie süß! Ich sitze am Steuer einer traumhaften 61 Jahre alten einmotorigen Piper und bin im siebten Himmel, und sie entschuldigt sich auch noch dafür!

Versteh einer Dämonen!

Gabby hat ihrer Tochter inzwischen, wie angekündigt, verboten mit mir mitzufliegen, weil ich „Todessehnsucht“ hätte. Wie sonst solle sie sich erklären, dass ich unbedingt „mit hundert Jahre alten Seelenverkäufer“ fliegen müsse? Natürlich übertreibt sie gnadenlos. Ausserdem ist die Lycoming-Maschine der PA-24 frisch generalüberholt.

Vermutlich sind das die Einflüsse ihres Dauerstechers in New York. Egal, ich mag ihre neuen Klamotten sowieso nicht und Eva wird sie dafür hassen, dass sie mich für viele Monate nur noch per Computer und Telegram zu sehen bekommt. Ich bin gespannt, wie lange Gabby das erträgt. Sei’s drum.

Ich habe ja meinen Dämon. Wobei ich mir nicht sicher bin, womit ich so ein seelenloses – und damit offensichtlich auch selbstloses – Höllenwesen verdient habe. Mazikeen ist schon der Hammer! Joana predigt mir ständig, dass ich gar nicht wisse, was ich an meinem Dämon hätte. Doch, ich weiß das. Aber wenn man Dämonen den Eindruck vermittelt, als wären sie einem ebenbürtig, glauben sie es am Ende noch! Und das wollen wir doch nicht, oder?

Jetzt Frühstück, duschen und dann wieder ins Bett. Vielleicht erlaube ich meiner Dämonin auch noch ein kleines Gastspiel.

Auf Tammy-Entzug?

Aktuelles gibt es im Moment hauptsächlich auf Twitter, bzw. für Tablet- und Desktop-Nutzer auch auf der rechten Seite in diesem Blog.

Warum? Ich bin nicht nur gerade auf besonders langen Flügen unterwegs, sondern befinde mich auch mit mehreren Büchern und Geschichten in der Endphase, was viel von meiner Zeit in Anspruch nimmt. Deshalb dient mir Twitter als Tagebuchersatz.

Was jedoch nicht heißt, dass es hier im Blog gar nichts mehr Neues von mir zu lesen gibt. Ich muss eben meine Zeit ein wenig effektiver nutzen.

Schaut euch doch mal um! Das hier ist mein Twitteraccount; hier lest ihr was passiert:

http://www.twitter.com/TamarasDiary
(Ich im Bikini)

Und das hier ist mein #NSFW-Account: Genauso kostenlos aber ganz und gar nicht jugendfrei. Ich eben.

http://www.twitter.com/WatchAndrea
(Nicht ich, obwohl ich jetzt gerne an ihrer Stelle wäre!)

Bitte mit Bourbon

Hier im Norden herumzufliegen, ist das Langweiligste EVER! Das habe ich mir wahrlich anders vorgestellt.

Das Wetter ist langweilig gut, die Landschaft ist flach und trostlos und es gibt noch nicht einmal Schnee. Und von den Siedlungen hier will ich gar nicht erst anfangen! Aber, na ja, das wird sich ändern. Irgendwann machen wir den Schwenk Richtung Süden und dann geht es ganz nach unten, bis nach Mittel- und Südamerika. Darauf freue ich mich wirklich, da das ein Teil der Welt ist, den ich bislang kaum aus der Luft gesehen habe, schon gar nicht aus niedriger Flughöhe. Aber das dauert noch ein Weilchen.

Zuerst folgen vier weitere Ziele im hohen Norden: die Siedlungen Cambridge Bay, Resolute und Pond Inlet sowie das Städtchen Iqaluit, wobei Letzteres bereits deutlich südlich des Polarkreises liegt. Danach beginnen die ausgedehnten Flüge nach Süden über die endlosen Wälder von Québec/Kanada. (Nur mal nebenbei: Wer wusste, dass Kanada nach Russland das zweitgrößte Land der Erde ist? Noch vor den USA und China.)
Wenn man hier so herumfliegt, kann man sich nicht vorstellen, dass es noch etwas Größeres geben soll!

Apropos „vorstellen“: Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich noch ein einziges Mal in diesem Scheißflieger übernachten werde! Und ich glaube kaum, dass unsere Passagiere das anders sehen, obwohl sie es nicht zugeben. Wenn ich nicht meinen Dämon gehabt hätte, wäre ich wohl erfroren! Mazikeen Körper produziert mehr Wärme als jeder Heizkörper der Welt.
Aber ihr hättet die Gesichter der Typen sehen sollen, als wir beide nackt aus dem Schlafsack gekrochen kamen!
Trotzdem war das eine Horrornacht. Das Erste, was ich gemacht habe, war, meiner Chefin zu schreiben, dass sie sich nicht einbilden soll, dass ich jemals nochmal irgendwohin fliegen werde, wo die Hotels maximal 0,5 Sterne besitzen! Oder irgendwohin, wo es gar keine Übernachtungsmöglichkeiten außer Privatunterkünfte und Schlafsäcke gibt! Sex im Schlafsack ist bestenfalls witzig, aber keinesfalls befriedigend!

Wenigstens gibt es hier anständigen Kaffee. (Den Schuss Bourbon darin, hat mir mein Dämon leider – unter Bezugnahme auf meine unrühmliche Landung mit der Diamond – verboten.)

Nachrichten habe ich heute noch keine gelesen. Ist vermutlich auch nicht weiter wichtig, in letzter Zeit passiert, außer diversen Unglücken und Katastrophen, auch nicht wirklich viel. Jedenfalls nichts, was mich ernsthaft interessiert. Schlimm, oder? Die Welt geht mir nur noch auf die Nerven, womit ich weniger die Natur und ihre Klimakapriolen meine, sondern die Menschen. Ich bin echt froh, wenn das ganze Theater endlich vorbei ist. Das Leben meine ich. Das Leben im Allgemeinen und meines im Besonderen.

Nein, ich bin nicht selbstmordgefährdet – weit gefehlt. Ich richte es mir so ein, dass das Leben trotz aller Widrigkeiten Spaß macht. Ich bin fest davon überzeugt, dass das so gut wie jeder schaffen kann – auf die eine oder andere Weise. Aber was ist schon schlimm daran, nicht mehr hier zu sein? Wo nichts ist, ist nichts. So einfach ist das. Bis dahin richte ich es mir so bequem wie möglich ein.
Und was die Kinder und das Überleben der Menschheit angeht – warum sollte ich irgendein Interesse daran haben, dass unsere gewalttätige Spezies weiter diesen Planeten unsicher macht? Alles, was der Mensch doch produziert, ist religiöser Irrsinn, Vergewaltigung, Terror, Krieg und Zerstörung. Das was wenige „Humanisten“ an Gutem vordenken, vernichten wir dummen Massen mit unseren primitiven Instinkten auf wenig „humane“ Weise. Die Menschheit besteht aus Horden von mordenden, egoistischen und sadistischen Primitiven. Da helfen weder Philosophen, Raumstationen noch iPhones. In meinen Augen ist das Beste, was der Natur passieren kann, das Aussterben unserer fehlgeleiteten Spezies.
Und wenn ich so darüber nachdenke – mit meiner 38er in der Handtasche und dem Willen sie auch einzusetzen – bin ich kein bisschen besser. Also kommt mir einfach nicht zu nahe!

Wenn ich das so korrekturlese – vielleicht hätte ich mich durchsetzen und meinen Kaffee doch mit einem doppelten Bourbon aufwerten sollen!

… sagt der Teufel

Ich glaube, ich bekomme Ärger

Prudhoe Bay. Ein Miniaturstädtchen an der arktischen Küste. Ölindustrie, klar.

Hier kommt einer meiner schlimmsten Albträume zum tragen: eine private Unterkunft! Ich hasse es, wenn Leute Leute kennen, die wiederum Leute kennen, die mich dann so behandeln, als wäre ich frisch ihrer Gebärmutter entschlüpft! Ich kenne diese Menschen nicht! Ich will ein intimes, einsames Hotelzimmer, ohne Aufstehzwang und ohne Essensverpflichtung! Private Unterkünfte sind das Allerletzte! Und ich habe hier noch nicht mal einen Schimmer, wer wen kennt, der jemanden kennt, der mich kennt. Oder der Mazikeen kennt. (Wobei ich Letzteres ernsthaft bezweifeln möchte, denn Maze lernt man eigentlich nur in der Hölle kennen, und hier sieht alles solide und trinkfest aus. Und lebendig.)

Na ja, ist ja – vermutlich – nur für eine Nacht.

Coronavirus causes ConocoPhillips to temporarily cancel flights for workers  to North Slope fields - Anchorage Daily News
Deadhorse, Prudhoe Bay

Was aber noch schlimmer als diese Übernachtung ist, ist der Fakt, dass ich die Landung hier komplett versaut habe. Und mit „versaut“ meine ich vollkommen versaut. Kurz vor Unfall-Untersuchungs-Versaut. Kurz vor Crash-Versaut. So etwas ist mir seit meiner Flugschülerzeit nicht mehr passiert, und ich weiß nicht genau, ob überhaupt. Natürlich legt jeder mal schlechtere Landungen hin, das ist ganz normal – aber das gestern?

Maze meint, wenn ich nochmal todmüde in ein Flugzeug steigen würde, würde sie mir die Klit rausbeißen. Oder den Schlüssel abnehmen. Was gerade besser passt.

Stimmt, ich war todmüde, ich konnte kaum noch die Augen aufhalten. Was hätte ich darum gegeben, wenn ich einen brauchbaren Copilot gehabt hätte. Hatte ich aber nicht. Tatsächlich – und da hat sie natürlich Recht – sollte man in so einem Zustand weder ins Auto, noch aufs Motorrad und schon gar nicht in ein Cockpit klettern. Die Reaktionszeiten lassen gewaltig nach, und man merkt es noch nicht einmal wirklich. Man denkt, okay, gleich sind wir da, nur noch schnell landen und dann ins Bett.

Am Arsch!

Das war hochgradig unverantwortlich und ich hätte es wissen müssen!

„Jetzt siehst du, warum du keine Airliner mehr fliegen solltest“, erklärt mir mein Dämon. Ja, ja, sie hat ja Recht. Und ich fliege ja auch keine mehr. Beruhig‘ dich, Maze! Ich glaube allerdings, dass sie es mir wirklich übel nimmt.
Das Problem mit Dämonen ist, dass sie in der Hölle Folterknechte sind. Und Mazikeen ist ein besonders Guter. Ich fürchte, dass sie mich für diese Sache bei nächster Gelegenheit ziemlich übel auspeitschen wird.

Ich gebe es ungern zu, doch ich habe es wirklich verdient. Nein, es war kein Fehler nach dem Motto: ach Mist, Scheiße gebaut! Nein, das war schon unverzeihlich, denn wir sind wirklich haarscharf an einer Katastrophe vorbeigeschrappt.

Das Wetter war ziemlich übel, das wusste ich schon vor dem Start. Der Flug dauerte etwas über eine Stunde; ich dachte, das würde ich noch locker schaffen, doch eine halbe Stunde vor der Landung war meine Müdigkeit nicht mehr zu überspielen, und beim Approach, dem Landeanflug, konnte ich meine Augen kaum noch offenhalten. Glücklicherweise verfügt Runway 6 über ein automatisches Landesystem, das sogenannte ILS (Instrument Landing System). Beim Start war der Overcast in Prudhoe Bay, die Wolkendecke, mit 700 Fuß Höhe angegeben, doch das Wetter verschlechterte sich und als wir schließlich den Flughafen erreichten, hatte sich nicht nur die Wolkendecke auf 400 Fuß gesenkt, sondern auch die Sichtweite lag nur noch bei 5 Meilen. Letzteres ist ganz okay, kein großes Problem, wäre nicht die ganze Landschaft weiß in weiß.
Das ILS, um das kurz zu erklären, führt das Flugzeug vollautomatisch bis zur Landebahn, wo der Pilot das Steuer etwa in Höhe seiner Decision Height, der Entscheidungshöhe, übernimmt. Diese Höhe über Grund, in der Regel etwa 200 Fuß, – ich reduziere sie bei der Diamond auf 150 Fuß – ist quasi die letzte sichere Chance ein Go Around, ein Durchstarten, zu initialisieren: Fahrwerk einfahren, Landeklappen auf Take-Off und Motoren auf Startpower. Eine sehr sichere Sache, führt man das Manöver in akzeptabler Höhe durch.

Mein erster Fehler – abgesehen vom Losfliegen mit Schlafaugen, war das Ignorieren des Crosswindes (Seitenwind), der bei etwa 10 Knoten lag. Nicht zu viel, aber auch nicht zu verachten. Wir brachen also auf 400 Fuß (121 Meter) durch die Wolkendecke, meine müden Augen mussten sich einen Moment an das Weiß gewöhnen, ich erkannte dann aber akzeptabel schnell die Landebahn. Was ich nicht beachtete war, dass der Seitenwind uns schon ein Stück nach links geblasen hatte, und ich schon an diesem Punkt mit dem Ruder hätte korrigieren müssen.
Ich meldete dem Tower, dass wir das Final erreicht hatten – der letzte Teil des Landeanflugs – und fuhr die Landeklappen komplett aus. Das bereits 1,5 Meilen vor dem geplanten Aufsetzen zu tun, ist bei einer Diamond, mit ihren extralangen Flügeln, keine besonders gute Idee. Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe, sonst mache ich das vielleicht 500 Meter vor dem Aufsetzen; vermutlich schlief dieser Teil meines Hirns: Es hatte zwei Effekte. Zum Einen reduzierte es unsere Geschwindigkeit weiter, zum Anderen blies uns der Wind noch weiter nach links. Das Aligning, das Ausrichten des Flugzeuges mit der Landebahn, wurde schwieriger und schwieriger. Die Kombination aus Seitenwind und niedriger Geschwindigkeit machten es fast unmöglich.
Wir passierten die Go-Around-Marke und als ich auf den Tacho blickte, packte mich das blanke Entsetzen: 80 Knoten! Viel zu langsam! Und die Diamond begann sich schon zu schütteln. Ich schob die Throttles (die Gashebel) ein Stück nach vorne, um nicht weiter an Geschwindigkeit zu verlieren, doch viel zu wenig. Wir sanken bereits vor dem Runway-Threshold, die Marke, die überflogen werden muss.
Flare, flare, flare, dachte ich viel zu spät! Der Flare ist das Heben der Flugzeugnase, damit das hintere Fahrwerk zuerst aufsetzen kann, bevor sich auch das Bugrad auf die Bahn senken kann.
Und dann: Der Threshold war rechts von mir, wo er doch genau unter uns hätte sein müssen! Was nicht mehr und nicht weniger bedeutete, dass wir NEBEN der Landebahn flogen! Und zwar so tief, dass das Aufsetzen unmittelbar bevorstand. Eigentlich hätte es jetzt nur noch eine Chance gegeben: Durchstarten, mit allem, was die Motoren hergaben!
Stattdessen hob ich die Nase zum Flare und war überzeugt, ich könne mittels Ruder die Maschine noch auf die Landebahn ziehen. Fehler.
Die Nase hob sich ganz brav nach oben, aber da wir nicht mehr im Sinkflug, sondern parallel zum Boden unterwegs waren, hatte sich die Sache mit der Sicht nach vorne damit erledigt. Alles, was ich machen konnte, war, mir die Landebahn rechts neben uns zu betrachten. Ich hatte nicht wirklich eine Ahnung, wie tief wir waren, doch da ganz offensichtlich die Groundforce uns über dem Boden hielt, konnten wir eigentlich nur wenige Meter hoch unterwegs sein. Die Groundforce ist eine Kraft, die Flugzeuge ein Stück weit über die Landebahn gleiten lässt, so fern sie schnell genug sind, grob gesagt, ohne dass der Pilot dies aktiv einleiten muss. Die Diamond, vermutlich auch wieder aufgrund ihrer überlangen Flügel, entwickelt davon so viel, dass man den halben Runway damit entlang gleiten kann. Und das war dann wohl auch mein Glück. Sobald ich gesehen habe, dass wir auch nur irgendwie die Landebahn rechts von uns erreicht hatten – Ruder, Ruder, Ruder! – drückte ich die DA62 nach unten und wir setzten krachend mit allen drei Rädern gleichzeitig auf. Nicht im Sinne des Erfinders, doch lieber etwas unelegant gelandet und hinterher das Fahrwerk inspizieren, als die Maschine neben die Bahn zu setzen und sie dabei zu verschrotten. Und billiger ist es außerdem.

Ich schätze, mein Blutdruck lag bei über dreihundert.

Zu müde, Crosswind missachtet, zu langsam, zu tief angeflogen und nicht durchgestartet. Nach zwanzig Jahren Flugerfahrung gleich fünf Anfängerfehler auf einmal.

Ich fürchte, ich habe es verdient, dass mein Dämon die Peitsche auspackt.

Das gibt Ärger!

Herzchen im Schulheft und Blowjobtraining

Natürlich weiß ich, was Thüringen ist. Dachte ich zumindest. Was ich nicht wusste, war, dass Politiker dort ihre (Wieder)Wahl mit einer Skrupellosigkeit betreiben, die in modernen Gesellschaften ihresgleichen sucht.

Aber eins nach dem anderen.

Ich habe in den vergangenen Tagen in Ketchikan/Alaska und jetzt in Kenai/Alaska meine ersten Schwimmversuche mit Wasserflugzeugen gemacht. Das war es, was mich so beschäftigt hat, dass ich weder Zeit zum Schreiben, noch zum Ficken hatte. Ich weiß, Letzteres interessiert manche Leute nicht, mich schon. Und es aufzuschreiben gehört nun mal zu meiner Natur. (Für die Empörten: Ihr wisst, wo das „X“ ist.)
Was ich beim Seepferdchen für Piloten feststellen musste: Wasserflugzeuge sind angsteinflößend. Das ist alles Andere als witzig! Ich dachte, dass die Fliegerei mit den großen Schwimmern meine natürliche Evolution darstellen würde – was liegt für eine passionierte Hochseeseglerin und Berufspilotin näher als beides zu kombinieren? Weit gefehlt: Nur Schiffe und Boote gehören ins Wasser, und alles, was fliegen kann, braucht in der übrigen Zeit festen Boden unter den Rädern.
Apropos Räder: Unter ein Flugzeug gehören Fahrwerke und keine Auftriebskörper! Das ist ja sowas von unnatürlich! Und es sieht auch irgendwie übel missgebildet aus.
Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht aufgebe, und es nur eine Frage der Zeit ist, bis ich kapiere, wie man ein Flugzeug auf einem See landet, ohne sich dreimal zu überschlagen!

1: De Havilland Canada DHC-3 Otter floatplane [7]
Wasserflugzeuge: Einfach den Fluglehrer leben lassen

Um das gleich klarzustellen: Meine US-Wasserflugzeugberechtigung (seaplan rating) habe ich jetzt natürlich. So etwas zu bekommen, ist nicht besonders schwer. Alles, was man dazu braucht, ist eine private oder kommerzielle Fluglizenz. In manchen Ländern gehört noch ein Bootsführerschein dazu, was in meinen Augen absolut Sinn macht! Für die meisten Piloten reichen in der Regel ein paar Stunden Zeit aus – für mich ein paar Stunden mehr. Man sollte sich bei der mündlichen Prüfung nicht besonders dämlich anstellen, während der Flugstunden nicht zu viele Flieger zerstören, und der Fluglehrer sollte die Sache auch überleben. Das war’s schon.
Was aber alles nicht bedeutet, dass man die späteren Soloflüge wirklich überlebt. Das habe ich in Kenai – weit oben in Alaska – erlebt: Ich konnte froh sein, dass ich die clevere Idee hatte, für meinen ersten – und vermutlich vorläufig letzten – Soloflug mit Schwimmern, für den Fall der Fälle, einen Trainer zu engagieren. Ich muss feststellen, wer wie ich, seit zwei Jahrzehnten Flugzeuge mit Rädern geflogen hat, kann sich nur schwer merken, dass man so ein Kufenteil nicht gleich nach dem Start nach oben ziehen sollte, wie es bei richtigen Fliegern gemacht wird, sondern erst einmal eine Weile übers Wasser fliegen sollte, bis die Geschwindigkeit passt. Wobei – merken kann ich mir das schon, aber meinen Automatismus abzuschalten, damit habe ich ein Problem. Wie gesagt: Bei meinem ersten „Solo“flug einen Fluglehrer mitzunehmen, war eine klasse Idee. Ich bin eben schlau.

Wie dem auch sei … Ich bin jetzt also auch eine zertifizierte Wasserfliegerin, habe aber, nach meinem haarsträubenden ersten Soloflugerlebnis, keine wirklichen Intentionen, meine neu gewonnenen „Fähigkeiten“ auch umzusetzen. Frau will ja noch ein bisschen leben.

Nach diesen, eher frustrierenden Erlebnissen, geht es also mit der geplanten Reise weiter. Grob heißt das: weiter nach Westen. Geplant sind Zwischenlandungen auf den Aleuten und auf dem Saint Paul Island. Danach geht es weiter nach Norden, wieder Richtung Festland. Ich bin sehr auf das Wetter am Polarkreis gespannt. Hier jedenfalls, in der Nähe von Anchorage, Alaskas größter Stadt, ist alles ruhig, wenige Wolken und kaum Wind. Perfekt.

Und was hat das nun alles mit Thüringen zu tun?

Nichts.

Ich habe mich lediglich darüber aufgeregt, dass grüne Politiker vor nichts zurückschrecken, um im Landtag zu bleiben. Noch nicht einmal davor, 14-jährige Kinder wählen lassen zu wollen.
Ernsthaft! In ihrem Wahlprogramm fordern sie das Wahlrecht für vorpubertierende Kinder. Für Mädchen, die zusammen mit ihren Freundinnen Bananen in ihre Kehlen schieben, um für das Deep Throating trainiert zu sein und für Jungs, die gemeinsam Weitwichsen spielen. Für Kinder, die sich per WhatsApp unterhalten, obwohl sie nebeneinandersitzen. Für Mädchen, die aussehen, als wären sie in Mamas Farbtopf gefallen, und ihr Taschengeld sparen, um Lady Gagas überteuerte Kosmetik zu kaufen, weil Lady Gaga doch so toll ist. Und die in den Konzerten der Boybands so laut kreischen, dass sie die nächste Woche in der Schule der Lehrerin nur noch flüsternd antworten können. (In der Zwischenzeit malen sie Herzchen ins Schulheft: „Ich liebe ihn so sehr, für immer und ewig!“) Wahlrecht für Jungs, die den Mädchen erklären, dass sie Blowjobs wie Süßigkeiten verteilen müssen, weil sie sonst uncool wären. Wahlrecht für Kinder, die um Neun ins Bett müssen!

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Wahlrecht für Kinder: Warum nicht gleich für 8-Jährige?

Ja, ich weiß, angeblich geht es doch in der Klimapolitik genau um diese Zielgruppe. Kinder sollen ein Mitspracherecht haben, weil sie diejenigen sind, die unseren Planeten erben.

Ja, ich bin mir ganz sicher, dass 14-jährige genau verstehen, wo der Zusammenhang zwischen Klimapolitik, Rohstoffen, Arbeitsplätzen und Gewerbesteuer liegt. Ich bin mir sicher, sie verstehen Verträge und wissen, wie wichtig die Kreditfähigkeit von Staaten ist und welcher Zusammenhang zwischen funktionierenden Intensivstationen, Übersterblichkeit und Coronaviren besteht. Sie verstehen natürlich auch, wie schwierig internationale Beziehungen sein können, und dass manche Staaten sich einen Rattenarsch dafür interessieren, ob im Gröninger Gymnasium 14-jährige im Unterricht dem Lehrer zeigen müssen, dass sie schon wissen, was Carbon-Emissionen sind. Damit sie eine gute Note für Beteiligung bekommen. Ich weiß natürlich auch, dass sie Staaten wie China, dem Iran oder Nordkorea Konzepte präsentieren können, damit sich die ganze Welt wieder vertragen und das Klima retten kann. Und dass Waffen komplett überflüssig sind.

Aber ja: Es geht „nur“ um Kommunal- und Landespolitik. Dafür muss man nur wissen, ob Pimkie gerade die mega-ultra-kurzen Hotpants im Angebot hat, über denen sie dann nur so lange einen langen Rock tragen, bis Mama außer Sichtweite ist. Und wo es die kostenlosen Pornos zu sehen gibt, bei denen man nur per Klick bestätigen muss, dass man 18 Jahre alt ist. Und los geht das Rekordwichsen.

Ich gebe zu, dass es verantwortungsbewusste 14-Jährige gibt. Und ich akzeptiere, dass Horden von Erwachsenen existieren, die so ungebildet sind, dass sie nicht wissen, wie die Bundeskanzlerin heißt. (Und wenn doch, dann haben sie per Facebook die passenden Vorschläge, sie zu beseitigen.) Ja, diese ignoranten Dumpfbacken dürfen wählen gehen. Warum?
Weil man es in einer Demokratie nicht verhindern kann (genauso wenig wie deren ständige Reproduziererei). Was wir jedoch verhindern können, ist, dass (vor)pubertierende Schulkinder, die sich noch mit Herzchen in Schulheften und Akne herumschlagen, wählen dürfen.
Ja, es geht um deren Zukunft. Aber die Zukunft der Kinder existiert auch in ein paar Jahren noch – ohne Wahlurnen mit Trittleiter. Und dann können sie sich aufs Sofa begeben, die Bierflasche öffnen, die Sportschau einschalten, und während sie sich am Sack kraulen, in aller Ruhe die Wahlunterlagen ausfüllen. Ob sie dann tatsächlich noch wählen werden – keine Ahnung.

Eines jedoch weiß ich: Politiker, die Kinder zur Wahlurne schicken wollen, weil sie so leicht vor den grünen Karren zu spannen sind, sind weniger kurzsichtig als machtgeil.

Und solche Leute habe ich mal gewählt …

Wählt uns, liebe Kinder!

Mechanikerinnen machen’s besser

Ich muss es wohl eingestehen, der Versuch eine Seite über meine aktuelle Reise zu schreiben, ist kläglich an der Realität gescheitert: Es fehlt die Zeit. Also muss ich wohl „Über den Wolken“ offline schalten. Was bleibt mir übrig?

Ich werde also einzelne Erlebnisse in meinem Tagebuch – also genau hier – beschreiben, statt umfangreiche Informationen und Orte auf der Reiseseite zur Verfügung zu stellen. Was soll’s, es ist nicht das erste Mal, dass ich Projekte mangels Zeit aufgeben musste. Solange ich dafür weiterhin Bücher und Geschichten schreiben kann, soll es mir recht sein. Mir, genau, nicht meinen Lesern. Denn das hier ist MEIN Tagebuch, und ich schreibe, was ich will.
Wer’s lesen möchte: have fun. Wer nicht, weiß wo das X ist.

Apropos „fun“: Heute hatte ich den ersten Quickie mit einer Fremden nach vermutlich Jahren! Und zwar auf dem Flughafen von Yakutat/Alaska in einem halb verrosteten Hangar, in dem sie für gewöhnlich an Flugzeugmotoren schraubt. Sie war zwar nicht jünger als ich, wie ich es mir eigentlich vorgenommen hatte, doch auch nicht wesentlich älter. Viel wichtiger: Sie hatte ein verdammt hübsches Gesicht, LANGE Haare, annehmbar große Titten und einen angenehm breiten Arsch. (Allerdings noch nicht so ausladend, dass man ein Schild „Vorsicht Überbreite!“ gebraucht hätte.) Fast noch wichtiger: Sie hat nicht gefragt, ob ich wollte, sie hat mich einfach am Arm gepackt und hinter eine DHC-6 gezerrt. Ihr Finger war in meiner Uniformhose, bevor ich „Mach’s mir!“ stöhnen konnte und den ersten Orgasmus hat sie mir nach gefühlt fünf Sekunden verschafft. Ich hatte es aber auch wirklich nötig.

Nur nicht vorher fragen!

Die Frau hatte aber auch wirklich alles, was ich für solche Sachen brauche: frauliches Aussehen (männliche Gesichtszüge sind nicht mein Fall), lange Haare (kurz geht gar nicht), Lippenstift, Schmuck, Titten (Nippelhubbel tun‘s für mich nicht) und ein Arsch, den ich finden kann, ohne zuerst nachzuschauen zu müssen, ob sie einen hat. Und das Wichtigste natürlich: Sie muss noch unverschämter sein als ich, sonst wird mir langweilig. Frau kann mich gerne am Arm, am Hals oder den Haaren hinterher zerren, sie kann mich ungefragt küssen oder am Arsch packen – sollte mir das nicht passen, teile ich das freundlich mit. Aber eine, die mich erst fragen muss, produziert Wüstenklima zwischen meinen Beinen und Einöde in meinem Kopf. Dass ich selbst eine Tussi anmache, das passiert selten. HÖCHST selten bis gar nicht.
Na gut, unter „anmachen“ verstehe ich in diesem Zusammenhang, die Initiative zu ergreifen. Eine Frau scharf auf mich zu machen – das ist ein anderes Thema. Was allerdings in diesem konkreten Fall nicht nötig war, das hat meine Uniform erledigt. Sie wäre eine „Uniformschlampe“, hat sie mir hinterher lachend gestanden, was auch erklärte, warum ich meine Hose anlassen musste, als sie ihre Finger in mir drin hatte. Das sind mir sowieso die liebsten: Frauen, die wissen, was sie wollen, die sich nehmen, was sie brauchen und mir keine Märchen erzählen. Das Weib fickt Uniformen, keine Frauen – kurz gesagt. Soll mir Recht sein: Es war megascharf! Und höhepunkttechnisch äußerst zufriedenstellend.

Ihr seht: Ich habe keine Zeit für Reiseberichte.

Wie Medien uns bewusst manipulieren

Heute habe ich eine längere Onlinediskussion mit einigen deutschen Journalisten geführt. Ich erwähnte ja bereits, dass ich mal mit einer Reporterin zusammen war. Schwamm drüber, wir alle müssen unsere Erfahrungen machen. Aus Fehlern lernt man.

„DU, als Lesbe, Feministin und Grüne – wie kannst du nur …“

(… eine eigene Meinung haben? Ich nehme an, das meinte sie.)

Meine Ex war so „schockiert“ von meinen Einstellungen zum Thema Minoritätenrechte* im Allgemeinen und zum Gendern im Besonderen, dass sie mich zu diesem Gespräch „genötigt“ hatte. Als (Kurzzeit-)Ex konnte ich ihr das schlecht verweigern. Dass sie allerdings gleich eine Horde Kollegen mitbringen würde, konnte ich nicht ahnen.

Sei’s drum. Das Gespräch war wirklich spannend. Vor allem die Aggressivität, mit der diese Debatte – von ihr – geführt wurde, überraschte mich. Die Aussagen jedoch, die zu Tage kamen, waren sehr interessant und aufschlussreich.
Zum Beispiel die, dass meine Ex „sich schon immer benachteiligt gefühlt hat“. Dass sie sich z.B. vom generischen Maskulinum „schon immer nicht angesprochen gefühlt hat“. Dass sie sich „schon immer von der Gesellschaft ausgeschlossen gefühlt hat“, wenn die „männliche Form benutzt wurde“. Dass sie doch „kein Journalist“, sondern „eine Journalistin“ sei. Und „kein Student“, sondern „eine Studentin“ gewesen war. Und dass ihre Lehrer teilweise Lehrerinnen waren, und „dieses Bild in ihrem Kopf nie entstanden“ sei, wenn von „den Lehrern“ die Rede gewesen war.


Was für eine unsäglicher Unsinn und was für eine Erfindung!

Als ich mit ihr zusammen war, war sie eine Studentin wie jede andere auch, und wenn von „den Studenten“ die Rede war, wusste sie ganz genau, wer gemeint war, und hat nie – niemals – irgendetwas in die Richtung ihrer heutigen Überzeugungen geäußert!

Wann also ist dieses Bild in ihrem Kopf entstanden? Genau: als sie als Journalistin diesen Unsinn von Kollegen ins Hirn gepflanzt bekam! Denn genau das ist, was hier passiert: Die Damen und Herren der Mediengarde ejakulieren sich diesen Schwachsinn bei jeder gemeinschaftlichen Selbstbeweihräucherung – auch Redaktionskonferenz genannt – gegenseitig in den Kopf! Ausgelöst wird das von Kollegen, die bereits damit geschwängert durch die Gegend laufen, und zwar nicht, weil es richtig, sondern weil es modern und grün ist. (Dazu komme ich noch.)

Meine Ex derweilen, versteckt sich gerne hinter einer zweiten Linie der Verteidigung: Sie bemüht die Aussagen von Menschen, die sich den beiden biologischen Geschlechtern nicht zugehörig fühlen und führt asiatische Länder ins Feld, die unzählige Gender besitzen, weil sie diese aus dem Kalender, aus Teeblättern, Kaffeesatz oder was auch immer beziehen. Letzteres habe ich nicht genau mitbekommen, weil sich zu diesem Zeitpunkt meine letzten Gehirnwindungen verknotet haben. Auf meine Frage hin, ob denn nun auch Fußfetischisten, soziopathische Serienmörder und Pädophile das Recht auf einen eigenen Buchstaben besitzen – bzw. auf eine Inkludierung in die Schluckaufsprache – meine Ex ist eine von denen, die sich dem Stotterdoppelpunkt verschrieben haben – antwortete sie besonders interessant: „Wenn sich ein Fußfetischist von der bisherigen Sprache nicht angesprochen fühlt, dann gilt auch für ihn der Doppelpunkt.“ Und „das mit dem Serienmörder und dem Kinderschänder“ sei „ja wohl einfach idiotisch“. Interessant fand ich, dass sie sowohl beim Fußfetischist als auch beim Serienmörder und dem Pädophilen, den alle Menschen einbeziehenden Doppelpunkt vergessen hat und keinen Schluckauf bekam. Angesprochen darauf, reagierte sie verärgert und klärte mich auf, dass sie hier ja schließlich privat rede und nicht öffentlich.

Aha.

Und schließlich hätte ich es solchen Erkenntnissen zu verdanken, dass ich heute Flugzeuge fliegen könne.

Nochmal aha.

Ich wollte eigentlich fragen: „Ich fliege, weil du stotterst?“, doch das hielt ich dann für ein wenig kindisch und wenig zielführend.
Viel interessanter wurde es dann, als sie sagte, es könne ja schließlich jeder machen, wie er wolle. (Man beachte das generische Maskulinum beim „jeder“.)
Und nein: kann „er“ nicht.
Denn es stellte sich heraus, dass es eine Menge Redaktionen gab, die eine gemeinsame Linie verfolgten, an die sich jeder Journalist halten musste. In Folge einer selbstbeweihräucherischen Redaktionskonferenz natürlich, bei der die Kolleg:innen das gemeinsam entschieden haben. Und wer nicht damit einverstanden war?
Es wären demokratische Entscheidungen, erklärte sie.

Aha.

Die Kollegen, die meine Ex mitgebracht hatte, verhielten sich übrigens eher still. Sie überließen ihr meistens das Wort und nickten dann zustimmend. Interessant in diesem Zusammenhang: Es gab einen von den fünf, der sich auffallend zurückhielt und immer wieder mir stille Zustimmung signalisierte. Vermutlich ist er derjenige, der nicht machen darf, was er will.

Hier zeigt sich der Punkt, der mir eigentlich der wichtigste ist: Deutsche Journalisten sind grün. Waldmeister:innengrün. Und sie versuchen als solche, die Leser-, Hörer- und Zuschauerschaft zu beeinflussen. Wie ich darauf komme?
Ich komme gar nicht darauf. Ich zitiere lediglich eine Studie: „ Die Freie Universität Berlin verfasste im Jahr 2010 eine Studie im Auftrag des deutschen Fachjournalisten-Verbandes (DFJV). Dabei zeigte sich, dass es eine klare linke Mehrheit unter den Medienvertretern in Deutschland gibt. 26,9 Prozent fühlten sich den Grünen, 15,5 Prozent der SPD und 4,2 Prozent den Linken verbunden, während sich der CDU/CSU und der FDP nur 9 Prozent und 7,4 Prozent nahe sahen.“ (1)
Können diese Menschen ihre politische Überzeugung zu Hause lassen und objektiv berichten?

Also kann eben DOCH NICHT jeder Journalist für sich selbst entscheiden, wie er seine Meldungen an Mann und Frau und an wen auch immer noch bringt. (Wir sprechen hier von öffentlich-rechtlichen Medien, das nur nebenbei bemerkt.) Wenn die Mehrheit der deutschen Journalisten Anhänger der Grünen sind und gendern wollen – wieso müssen sich die Anderen dem beugen?

Wobei wir bei einem anderen spannenden Thema angelangt wären: der Beeinflussung der Bevölkerung durch die Medien. Ein Punkt, der mir besonders am Herzen liegt, weil ich als Autorin das „Gendern“ als besonders unerträglich empfinde und mir dadurch der Zugang zu deutschen Medien teils verwehrt wird, weil ich als Liebhaberin des Deutschen diesen Schwachsinn geradezu als Sprachterror und üble Indoktrination empfinde.
Natürlich wäre das nicht so, meint meine Ex: Die Medien würden nicht beeinflussen, sondern lediglich Strömungen in der Bevölkerung aufnehmen und diese umsetzen.

Aha. Und komplett falsch.

Laut einer Umfrage von Infratest Dimap (veröffentlicht unter anderem in der FAZ am 23.05.2021) lehnt eine große Mehrheit in der Bevölkerung jede Form des Genderns ab: „Fast zwei Drittel der Deutschen lehnen einer Umfrage zufolge eine gendergerechte Sprache ab. 65 Prozent der Bevölkerung halten nichts von einer stärkeren Berücksichtigung unterschiedlicher Geschlechter, wie eine Befragung von Infratest Dimap für die „Welt am Sonntag“ ergab. Im vergangenen Jahr lag die Ablehnung noch bei 56 Prozent.“ (2)

Die Ablehnung NIMMT ZU?

Und noch interessanter (im gleichen Artikel): „Selbst bei den Anhängern der Grünen stellt sich demnach eine knappe Mehrheit (48 Prozent) gegen die Gendersprache; 47 Prozent sind dafür. Bei den Anhängern aller anderen Parteien überwiegt der Umfrage zufolge die Kritik: SPD-Anhänger sind zu 57 Prozent dagegen, die Anhänger der Union zu 68 Prozent; noch größer ist die Ablehnung bei Anhängern der Linken mit 72 Prozent, der FDP mit 77 und der AfD mit 83 Prozent.“

Das zeige lediglich, „wie neutral die Medien“ seien, denn die Zeitungen brächten ja hier die anderen Meinungen, meint sie.
Weil ein paar Zeitungen eine repräsentative Umfrage zitieren? Wie wäre es denn damit, DIESE Strömung aufzunehmen und in den Redaktionen umzusetzen?

Das Thema Gendern ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Medienmacher ihre eigene Meinung einbringen und versuchen, die Bevölkerung damit zu beeinflussen (oder zu terrorisieren, wie in meinem Fall). Ich betone jedoch AUSDRÜCKLICH, dass dies keine Sache ist, die vom Staat diktiert wird, sondern bei der grüne „progressive“ Journalisten oder Redaktionen versuchen die Menschen in Deutschland zu manipulieren.
Natürlich führten meine Argumente lediglich dazu, dass die Journalistin immer tiefer in ihre Gender-Schützengräben tauchte.
Da half ihr auch nicht das Zitat einer Wissenschaftsjournalistin, das in „Quarks“ veröffentlicht wurde: „Letztlich kann die Wissenschaft zwar die Effekte von Sprache untersuchen und daraus Empfehlungen ableiten. Was sich im Sprachgebrauch durchsetzen wird, entscheiden am Ende allerdings wir selbst – so ist es immer schon gewesen.“

„Mit ‚wir selbst‘ sind also die Medienschaffenden gemeint?“, frage ich.

„So ein Quatsch!“, antwortet sie.

Wirklich?


* Zum Thema „Minoritätenrechte“ komme ich in einem anderen Tagebuch(Blog)-Eintrag. Und dann dürfen wir uns auf einen wahren, grün-roten Shitstorm gefasst machen.


Quellenangaben:
(1) Satte Mehrheit für Grün-Rot-Rot https://www.nzz.ch/international/das-herz-des-deutschen-journalisten-schlaegt-links-ld.1434890
(2) Die Bürger wollen keine Gendersprache https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/grosse-mehrheit-laut-umfrage-gegen-gendersprache-17355174.html
(3) Was Gendern bringt und was nicht – Die Sprache ändert sich von unten https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/was-gendern-bringt-und-was-nicht/

Frei!

Ich muss mich entschuldigen.

Gegenüber meinem Tagebuch und allen, die es (gerne) lesen. Ich vernachlässige es, ich weiß. Aber natürlich hat das Gründe.

Ich will nicht die ganze Zeit anführen, dass ich ständig unterwegs bin und ich jeden Tag – jede Nacht – todmüde ins Bett falle. Obwohl es stimmt. Außerdem bin ich auf der Zielgeraden von zwei Kurzgeschichten und auch die Übersetzung von „She Doesn’t Do Girlfriend“ macht Fortschritte. Alles Dinge, die ich unbedingt fertigstellen möchte. Aber alles kostet Zeit.

Aber eigentlich sind das gar nicht die wichtigen Gründe.

Jeder weiß – oder zumindest diejenigen, die mich schon für Jahre kennen – dass ich in der Regel auf Frauen stehe, die um Einiges älter sind als ich. Ich fürchte, dass ich inzwischen am Ende des Regenbogens angekommen bin, und dort leider keinen Pott mit Gold gefunden habe. Es ist nicht so, dass Frauen ab einem gewissen Alter nicht attraktiv wären. Vor allem nicht diejenigen, mit denen ich mich umgebe. Schauspielerinnen werden nicht wirklich älter. Jedenfalls selten optisch. Und das ist der Punkt.

Ich gehe ja inzwischen auch schon böse auf die Vierzig zu. Nicht, dass mich das in irgendeiner Weise stören würde, zumal ich es geschafft habe, mir mein inneres und äußeres Kind zu bewahren. Anders ausgedrückt – zum Beispiel in Joanas Worten: „Du solltest wirklich mal anfangen, das Leben ernster zu nehmen.“

Ich denke nicht dran!

Dieses Leben kann man nicht ernst nehmen, jedenfalls ich nicht. Würde ich das tun, wäre ich nicht mehr ich. Aber das versteht sie nicht. Und auch das Argument, dass sie doch genau das an mir lieben würde, lässt sie nicht gelten: „Wir werden eben beide älter – vielleicht solltest auch du das langsam einmal verinnerlichen, dann machst du es uns allen etwas leichter.“

Seht ihr, was ich meine? Nein?

„Du verbrauchst viel zu viel Wasser!“ „Dusch nicht so lange!“ „Du musst dir deine Zähne länger putzen!“ „Mach dir doch den Kaffee nicht so stark!“ „Wenn du deine Teetasse auch mal spülst, würde sie nicht aussehen, als wäre sie in ein Klärbecken gefallen!“ „Du solltest wirklich ein Yoghurt weniger essen!“ „Wirf doch bitte deine Klamotten IN die Tonne und nicht daneben!“ „Lass Anja (*die Haushälterin) doch nicht ALLE Arbeit machen!“ „Musst du denn immer so scharf essen?“ „Iss weniger Zwiebeln!“ „Musst du dir denn wirklich JEDE neue Platte kaufen?!“ „Du könntest ja auch mal ein Auto nehmen, dann frierst du nicht immer so!“ „Wenn du auf mich gehört hättest, müsstest du den Flieger nicht ein paar Kilometer entfernt parken!“ „Du solltest wirklich vor dem Flug nochmal aufs Klo gehen, dann würdest du mir nicht dauernd die Ohren volljammern!“ „Du solltest mehr joggen!“ „Musst du denn immer so schlingen?!“ „Du kannst dich doch nicht nur von Nachtisch ernären!“

Tu dies nicht, tu das nicht!

Seht ihr, was ich meine? Ich scheine zwanzig Jahre jünger geworden zu sein! Außerdem haben die meisten von Joanas Sätzen mittlerweile ein Ausrufezeichen! Ich meine – wer bin ich, dass ich mir von morgens bis abends Predigten anhören muss? Und es ist völlig egal, ob das über Zoom oder Skype oder Auge in Auge passiert! ES NERVT!

Ich brauche eine Pause!

Ich brauche eine Pause von älteren Frauen. Meine nächsten Weiber werden 15 oder 20 Jahre jünger sein als ich. Oder wenigstens 10, denn so geht das einfach nicht weiter. Oder zumindest werden sie genauso extrovertiert und durchgeknallt sein, wie ich. Ich bin eben nun einmal ein halbes Kind und werde das auch nicht ändern, doch ich habe nicht vor, mir das weiterhin vorhalten zu lassen. Ich lebe mein Leben, wie ICH es will und werde mir nicht ständig vorhalten lassen, was ich alles falsch mache!

Ich ziehe aus – in Palm Springs ist es sowieso viel zu heiß!

Meine Dämonin und ich können nach Orcas Island ziehen, Mazikeens Haus steht ja leer, oder ich verlängere einfach den Mietvertrag meiner Mieterin in Los Angeles nicht. Oder ich mache einfach das, wonach ich mich seit Langem sehne: zurück nach Europa zu gehen. Maze und ich könnten fürs Erste bei meinem Dad in Notodden/Norwegen einziehen.

So oder so: Joana wird immer meine beste Freundin bleiben, doch die Sache mit der Beziehung funktioniert einfach nicht. Frau lernt immer wieder dazu. Dann kann sie auch ungestört heiraten, wen sie will.

Mazikeen und ich haben ja in den kommenden Monaten genügend Zeit zu überlegen, wo wir uns niederlassen werden. Umziehen bin ich ja nun gewohnt.

Zurück nach Orcas Island?

Fass mich nicht an!

Nach ein paar Ruhetagen in Kelowna wartete eine dicke Überraschung, in Gestalt eines ziemlich aufregenden Fliegers, auf mich. Eine 66 Jahre alte DHC-3 Turbine Otter! Gemietet zwar nur, und nur für insgesamt drei Flüge – es wurden fünf daraus – aber die Überraschung meiner Schwester war perfekt! Sie erschien nämlich unangekündigt und saß plötzlich an der Bar neben mir. Typisch Anik. Die gemietete Turbine Otter war ihr kleines Mitbringsel. Ich bin vor Freude fast vom Barhocker gefallen!
Den nächsten Tag haben Anik und ich ganz alleine beim Shopping verbracht. In identischer Kleidung – die gab es gleich im ersten Laden – wie in alten Zeiten und in allerbester Stimmung. Die Firma und unsere Streits darüber, haben wir für den Moment einfach hinter uns gelassen!

Zwillingsspaß

Weiter ging es dann einen Tag darauf. Während meine Schwester die Diamond übernahm und direkt zum geplanten Rückgabeflughafen startete, kletterten Joana, Mazikeen, ein Passagier und ich in diesen herrlichen Oldtimer. Der Besitzer der Maschine war auch dabei und nahm auf dem Copiloten-Sitz Platz. Zwar habe ich ein Type Rating, eine Flugzeugmusterberechtigung, die auch die Turbinenversion der DHC-3 umfasst – ich habe keine Ahnung warum und woher – doch ich habe so eine Maschine noch nie geflogen. Glaube ich zumindest – ich scheine alt zu werden. Oder dement. Schöner Mist.

Für alle, die es wissen möchten: Eine De Havilland Canada DHC-3 ist ein altes einmotoriges Flugzeug, in diesem Fall für 7 Passagiere plus kommerzielle Fracht eingerichtet. Die Original-Sternmotoren-Flieger wurden von 1951 bis 1967 gebaut, später gab es Umbauten von diversen Drittherstellern, die statt des alten Sternmotors, moderne, leistungsstarke Pratt & Whitney PT6A-Turbinen verbauten, womit das Flugzeug nun deutlich mehr Ladung transportieren kann. So wie diese hier.

66 Jahre und kein bisschen leise

Wie auch immer. Ich war dankbar, dass der Besitzer ein Fluglehrer war, denn so konnte ich wirklich lernen, die Maschine von Grund auf zu beherrschen, was mir in Alaska helfen wird, eine Flugmusterberechtigung für die Wasserflugzeugvariante zu erwerben. Wasserflugzeug? Genau! So etwas habe ich nämlich noch nie geflogen. Es hat mich immer interessiert, doch irgendwie hat es nie gepasst. Jetzt habe ich mir fest vorgenommen, es zu probieren! Von meinem Fluglehrer habe ich bereits wertvolle Tipps bekommen und auch Adressen von Flugschulen, die er dafür wärmstens empfiehlt. Und da der Typ – abzüglich seiner sexistischen Bemerkungen – nicht nur wirklich sympathisch ist, sondern auch sein Handwerk versteht, werde ich seinen Empfehlungen wohl folgen. Er jedenfalls schwärmte von der Wasserfliegerei. Vor allem in British Columbia und „ach, eigentlich überall in Kanada“. Unnötig zu erwähnen, dass er selbst ein Wasserflugzeug besitzt (eine DHC-2 Beaver).

Ab ins Wasser!


Es ist übrigens so ein richtiger, braungebrannter Frauenheld, fährt Ski mit und ohne Wasser, besitzt ein mächtiges Snowmobil, ein kleines Segelboot, zwei Huskys, verbringt seine Urlaube auf Berggipfeln und legt gerne Pilotinnen in Shorts die Hand auf das Bein. Vorzugsweise im Landeanflug, wenn sie sich nicht wehren können. Aber wozu hat man eine Dämonin? Mazikeen hatte sich, offenbar in weiser Voraussicht, direkt hinter ihn gesetzt. Sie entledigte sich in Rekordzeit ihres Gurtes und würgte ihn so lange, bis die Sonnenbräune zur Gänze sein Gesicht verlassen hatte.
„Du kannst jetzt aufhören“, habe ich ihr dann empfohlen, während ich die letzten Landeklappen nach unten pumpte: „Der kommt erst nach der Landung wieder zu Bewusstsein.“
So war es dann auch. Ich muss aber zugeben, dass er die Sache mit Humor nahm, was ihn eigentlich noch sympathischer machte. „Hast du immer einen persönlichen Schutzengel dabei?“, lachte er später an der Hotelbar.
Beim Wörtchen „Engel“ begann mein Dämon zu knurren und Anik antwortete an meiner Stelle: „Sei froh, dass Maze da war. Tammy hätte dir nämlich nach der Landung mindestens fünf Finger gebrochen. Und zwar jeden einzeln.“
Das stimmt. Wer mich begrabscht, während ich mich nicht wehren kann, kann seine Hand für die nächsten Wochen abschreiben. In diesem Fall hätte ich ihm wohl danach auch noch den Arm gebrochen. Nur zur Sicherheit.
„Hat sich aber gelohnt. Dein Bein fühlt sich gut an. Da fragt man sich, wie das mit deinem hübschen Hintern ist.“
Immerhin hat er „hübsch“ gesagt. „Ich stehe auf scharfe Pilotinnen, sorry“, fügt er grinsend hinzu.
„Ich auch“, grinste ich zurück.
Da hat er es dann endlich kapiert: „Du bist eine Lesbe?“
„Blitzmerker.“
„Oh, sorry.“
„Warum? Habe ich jetzt keinen hübschen Arsch mehr?“
„Aber sowas von…“, lachte er. „Noch einen Tequila?“
„Solange du noch bei Bewusstsein bist…“

Es gibt einen Unterschied
zwischen Anmache und (sexueller) Gewalt

Das ist so die Sache: Ich habe kein Problem mit Anmache. Jedenfalls nicht mit verbaler. Und wenn mich einer antatscht – jedenfalls solange ich mich wehren kann – bekommt er eine Ohrfeige und das war’s. Ich habe kein Problem damit, denn „Boys will be boys“, no matter what, ob es den Terror-Feministen nun passt oder nicht. Auf der einen Seite wollen Frauen angemacht werden – von soft bis aggressiv, je nach persönlichem Geschmack – und auf der anderen Seite sollen Männer immer vorher wissen, wie es die Dame gerne hätte. „Darf ich dir mal einen Klaps auf den Arsch geben oder empfindest du das als unangebracht und sexistisch?“ DAS IST JA WOHL LÄCHERLICH! Eine Menge Weiber wollen mutiges Angraben und wollen garantiert nicht vorher vorsichtig gefragt werden, ob es denn angebracht sei. Irgendwo müssen wir einfach mal die Kirche im Dorf lassen. Der Mann soll auf Signale warten? Da zerreißt es mich noch mehr. Für viele Typen sind ihre Frauen noch nach zwanzig Ehejahren ein Buch mit sieben Siegeln. Und da sollen sie am ersten Abend weibliche Signale deuten können? (Zumal zarte Hinweise, je nach aktuellem Hormonspiegel, einmal dies und einmal jenes bedeuten können.)

Wen wollen die Frauen heute eigentlich erziehen? Die Studenten, die Professoren, die Handwerker oder die Jungs vor der Trinkhalle? Und was ist mit den Frauen, die einfach keine Softies wollen?

Wie wäre es, wenn wir Frauen erst einmal lernen, RECHTZEITIG klar und deutlich „NEIN“ zu sagen?

Von mir jedenfalls, bekommen die Typen eine Ohrfeige als Antwort. Wer mir an die Titten oder unter den Rock geht, dem trete ich in die Eier oder breche ihm die Nase, und wenn mich einer beim Landeanflug begrabscht, breche ich ihm hinterher ein paar Finger. Solange Männer es beim Verbalen belassen, und damit aufhören, wenn ich es sage, dann dürfen sie mir und meiner Frau gerne noch einen Drink bestellen. Solange Frauen die Männer als Männer wollen, müssen sie auch kapieren, dass Männer nun mal Männer sind, genau wie Frauen nun mal Frauen sind. Lesbisch oder nicht.

25 mal „Nein“?

Ja, so sehe ich das. Und das vor meinem Hintergrund! Trotz meiner Geschichte. Trotz meiner Erfahrungen mit Typen. Ich habe dadurch nicht den Verstand verloren (noch nicht). Ich kann immer noch zwischen Anmache, harmlosen Männertrieben und Vergewaltigung unterscheiden. Solange Frauen sich nicht Dinge gefallen lassen, die sie nicht akzeptieren, ist alles in Ordnung. Die Grenze allerdings, bevor sie Männer vor Gericht zerren, die muss jede für sich selbst festlegen.
Ich jedenfalls kann mich alleine wehren. Wenn ich will.

Schluss mit der Gleichmacherei!

Eigentlich wollte ich heute von meinen jüngsten Flügen erzählen, doch leider geht mir jetzt die Zeit aus. Bücherschreiben, fliegen und ab und zu schlafen, gehört eben auch zu meinem Leben. Nicht nur die Eintragungen in diesen Blog. (Von Sex ganz zu schweigen.)

Der Bericht über die vergangenen Tage, muss eben bis morgen Abend warten.

Gar nicht mal so anders

Deutsche Politik vor der Bundestagswahl!

Genaugenommen ist sie auch nicht wirklich besser als die amerikanische. Gut, es fehlen die ganzen persönlichen Beleidigungen (die gibt es bestenfalls unterschwellig), doch wenn man sich so anschaut, wie sich die Politiker gegenseitig das Wort im Mund herumdrehen… Und natürlich stürzen sich die Medien wie Geier darauf und machen brav mit. Das gibt eben schöne Schlagzeilen.

Noch besser sind natürlich die Kommentare in den sozialen Medien. Da sind sie dann, die Beleidigungen, die Morddrohungen und die Verschwörungstheorien. Aus dem Ausland betrachtet, bekommt man den Eindruck als wollte der Durchschnittsdeutsche jeder für sich ein kleiner Trump sein. Und da ist es vollkommen egal, zu welcher Farbe er tendiert.

Nein, Deutschland ist in dieser Hinsicht nicht besser als die USA. Die Politik wirkt nur zivilisierter – solange man keine Bürgerkommentare liest.

Antisemitismus, Rassismus, Verschwörungstheorien – alles da. Quer“denker“, Antifa, Neonazis, Anarchisten, Waffenfanatiker, Untergrundmilizen, Bombenbauer, Islamisten, Todesstrafenfanatiker, radikale Feministinnen, Antidemokraten, Reichsbürger, radikale Umweltaktivisten, QAnon-Spinner – alles da. Im Prinzip die gleiche Bevölkerungsmischung wie bei uns. Der Unterschied: In Deutschland gibt es den kleinen Waffenschein für Schreckschusspistolen und bei uns Militärwaffen für jedermann. (Wir sind schließlich auch diejenigen mit den Atomwaffen.)

Wundert sich da noch einer, wenn ich mich ganz weit draußen auf dem Ozean immer noch am wohlsten gefühlt habe?

Masturbationsobjekt

Als ich heute aufgewacht bin, hat alles nach einem normalen Tag ausgesehen.

Nicht entscheiden können, ob Tee oder Kaffee zuerst, Zähne putzen, sich über die schlechten deutschen Nachrichten amüsieren, nachschauen, ob die Titten noch da sind, wo sie gestern waren- sowas eben.

Dann die Grundsatzfrage: Rock, Kleid, Hose, Shorts? Shirt? Bluse? Anschließend der Materialtest: Funktioniert der Stoff ohne BH, oder reibt er die Nippel wund?

Ein Blick auf das neue Passagiermanifest für den heutigen Flug macht die Entscheidung dann leicht: Angel Collins, Sheryl Thornton und Sue Floyd Macdormid. Drei Frauen! Also kurze Shorts, weiße, halbdurchsichtige Bluse, kein BH und darüber die offene Uniformjacke.

Leider – hat mich die freie Namenswahl wieder mal ausgetrickst. Diesmal gleich dreimal! Alles Männer! Schöner Mist. What are the odds? Aber egal, ich kann ja immer noch als Masturbationsobjekt dienen. Geht auch. Hauptsache, sie machen es nicht im Flieger, die Polster sind noch so schön neu!

Also wieder nichts mit einem kleinen Abenteuer heute. Ich bin ja auf die hellen Tageszeiten angewiesen, denn an den Abenden kann ich in der Regel ja Zoe nicht entgehen. Wenn ich nicht todmüde oder wirklich am Ende bin. Was immer wieder mal vorkommt, da wir ja oft mehrere Flüge pro Tag unternehmen. So sehr ich ja auch die Hotels in den Kleinstädten nicht leiden kann, so sehr ängstigt mich auch der Gedanke an einen Zoeabend in einer richtigen Stadt.

Aber gut – um Portland/Oregon bin ich ja herumgekommen und es bestehen gute Chancen, dass ich bei unserer nächsten Landung im Großraum der Stadt meine Tage habe. Und zwar Big Time. Sorry, Zoe!

Mit drei Männern direkt hinter mir zu fliegen ist irgendwie nicht spaßig. Meist kommen irgendwelche saudämlichen Fragen zu den Flugzeugmotoren oder Kommentare, wie der Hersteller oder ich Dinge besser machen könnten. Und das von Leuten, die Flugmaschinen nur von Sitz 36C aus kennen! Wie ich das hasse! Am schlimmsten sind allerdings diejenigen, die zuhause mit dem Flugsimulator spielen und mir weismachen wollen, dass sie die Maschine sicher landen könnten, wenn mir schlecht würde. Vermutlich sagen sie das, damit ich ihnen vor die Füße kotze, damit sie es ausprobieren können. Gott sei Dank sitzt meine Dämonin neben mir, die in diesen Momenten solche Typen mit ihrem Folterblick zum Schweigen bringt.

Frauen beschränken sich meist auf die wichtigeren Fragen, wie zum Beispiel, ob für das Polster auch andere Farben zur Auswahl standen, oder sie machen meinem Hairstyle Komplimente (und meinen damit, dass ich dringend mal zum Friseur sollte). Manchmal, zugegeben, kommen auch Fragen wie „Was passiert, wenn die Motoren ausfallen?“. Ich antworte gerne, dass ich es ihnen ja mal zeigen könnte, doch ihre Kotze würde nicht zu meiner Bluse passen. Ich bin eben auch nur eine Frau.

Das war sexistisch? Aber sowas von! Frauen und Männer sind nun einmal unterschiedliche Wesen – so wie Säugetiere und Insekten – ob das Extrem-Feministinnen nun glauben oder nicht! Ich habe nicht vor, das zu verheimlichen! Wie schlimm es wäre, wenn wir von Natur aus gleich wären! (Wenn ich mir vorstelle, wie ein Mann sein zu müssen … Würg!)

Also was passiert denn nun, wenn ich die Motoren abschalte?

Im Prinzip nicht viel. Wir werden stetig ein wenig langsamer, bis zu dem Punkt, an dem der Luftstrom über den Tragflächen abreißt und wir über einen Flügel (er reißt immer auf einer Seite zuerst ab) spiralförmig zur Erde stürzen.
So weit lässt man es natürlich nicht kommen. Der Pilot drückt die Nase des Flugzeugs ein wenig nach unten und „trades height for speed“, das heißt auf Deutsch, dass wir Höhe opfern, um Geschwindigkeit zu gewinnen, damit der Luftstrom nicht abreißt und wir nicht in einer Spirale nach unten stürzen.
Auf diese Weise können wir rechtzeitig – je nach ursprünglicher Höhe – einen Flugplatz in der Nähe ansteuern, um dort ohne Motorenunterstützung wie ein Segler zu landen. Bei einem Flug über einen Ozean funktioniert das leider nicht, denn Wasserlandungen enden fast immer in einer Katastrophe.
Auch schwierig wird es über hohen Bergen, dort sind Airports seltener und eine Maschine wie meine Diamond kann nicht hoch genug fliegen, um genug Höhe opfern zu können, um auf einem Flugplatz zu landen. Bleiben Straßen oder Wiesen und Felder als Landeplatz. Was aber bei einem, nicht speziell darauf ausgelegten Flugzeug, in der Regel nicht besonders gut ausgeht.

Deshalb: Je höher ein Flugzeug fliegt, desto sicherer fliegt es.

Die „Friedhofs Spirale“ (graveyard spin)

Aber – keine Sorge, meine Damen – ein Twin wie die Diamond verfügt über zwei Motoren, ein Twin eben. Dass beide auf einmal ausfallen, ist selten wie ein Lottogewinn und ein geübter Pilot schafft es ohne große Mühen, die Maschine zum nächsten Flugfeld zu steuern. Bei der Diamond ist das, dem zentralen Motormanagement sei Dank, nicht besonders schwer. Bei einem alten zweimotorigen Flugzeug – wie zum Beispiel der Aerostar 600, die meine Dämonin für uns kaufen möchte – verlangt ein Motorausfall dann doch nach einem sehr erfahrenen Piloten und viel Training mit abgeschaltetem Propeller.

Da ich gerade von Katastrophen spreche: Mein Lieblingsbikini, den ich mir vor zwanzig Jahren zugelegt habe, passt mir nicht mehr! Kreisch! Der Dreiecksstoff, in den ich mit 17 bequem meine Titten einwickeln konnte, bedeckt heute kaum mehr die Nippel und von meinem Arsch will ich gar nicht erst anfangen!!! Wie konnte denn das passieren? Ich habe ja nun wirklich nichts gegen große Möpse – doch muss ausgerechnet ich welche haben? Das Leben ist ungerecht!

Andererseits machen sie sich unter einer halb durchsichtigen Bluse ausgesprochen gut.

Zurück in der Neuen Welt

Wow! Das war mal wieder eine Aktion, das mit London!

Was mich am meisten genervt hat: Das Herumsitzen in einer 777. Immerhin wurde ich von Business- zu Erster Klasse hochgestuft. Und für alle, die es wissen wollen: Nein, ich leiste mir KEINE Erste Klasse. Jedenfalls nicht, wenn ich es selbst bezahlen muss. In der Regel werde ich sowieso hochgestuft, wenn ich meine ATP-Lizenz für Airliner vorzeige. Auf dem Hinflug hat mich der Captain sogar auf einen jump seat im Cockpit eingeladen. Leider musste ich ablehnen, weil es mir wirklich nicht gut ging. Auf dem Rückflug war das Cockpit voll.

British Airways First Class:
Ganz okay, aber nicht, wenn man mit Krankheiten zu kämpfen hat (Wobei ich nicht darüber nachdenken will, wenn ich in der Holzklasse hätte sitzen müssen!)

Jedenfalls bin ich froh, dass ich wieder meinen Steuerknüppel zwischen den Beinen habe. (Der Erste, der einen dummen Spruch macht, schiebt sich dabei bitte einen Dildo in den Arsch!)

Ich bin übrigens wirklich von meiner Diamond überrascht, so souverän wie ich sie in Ranger Creek zum Stehen bringen konnte, und so simpel, wie ich sie wieder in die Luft bekommen habe – krass gut! Ich bin wirklich gespannt, wie sie sich auf Gras oder Schotter macht!

Mazikeens Überraschung für mich, ist übrigens ziemlich schief gegangen. Es lag nicht an mir und auch nicht an ihr. Die momentanen Umstände passen einfach nicht.

Die Umstände… Unsere Firma bekommt derzeit weniger Aufträge, da wir weniger Impfstoff verteilen und auch weniger Testkits. Was in erster Linie an Nevada und Texas liegt, dort ist man ja der Meinung, dass die kleine Grippe vorbei ist und nie mehr wiederkommt. Und seltsamerweise stockt auch der Medikamentennachschub aus Kanada etwas. Es ist nicht so, dass wir auf eine Pleite zusteuern – Arbeit gibt es für die Charity und die Airline nach wie vor genug – nur die Überschüsse werden kleiner. Und unsere Werbereise durch Nordamerika und Europa ist nicht billig.

Aber zurück zur Überraschung. Mazikeen hat eine wirklich coole, und vor allem generalüberholte Aerostar 600 für uns aufgetan. Ein Flieger, der mir wirklich sehr liegt und der unglaublich viel Spaß macht. So eine Art Youngtimer.

Eine Aerostar aus den 70ern

Ich stehe auf ältere Pistontwins, bei denen es noch ein kleines Abenteuer ist, wenn einer der Motoren ausfällt, doch ich habe nie etwas Brauchbares finden können. Alte Twins gibt es genügend, doch selten in dem Zustand, wie ich sie haben möchte. Und vor allem mit den Avionics (den Bordinstrumenten) auf die ich nicht verzichten möchte. Das Problem: Miranda hat so heftig mit dem Kopf geschüttelt, dass sie jetzt mit Gehirnerschütterung flach liegt. So ein alter Twin braucht eben eine Menge Sprit. Einer der Motoren alleine frisst deutlich mehr als die beiden Diesel der Diamond ZUSAMMEN! Schon krass. „Das können wir uns nicht leisten. GAR NICHT!“ Und dann hat sie aufgelegt. Das ist nämlich der Punkt: Die Kosten für unsere Reise trägt die Firma. Alles. Sprit, Unterhalt, Versicherung, Reparaturen, Gebühren. Alles. Also keine Aerostar 600.

Vorerst.


Mehr zu unserer aktuellen Reise hier:
Über den Wolken

Londoner Zwischenspiel

Ich musste meine Reise für zwei Tage unterbrechen und per British Airways in die UK jetten. Warum? Probleme mit meinen Tabletten. Zu viele Nebenwirkungen, als dass ich meinen Flug hätte fortsetzen können. Es hatte mich ziemlich erwischt; sie wollten mich schon in ein Krankenhaus bringen. Nach einem langen Gespräch mit meinem Neurologen und ein paar Umstellungen bei den Meds geht es jetzt wieder. So etwas passiert hin und wieder. Morgen geht es also zurück in die Staaten und meine Reise geht weiter.

Und warum jetzt extra nach London? Das hat keine medizinischen Gründe, jedenfalls nicht direkt. Mit meinem Doc in England habe ich die Vereinbarung, dass er mich nicht bei den Flugbehörden verpetzt (im Gegenteil, aber das ist ein anderes Thema). In den Staaten gehe ich das Risiko ein, dass mich jemand bei der FAA* anschwärzt. Was für mich die sofortige Aussetzung meiner kommerziellen Fluglizenz bedeuten würde. Minimum. Und zwar bis ich diese Tabletten nicht mehr brauchen würde. Also für immer. Man kann alles übertreiben, finde ich. Airliner darf ich sowieso schon nicht mehr fliegen, dann sollte man mir wenigstens die kleinen Flieger lassen. Oder etwa nicht? (Die Frage war rhetorisch gemeint!)

Was mich bei dieser aktuellen Episode am meisten ärgert: Ich hatte eine verdammte Einladung, zu einer verdammten Party, nach verdammt West Hollywood, zu meiner verdammten Lieblingssängerin, bei der ich sie – verdammt nochmal – hätte anbaggern können – und ich konnte vor lauter verdammten Nebenwirkungen nicht mal mehr alleine aufstehen und habe mich gefühlt, als würde sich das Leben nach und nach aus meinem Körper verabschieden! Sowas kommt doch immer zur falschen Zeit**. Scheiß Murphy! Was soll’s, es wird nicht die letzte Chance gewesen sein.

Unterdessen kündigt mir meine Dämonin die versprochene Überraschung für unsere Rückkehr an. Wurde auch Zeit! Nach dieser Scheiß-Sache kann ich ein wenig Fun gebrauchen. Wie gut, dass ich genauso wenig neugierig wie eifersüchtig bin. Manchmal zweifele ich ja ernsthaft an meiner Geschlechtszugehörigkeit. Wenn ich dann allerdings in den Spiegel schaue, beruhigt mich das immer wieder. Süß! Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, wie jemand nicht froh sein kann, eine Frau zu sein.

Diese Episode hat mir eines wieder mal deutlich gemacht: Wäre ich jetzt mit einem Boot auf Weltreise gewesen, hätte es übel ausgehen können. Na ja, fliegen macht sowieso mehr Spaß.

Aber bitte mit viel Essig!

* FAA: Federal Aviation Authority
** Ich muss mal darüber nachdenken, ob es auch eine richtige Zeit gibt

Notorisch Glücklichsein

Die Reiseseite wartet noch darauf, weitergeschrieben zu werden. Sie wird, keine Frage, doch wenn wir, wie in den vergangenen Tagen, von Fluplatz zu Flugplatz springen, dann bleibt wenig Zeit für Sonstiges. Und dann war da auch noch Zoe… Ich will nicht darüber nachdenken…

Und jetzt? Jetzt liege ich todmüde auf dem Bett und warte auf den Schlaf. Dabei ist es noch nicht einmal Mitternacht. Doch diese kleine Ratte, Zoe, gönnt mir heute eine Pause und ich bin fest entschlossen, sie zu nutzen. Morgen sieht das nämlich wieder anders aus.

Dabei fällt mir ein Thema ein, das ich vor einer Weile mit meiner Schwester diskutiert habe: Glück.

Was ist Glück? Ich behaupte, dass es hauptsächlich eines ist: Glücklichsein zu können. Trotz aller widriger Umstände – against all odds – glücklich sein zu können. Alles Andere ist lediglich die Abwesenheit von Pech. Denn darum geht es doch den Unglücklichen unserer Zeit: dem Pech aus dem Weg zu gehen. Wenn jemand glücklich ist – in der Lage ist, glücklich zu sein – dann hat er das doch gar nicht nötig. Wenn bei einem notorisch Glücklichen etwas schiefgeht, dann freut er sich eben über das, was er an Positivem nach wie vor besitzt. Und das macht ihn glücklich.

So einfach soll das sein?

Ja, so einfach ist es tatsächlich. Behaupten jedenfalls die Glücklichen. Diejenigen, die von Glück reden können, dass sie zu denjenigen gehören, die, trotz aller Widrigkeiten – against all odds – glücklich sein können.

Und was ist mit den Anderen? Mit denjenigen, die nicht zu den Glücklichen gehören, weil sie das Glücklichsein verlernt haben, oder diese Fähigkeit schlicht nie besaßen? Hard luck, sagen wir in England, oder auch: Pech gehabt.

Ich behaupte, dass man das Glücklichsein (wieder) erlernen kann. Zugegeben, manchmal nicht ohne fremde Hilfe. Aber niemals mit Alkohol oder Drogen. Aber man muss es wirklich wollen.

Nehmen wir einmal mich. Ich wurde mit einem goldenen Löffel im Mund geboren, behaupten ein paar Leute. Und das stimmt sogar irgendwie. Nur wurde er mir leider wieder weggenommen, der Löffel. Warum?

Ich leide an einer ziemlich üblen Krankheit, wie viele meiner Leser und Fans wissen, einer der schmerzhaftesten der Welt. Ich schlucke täglich so viele Tabletten, wie sie eine Fabrik alleine nicht produzieren kann. Deswegen habe ich meinen Job verloren. In meiner Jugend passierte etwas, was später Zoe in mein Leben brachte und ich schaffe es nicht, sie daraus zu vertreiben. Sie hat mich fest im Griff. Glaubt mir: Ihr würdet nicht mit mir tauschen wollen. Trotz Frauen, Flugzeugen und Segelbooten.

Oder vielleicht doch? Denn ich habe etwas, was mich glücklich macht. Jeden Tag. Nämlich die Fähigkeit, glücklich sein zu können.

Wir werden nicht glücklich gemacht, weder von Geld, noch von einem Kind oder einem Partner – wir machen uns selbst glücklich. Wer das nicht kann, wird niemals glücklich sein. Nicht auf Dauer.

Drei Wetter Ich

Momentan fehlt mir tatsächlich für alles Private die Zeit: zum Schreiben, zum Lesen, zum Fotografieren, selbst das Masturbieren kommt ständig zu kurz. Und von der Frisur will ich gar nicht erst anfangen.

Mazikeen hingegen, scheint kein Problem damit zu haben, alles gleichzeitig zu tun. Und zwar so viel, dass ich nicht mal in der Lage wäre, an so viele Dinge hintereinander, geschweige denn gleichzeitig zu denken. Oder sie gar zu tun. Aber vermutlich liegt das an dem Fakt, dass Maze kein Mensch, sondern ein Dämon ist. Ich vermute, dass Zeit für diese Wesen ohnehin kein Faktor ist. Angeblich hat sie ja schon im alten Babylon die Übeltäter in der Hölle gequält. Das zumindest habe ich mal gelesen. Aber ich schweife ab.

Ich jedenfalls hinke bei allem hinterher, während sie lauter geheimnisvolle Dinge tut. Zum Beispiel kann sie ununterbrochen Emails schreiben und so telefonieren, damit ich es keinesfalls mitbekomme. Und sie scheint mittlerweile mehr mit ihrem Tablet verheiratet zu sein als mit mir.

Nein, nein: Das hat nichts mit Fremdgehen zu tun – Dämonen können nicht untreu sein, das ist in ihrer Programmierung nicht vorgesehen (nie vergessen: Höllenwesen haben keine Seele). Ich weiß durchaus was es ist: Sie plant mal wieder eine Überraschung für mich. Sie weiß ja, wie unzufrieden ich mit meinem High-Tech-Flugzeug bin. Und ihr Lebenszweck ist nun mal, ihre Höllenfürstin glücklich zu machen. Und zwar immer wieder. (Nein, das gilt nicht nur für den Sex!)

Abgesehen davon, hat sie neulich eine Visitenkarte verloren – und die war von einem Flugzeug-Broker aus Portland. Dämonen machen hin und wieder auch mal Fehler. Erstaunlicherweise.

Gewaltig auf die Nerven gehen mir tatsächlich auch diese ganzen Kleinstädtchen mit ihrem ländlichen Urlaubsflair. (Aber das erwähnte ich ja bereits mehrfach.) Was übrigens unter anderem auch daran liegt, dass ich doch eigentlich überall die örtlichen Sexshops und Pornokinos unsicher machen wollte. Doch die Leute in diesen Gegenden in Oregon, Idaho und Montana scheinen ihre Dildos offenbar ausschließlich online zu beziehen und Masturbieren gibt es auch nur vor dem Notebook. (Oder bei mir derzeit: vor dem Handy.)

Auf jeden Fall bin ich gespannt, was Mazikeen treibt und vor allem wie das Ergebnis aussehen wird. Noch lieber würde ich wissen, wie es jemand schafft, so viele Dinge gleichzeitig zu tun, ohne die Hälfte dabei zu vergessen. Aber das ist ja nun nicht nur ein Dämonending – ich kenne auch Menschen, die dazu in der Lage sind. Miranda zum Beispiel, oder mit Abstrichen auch meine Schwester. Das sind richtige Workaholics, ein wenig, wie man sie aus den Filmen kennt: Sie tippen beim Laufen ununterbrochen auf dem Handy, unterhalten sich währenddessen, unterschreiben Papiere, die sie von ihren Assistentinnen hingehalten bekommen, und überlegen gleichzeitig, wie ihnen wohl das Kleid in Größe 0 stehen wird. WIE MACHEN DIE DAS? Und – zur Hölle – wie schafft es jemand morgens um Fünf zehn Kilometer zu joggen, danach eine Stunde ins Fitnessstudio zu gehen, nur um dann pünktlich um sechs Uhr der verschlafenen Sekretärin zu erklären, dass sie künftig ihren ersten koffeinfreien Kaffee mit fettfreier Hafermilch, statt mit Soja haben möchte. Und zwar doch bitte direkt an der Aufzugstür und nicht erst drei Meter später.
Doch das wirklich Erstaunliche: Sie sind dabei immer so klinisch rein und sauber, dass man zu jeder Tages- und Nachtzeit mit ihnen Sex haben kann, ohne eine Wäscheklammer zu benötigen! Sie riechen IMMER wie eine frische Frühlingsbrise und die Frisur liegt jederzeit perfekt. Ob in Hamburg, München oder Rom.

Schon irgendwie unfair.

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Drei Wetter Taft
Drei Wetter Trump
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Von Antisemitismus und Schreibversuchen

Zoe hat wohl Langeweile. Eigentlich dachte ich, dass sie auf diesem Flug besonders aktiv sein würde, doch Fehlanzeige. Sie scheint mich momentan hauptsächlich online ärgern zu wollen. Zum Beispiel mit ihrer dummen und widerlichen Telegram-Nachmacherei, mit der sie aber offensichtlich nicht besonders viel Erfolg hat. Meine Fans sind eben nunmal hauptsächlich lesbisch, was sich jetzt wieder ganz deutlich zeigt. Trotzdem geht sie mir auf die Nerven. Immerhin lässt sie mich heute Nacht in Ruhe.

Hier gibt es aber am Abend auch nicht viel zu tun. Diese Kleinstädtchen sind überall gleich, egal ob in Kalifornien, Oregon oder wie jetzt hier in Idaho. Und die regulären Bars scheinen selbst für Zoe zu ordinär zu sein. Aber mit solchen Aussagen muss ich bei ihr vorsichtig sein, denn bei Zoe ändern sich Dinge manchmal von einer Sekunde zur anderen.

Aber genug von dieser kleinen Ratte.

Heute hatte mich Anik angerufen und wir haben seit längerer Zeit mal wieder einfach nur so gequatscht. Sie war vor kurzem auf Familienbesuch in Hamburg und im Odenwald und hat mir ein wenig vom aktuellen Leben in Deutschland erzählt.
Die Sache mit dem Antisemitismus ist schon ganz schön übel. Vor allem, sagt sie, sei es erschreckend, wie lange es gedauert hat, bis die Politiker angefangen haben, das Problem der muslimischen Extremisten auf Deutschlands Straßen anzuerkennen. Der Bundestagspräsident war wohl der Erste, der es zaghaft umschrieben hat; Andere sind ihm gefolgt und haben begonnen, es zaghaft beim Namen zu nennen. Die meisten Kommentatoren jedoch, flankieren es immer noch mit Aussagen um rechten und linken Antisemitismus, nur um dann ganz vorsichtig verlauten zu lassen, dass das Hauptproblem mittlerweile tatsächlich bei der muslimischen Einwanderung liegt, die in den vergangenen Jahren so stark zugenommen hat. Und dass es sich zum großen Teil, um einen Antisemitismus handelt, der den Kindern von frühester Jugend an anerzogen worden ist. Natürlich wird das Thema fast immer auch mit dem israelisch/palästinensischen Konflikt in Zusammenhang gebracht. Doch das ist in den Augen der Juden in Deutschland – und auch in meinen – grundsätzlich falsch. Systemischer Antisemitismus hat nichts mit dem zu tun, was gerade in Israel, im Westjordanland und im Gazastreifen passiert. Antisemitismus ist reiner Religions- und Rassenhass. Er zielt auf die Juden in Deutschland und in der gesamten Welt ab. Antisemitismus ist Judenhass, keine Israelkritik. Der Nah-Ost-Konflikt ist lediglich eine Entschuldigung für Rassisten, um, vermeintlich legal, ihre Widerwärtigkeiten auf die Straße und in die sozialen Medien zu bringen. Zumindest die demokratischen Parteien des Bundestages haben das begriffen. Wenigstens etwas. (Die Nazipartei nimmt das natürlich zum Anlass, die Einwanderung als Ganzes zu kritisieren.)

Die meisten Kommentatoren in den Medien scheinen bei der klaren Unterscheidung von Israelkritik und Antisemitismus etwas begriffsstutziger zu sein. Sie bringen den Judenhass immer noch in Verbindung mit dem hundert Jahre alten, schwelenden Konflikt zwischen Juden und Arabern und den daraus resultierenden, immer wieder aufflammenden, Kampfhandlungen. Antisemitismus ist viel älter und hat eine viel hässlichere Fratze.
Noch ein Grund mehr für mich, die deutschen Medien zu umgehen, die ich mit ihrer Schluckauf-Aussprache von Geschlechterspezifikationen und ihren heuchlerischen Bandwurmsätzen, schon seit längerem nicht mehr ertragen kann. (Wer mich schon länger kennt, weiß das ja schon.)

Um es noch einmal sehr deutlich zu sagen – gerade auch im Hinblick auf meine Familie: Judenhass hat auf der Welt (und speziell auch in Deutschland) schon lange nichts mehr verloren. Es kann nicht sein, dass „Wehret den Anfängen“ geschrien wird, und antisemitische Ausbrüche in den Straßen geduldet werden! Demonstriert gegen die israelische Politik so lange ihr wollt – aber bei Antisemitismus hört es auf!

Antisemitismus ist widerlich

Themawechsel, sonst platze ich.

Anik hat mir einen Berg Klamotten nach Palm Springs schicken lassen. (Nein, nicht aus Deutschland, sondern aus Boutiquen in New York.) Wir pflegen ja immer noch unsere Zwillingsauftritte, kaufen unsere Klamotten im Doppelpack und führen ein harsches Gewichtsregime. Fast noch schwieriger ist die Sache mit den Haaren, vor allem für mich, weil ich, im Gegensatz zu Anik, Friseurbesuche nicht ausstehen kann und für ziemlich überflüssig halte.

Ansonsten dreht sich bei meiner Schwester im Moment vieles um das Schreiben. Da sie von ihrer Charity und unserer Firma wenig gefordert wird – Miriam ist fast noch bissiger als Anik – arbeitet sie ständig an Kurzgeschichten und einem kleinen Roman. Und natürlich will sie ständig meine Meinung, die ich ihr selten gebe, da ich wenig Interesse an Dingen zeige, die nichts mit Lesbenthemen zu tun haben. Jedenfalls nicht, wenn ich sie beurteilen und Ratschläge geben soll. Zumal ich so etwas ohnehin nicht mehr mache, da die Leute ja nicht wirklich meine Meinung hören wollen, sondern nur akzeptieren, wenn ich den Mist, den sie verzapfen, in den höchsten Töne lobe. Veröffentlichungswertes ist mir tatsächlich bislang noch nicht begegnet und fast immer bestehen die Ansprüche der Schreiberinnen aus fehlgeleiteter Ambition gepaart mit hoffnungsloser Talentlosigkeit. Ich weiß jedoch, dass es bei Anik anders ist, denn sie hat mir einmal den Entwurf einer Kurzgeschichte vorgelegt, die tatsächlich von einem ihrer Lesbenabenteuer gehandelt hat – und der war wirklich lesenswert.
Was sie jetzt gerade schreibt – keine Ahnung. Aber ich werde ihre Sachen lesen müssen, wenn sie dabei ist, sie zu veröffentlichen, da komme ich dann nicht mehr drumherum. Mittlerweile traue ich mir auch zu, sie immerhin zu editieren, denn inzwischen arbeite ich ja mit einer Autorensoftware, die in Zukunft auch die Fehlerquote in meinen eigenen Veröffentlichungen senken sollte.
Außerdem arbeiteten Anik und ich in der Vergangenheit an einem gemeinsamen Projekt. Ich spreche in der Vergangenheit, da die Sache ein wenig der Gründung der Charity und unserer Airline zum Opfer gefallen ist. Aber ich bin sicher, dass wir irgendwann an dem gemeinsamen Roman weiterschreiben werden. (Immerhin verdanke ich meiner Schwester ja auch einige Hetero-Einblicke und damit auch einen Teil meines neuesten Romans J.-Forever. Mal ganz abgesehen von einem wirklich gelungenen Vorwort.)

Hetero-Einblicke zu Papier gebracht

Ich selbst habe momentan eigentlich hauptsächlich das Flugzeugthema im Kopf, was natürlich vor allem daran liegt, dass wir ständig unterwegs sind und ich die fast alleinige Verantwortung für die Flüge trage. Dafür nimmt mir Mazikeen jedoch alles andere (Hotels, Transport, Catering, etc.) ab, wofür ich sehr dankbar. Wobei – ansonsten würde ich diese Reise erst gar nicht machen. Wir beide haben dann auch nichts mit der Passagierplanung und der Fluggastbeherbergung zu tun, das kommt direkt aus der Firma und die Kommunikation mit meiner Chefin hat wiederum Mazikeen in der Hand. (Was damit zu erklären ist, dass ich nur noch dann mit Miranda kommuniziere, wenn sie dafür erst einmal ihre Titten auspackt. Und per Zoom ist mir das zu langweilig. Abgesehen davon, dass sie das online nicht macht.)

Mit dem Fakt, dass die Reise derzeit mit der modernen und sicheren Diamond stattfindet, habe ich mich immer noch nicht abgefunden, und ich schiele ständig nach anderen Möglichkeiten. (Die Reparatur meiner geliebten Beech dauert und dauert, und ich habe Miranda in Verdacht sie immer wieder zu sabotieren.)

Wie dem auch sei, es wird Zeit für’s Bett, außerdem zeigt der Tequila Wirkung. Prost.

Tequila am Morgen

Es gibt Tage, die gehören einfach verboten.

Ganz schlimm ist es, wenn mein Dämon und ich beide gleichzeitig schlechte Laune haben. Und wir es auch noch verbergen müssen, damit unser Passagier keine Angst haben muss, dass wir ihn gleich aus dem Flieger werfen.

Und dann kommen wir auch noch in ein Städtchen, das die Bezeichnung nicht wert ist. Gar nicht. Grauenhaft! Ob wohl ganz Oregon so aussieht? Wenn ja, erwarte ich noch viel, viel mehr Tage mit ätzend schlechter Laune!

Was kann man hier machen, außer nichts? Richtig: gar nichts. Und dann taugt noch nicht einmal das Wetter etwas! 13 Grad – DREIZEHN – und Sonne Fehlanzeige. Wo gibt es denn sowas? Ich frage mich immer wieder, wie Leute freiwillig in solchen Gegenden wohnen können, wo doch nur ein paar hundert Meilen südlich ewiger Sommer herrscht … Verrückt!

Ich hätte es ja beim Approach und bei der Landung schon wissen können: Wolken soweit das Auge reicht. (Das sind allerdings nicht mehr als ein paar Meter, wenn man mittendrin herumfliegt.) Die Landung hat mir dann gezeigt, dass selbst eine Diamond sich nicht besonders nett benimmt, wenn der Crosswind zu stark wird. Aber das ist ein anderes Thema und gehört eigentlich auf die Seite „Über den Wolken“. Aber es hat nun gerade mal gepasst.

Jetzt erst einmal Frühstück. Ich hoffe, dass das wenigstens etwas taugt in Coos County. In Klamath Falls war es so lala. Das Positive: Der Kaffee war wenigstens heiß. Das Negative: Er hat geschmeckt wie Rinderpisse. Wenn das in diesem „Hotel“ auch wieder der Fall ist, wechsele ich um halb Zehn zu Tequila.

Dann habe ich wenigstens am Abend gute Laune.

Coos County: Interessante Küste, elende Temperaturen, miserable Hotels

Wo geht’s hier zum nächsten Stripclub?

Heute gibt es wieder einen gemütlichen Tag, diesmal in Klamath Falls in Oregon.

Mehr dazu hier:

Update Reisebericht

Währenddessen tanzt ja wieder Mal der Bär in Nah-Ost, wo meine (andere) Familie ständig in den Bunker rennen muss. Nein, ich werde zu diesem Thema nicht wieder politisch werden; 2014, beim vorherigen Gaza-Krieg, habe ich gelernt, dass ich das besser unterlassen sollte. Man kann so leicht Freunde verärgern oder gar verlieren. Gerade wenn es um Israel und die Palästinenser geht. Was ich jedoch dazu sagen kann, ist, dass es mir, im Vergleich zu anderen Menschen, verdammt gut geht. Selbst wenn die Hotels hier das Letzte sind.

Ich bin mal wieder horny wie ein transsilvanischer Blutegel nach hundert Jahren Schönheitsschlaf. Ich könnte mich überall festsaugen, vor allem an den intimeren Stellen. Leider stehe ich nicht auf Sex mit Blutgeschmack. (Außer beim Beißen.) Also muss ich warten, bis diese vollkommen überflüssige, allmonatliche Quälerei vorbei ist. Wenigstens ein Lichtblick: Maze und ich sind inzwischen synchronisiert.

Dafür ziehe ich dann meine blutigen Bahnen durch den Hotelpool. Und Zoe kann mich an diesen Tagen auch mal kreuzweise. Auch schon was.

Was mich bei diesen Flügen übrigens immer wieder stört, ist, dass man ständig auf Taxis angewiesen ist, wenn man den Sexshop sucht. Oder auch nur ins Hotel will. Oder noch schlimmer: Wenn der örtliche Vertreter unserer Firma sich befleißigt fühlt, unbedingt den Fremdenführer spielen zu wollen und er Sätze wie „lass man stecken“ nicht versteht. Im Zweifel muss ich dann mit der Frage nach dem örtlichen Pornokino oder einem Stripclub mit Lapdance Ernst machen. Das geht dann auch mit Tampon.

Gibt es sonst noch etwas Spannendes? Eigentlich ja, aber ich muss ja nicht gleich alles verraten!

Wo gibt’s hier den nächsten Lapdance?

Tammy für Anfänger

Tammy, 37, ist eine ehemalige Airline-Pilotin, passionierte Seglerin und Buchautorin. Sie kann Autos nicht leiden; sie fährt Motorrad und das bei egal welchem Wetter. Wobei man von „Wetter“ am derzeitigen Wohnort der Weltenbummlerin, Palm Springs, nicht wirklich sprechen kann: Wenn in der kalifornischen Wüstenstadt einmal unter 40 Grad Celsius auf dem Thermometer stehen, holen die Menschen dort ihre Jacken raus.

Gerade ist sie mit ihrer eigenen zweimotorigen Diamond – gesponsert von ihrer Firma – zu einem Rundflug über die Vereinigten Staaten und Europa gestartet.

In diesem Tagebuchblog, den täglich bis zu 15.000 Menschen verfolgen, schreibt Tammy von ihren Erlebnissen und über ihr Leben im Allgemeinen sowie von ihren Lovern Joana und Gabby und ihrer persönlichen Dämonin Mazikeen (Maze) im Besonderen. Und wenn nicht gerade Pandemie angesagt ist, findet sie auch schon einmal an anderen Frauen Gefallen: Eifersucht kennt Tammy nicht und erwartet Gleiches auch von ihren Frauen.

In der Rubrik Über den Wolken berichtet sie von den Fortschritten ihres Fluges.
Sehen und hören könnt ihr Tammy – alias Autorin „Andrea Downey-Lauenburg“ – in den Videos der gleichnamigen Rubrik.
Tammy ist eine Musiknärrin und hochgradig audiophil. Was es bei ihr den ganzen Tag auf die Ohren gibt, entdeckt ihr in der Rubrik Musik.
In der Storybox findet ihr angefangene oder abgebrochene Schreibprojekte.
Persönlich mit ihr schreiben, könnt ihr auf Telegram.

Und dann ist da noch Zoe. Wer sie ist, das möchten alle gerne wissen. Vermutlich inklusive Tammy selbst. Alles an ihr ist mysteriös. Zum Beispiel behauptet sie von sich selbst, eine Prostituierte zu sein. In den Nuttengeschichten erzählt sie davon und im Nuttenchat auf Telegram könnt ihr sie selbst danach fragen. Als „ZoeForYou“ schreibt sie auch eigene Einträge in diesen Tagebuchblog.
Also: Wer ist Tammy? Einen Clue findet ihr auch in Tammys neuestem Roman (Andrea Downey-Lauenburg: J. – Forever).

Aber das ist längst nicht alles, was es in Tammys Blog zu entdecken gibt. Lest euch doch einfach mal durch die fast 1.000 Blogeinträge seit dem 01.01.2020!

Genauere Infos und mehr Fotos gibt es außerdem unter Über mich.

Noch Fragen?

Ihr erreicht Tammy auf Telegram in den Tammy News, auf Facebook, Instagram oder über Twitter. Oder schreibt doch einfach einen Kommentar in diesem Blog.

Shoppingfragen

Das ist überhaupt so eine Sache – das mit dem Shopping.

Jetzt komme ich schon „in der ganzen Welt“ herum und man kann in vielen Gegenden wieder die Geschäfte plündern und was passiert? Genau: Ich kann nichts mitnehmen. Was im Regelfall bedeutet, dass Shopping sinnlos ist! Das Flugzeug gestattet kein zusätzliches Gepäck! Das ist doch bescheuert!

Da lobe ich mir doch ein Boot – da kommt man nicht so schnell an die Gewichtsgrenzen. Und vor allem hat man alles dabei, was man sich wünschen kann! Ich bin sicher, auf dieser Reise wird mir einiges fehlen: zum Beispiel ein Plattenspieler und eine vernünftige HiFi-Anlage! Und fast noch wichtiger: mindestens eine meiner Fickmaschinen. Die sind eigentlich unverzichtbar! Und das vor dem Hintergrund, dass außer Mazikeen selten eine Frau greifbar sein wird. Wie soll denn eine Frau ohne Abwechslung auskommen?

Warum haben die Leute eigentlich so ein Problem damit, wenn Frauen über solche Dinge reden? Weil es Frauen nicht interessiert, was sich andere Weiber in die Fotze stecken? Mag sein. Aber das hier ist mein Tagebuch und dem kann ich es ja wohl anvertrauen. Aber ich denke, es hat viel mehr damit zu tun, dass Frauen „so etwas“ nicht schreiben (oder machen) sollten. Wir Frauen sind ja etwas Besseres. Wir sind nicht ordinär, und wenn wir es doch sind, sind wir keine Frauen sondern Schlampen.
Ich gebe zu, ich bin eine. Eine Schlampe. Und ich bin verdammt stolz darauf. Ich bin viel lieber eine Schlampe als ein verklemmtes Weibchen. Oder jemand, der seine Selbstfickutensilien im Keller versteckt. Oder sich erst gar keine zulegt, weil er sich nicht traut. Oder der liebe Gott es ihm verbietet. (Bin ich deswegen eigentlich auch schon wieder „eine Verräterin am Feminismus“?)

Wie dem auch sei: heute Shopping auf dem Rodeo Drive in Beverly Hills. Ich werde mir das Zeug nach Palm Springs schicken lassen, dann kann ich mir an Weihnachten den bis dahin veralteten Kram anschauen. Und die Frühjahrsmode 2021 anziehen. Wetter gibt es in der Wüste ja ohnehin nicht.

Andererseits habe ich ja auch noch die Option mehr Klamotten und weniger Sprit mitzunehmen. Aber was mache ich auf den Langstreckenflügen? Über dem Atlantik gibt es ja dummerweise keine Tankstelle.

Fragen über Fragen …

Schlampen lassen übrigens auch den BH weg. Ich sag ja nur …

Für was Dämonen Vibratoren brauchen

Das ist eines der Dinge, die einem kirre machen können: Dauersommer. Oder besser: Dauerofen. So wie hier in Palm Springs.

Ich will mich ja wirklich nicht über den Sommer beklagen, doch hier geht es dann doch ein wenig zu weit! Es ist so heiß, dass selbst das Motorradfahren nur noch eine Tortur ist – selbst in Jeans und T-Shirt!
Und nein, ich habe mir meinen Wohnort nicht wirklich selbst ausgesucht: Anik war der Meinung, sie müsse unsere Firma hier ansiedeln. Was blieb mir übrig? Jeden Morgen und Abend eine Stunde von Burbank/Hollywood aus über die Wüste zu fliegen, war schließlich auch keine Lösung. Und vor allem viel zu teuer.

Ich darf mich natürlich nur leise beklagen, schließlich ist Joana nur wegen mir auch in diesen Brutofen gezogen, und das, obwohl sie eine phantastische Villa in Bel Air besitzt. Und Gabby kam sogar aus New York (wobei die wirklich selbst daran schuld ist, eingeladen habe ich sie nämlich nicht).

Langer Rede kurzer Sinn: Wie sehne ich mich nach Winter und nach den Bergen von Norwegen. (Und nach dem Meer, aber das ist ein anderes Thema.) Aber gut, ich will ja nicht meckern: Über den Wolken ist es auch ganz nett. Zumindest ist es nicht so heiß wie am Boden.

Und da ich gerade von „über den Wolken“ spreche: Morgen früh geht es tatsächlich los. Zuerst natürlich mit dem Langweilerflug nach Burbank. Eine Stunde nur Wüste unter uns. Ob wir direkt weiterfliegen, ist noch nicht ganz raus, doch ich bezweifle es. Joana ist übrigens bei diesem einen Flug noch dabei, denn sie übernachtet zwei Tage in Bel Air. Sollten wir nicht gleich weiterfliegen, bleibe ich dann natürlich noch eine Nacht bei ihr.

Ich muss zugeben, ich bin schon ein wenig nervös; es ist schon ein kleines Abenteuer, was uns da bevorsteht. Nicht etwa wegen der Flüge in den Staaten und in Europa, sondern hauptsächlich, weil wir es mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen zu tun haben werden, und an Orte kommen, von denen wir zuvor nie gehört hat. Das gleiche gilt für die einzelnen Staaten hier: Nach einigen davon hat es mich noch nie verschlagen, das ist schon irgendwie spannend. Und natürlich habe ich auch Europa noch nie in dieser Ausgiebigkeit kennenlernen können. Was das Ganze aber noch aufregender macht, ist die kleine Chance, dass es uns vielleicht doch noch nach Asien und in den Pazifikraum verschlagen könnte.
Was übrigens alles nicht heißt, dass wir non-stop unterwegs sein werden. Es wird Pausen geben, ganz klar. Aber soweit sind wir noch nicht – es hat ja noch nicht einmal begonnen!

Mazikeen wird übrigens meine Mieterin in Los Angeles treffen und im Apartment nach dem rechten sehen, der Termin war schon länger vereinbart. (Schon geil, wenn man eine eigene Dämonin hat, die einem die nervigen Dinge des Alltags abnimmt!) Ist es doch eine der lästigen Pflichten eines Vermieters, seine Wohnung im Auge zu behalten. Aber ich schätze, den Mietern gefällt das mindestens genauso wenig wie mir …

Aber ich bin abgeschweift. Von was eigentlich? Ich fürchte, dieser Eintrag hat irgendwie gar kein wirkliches Thema und noch nicht mal einen roten Faden. Aber müssen Tagebucheinträge so etwas wirklich haben? Ich kann doch auch einfach aufschreiben, was mir durch den Kopf geht, oder etwa nicht?
Zum Beispiel, dass mir der gestrige Abend mit Zoe fast den Rest gegeben hat. Es war wirklich übel – kaum-zu-beschreiben-übel. Ich bin gespannt, wie sie das alles machen wird, wenn ich unterwegs bin. Aber ich fürchte, sie wird auch dann Wege finden, um mich zu quälen. Andererseits – übler als gestern kann es wohl kaum werden.
Es gibt mir jedoch immer wieder zu denken, dass diese Dinge ihr auch noch Spaß zu machen scheinen … Allerdings weiß ich, dass das nur so ausschaut.

Wer verstehen will, was ich meine, der sollte sehr aufmerksam „J. – Forever“ lesen. Falls es jemanden interessiert und er sich in menschliche Abgründe stürzen will.

Bei der Gelegenheit: Ein neues Buch in dieser Art ist in Arbeit, ich hoffe, der Gedanke gefällt denjenigen, die sich „J. – Forever“ zugelegt haben …
Zuerst werde ich aber wohl doch noch die deutsche Übersetzung von „She Doesn’t Do Girlfriend“ fertig bekommen. Ich muss mich eben ein wenig zusammenreißen, damit ich täglich ein paar Absätze zu Papier bringe. Ich hasse Übersetzungen! Vor allem vom Englischen ins Deutsche … In Englisch klingt alles so viel besser und sprachliche Möglichkeiten gibt es in der Regel auch mehr. Zumindest bilde ich mir das ein. Aber ich werde es zu Ende bringen, zumal mir das Buch wirklich gut gefällt. Ich hoffe nur, während der Hotelstopps werde ich tatsächlich so viel Zeit haben, wie ich es mir vorstelle. Meistens bleiben wir ja nicht nur einen Tag und ich bin sicher, dass ich kaum mehr als eine Nacht durch die Gegend ziehen werde – zumal das in dieser Scheiß-Pandemie ja ohnehin kaum möglich ist. Wir werden sehen.

Was das Nervigste an so einer Reise mit einem kleinen Flugzeug ist: Wenn du Passagiere mitnehmen musst, bleibt für eigenes Gepäck kaum Gewicht übrig. Was für mich bleibt, ist eine zusätzliche Stoffhose, eine Bluse, ein Shirt, etwas Unterwäsche, mein Handy und mein Kopfhörer, den ich mir nicht nehmen lassen. Natürlich noch ein wenig Sexspielzeug, das Maze und ich uns teilweise teilen. Für mein Notebook bekommt Mazikeen eine Hose, ein Shirt und einen Dildo weniger.

Ich frage mich sowieso, wofür Dämonen Vibratoren brauchen.

Viel Kleidung werden wir wohl nicht dabeihaben (aber größere Titten)

Ich vermisse sie jetzt schon

Die Dürre trifft Kalifornien gerade sehr hart. Unseren Garten auch.

Um die 36 Grad im Schatten, ungefähr 150 Grad in der Sonne, wolkenloser Himmel und nach wie vor ist kein Regen in Sicht. Nicht für Wochen. Wenigstes ist das Wässern nicht verboten. Die meisten Anlieger hier – so wie auch wir – haben allerdings ihre Bewässerungssysteme überprüfen lassen und auf den notwendigsten Wasserverbrauch reguliert.

Und ja, ich bin immer noch hier.

Es gab dann leider doch einige kleinere Dinge an meinem Flieger zu reparieren, und ich hoffe, dass ich jetzt spätestens am Mittwoch Richtung Norden starten kann. So entgehe ich dann auch der Wüsten-Frühlingshitze (für Mi sind 38 Grad gemeldet).
Der erste Flug geht nach Burbank/Hollywood (langweiliger Wüstenflug), wo dann zwei CEOs zusteigen werden, deren Firmen auf unserer Neukundenliste stehen. Wir, das sind Maze und ich. Es ist inzwischen sicher, dass sie dabei ist.

Ich werde künftig von jedem unserer Aufenthalte berichten (zumindest habe ich das vor – ähem) und immer auch ein wenig von den Orten erzählen, an denen wir uns dann herumtreiben. Und hoffentlich auch von den Menschen, denn die Covid19-Lage bessert sich und ich gehe davon aus, dass man dann nicht mehr überall alleine herumlaufen muss.

Unsere Firma fliegt übrigens inzwischen viel weniger Impfstoff in die entlegenen Ortschaften in Südkalifornien, New Mexico und Texas als noch vor einem Monat. Viele Menschen sind dort jetzt geimpft, viele andere jedoch lehnen es ab, was dazu führt, dass in den kleineren Orten selbst weniger Impfstoff gebraucht wird. Nach wie vor transportiert unsere große Bombardier jedoch Biontech nach Houston. Unsere kleineren Maschinen hingegen, holen jetzt wieder hautsächlich billiges Insulin aus Kanada. 12 Dollar kostet es dort, in den USA fast 100. Genau das gleiche Produkt, wohlgemerkt! Die Charity meiner Schwester verteilt es hier zum Selbstkostenpreis an alle Menschen, die sich keine Krankenversicherung leisten können. Und das sind verdammt viele! Das hatte ja in den vergangenen Monaten etwas gestockt, weil wir viele unserer Kapazitäten für Impfstoffe nutzen mussten. Das Verteilen in den kleineren Städtchen war eine Arbeit, die auch mir viel Spaß gemacht hat – bevor Miranda der Meinung war, ich müsse jetzt Linienpilotin in der Bombardier werden. Das ging dann zu weit.

Doch auf unsere Weltreise freue ich mich jetzt doch, zumal ich mit Joana jeden Tag zoomen werde. Der Sex mit ihr hat sich ja leider auf ein Minimum reduziert. Und das schaffen wir auch virtuell. Ich habe genügend passendes Spielzeug dabei. Außerdem habe ich mir vorgenommen, bei unseren Overlays die örtlichen Sexshops zu erkunden.

Wer mir jetzt schon fehlt, ist die kleine Eva. Die muss leider zu Hause bleiben – Schule geht vor. Zusätzlich einen Privatlehrer herumzuschleppen – dafür ist der Flieger zu klein! Außerdem würde Gabby ihr Kind niemals so lange alleinlassen. Schade.

Mein Blog hat jetzt ein neues Layout – falls es jemand noch nicht bemerkt hat. Ich muss einfach manchmal etwas Anderes sehen, sonst wird es mir langweilig. Das gilt ganz offensichtlich für alle Bereiche meines Lebens.

Apropos „langweilig“: Hier ist mein derzeitiger Ohrwurm. Die Frau hat die absolut geilsten Texten überhaupt. Nicht diesen ganzen Liebesquatsch. Dass es so etwas noch gibt …

https://tidal.com/browse/track/32662116

Aber bevor ich jetzt mich und andere mit unerwünschten Musiktipps langweile (!), sollte ich sich jemand doch dafür interessieren, dafür habe ich ja schließlich eine richtige Musikseite: Tammys Headphones

So, und jetzt krieche ich noch einmal ein paar Stunden ins Bett und knutsche mit Joana herum. Ich muss die letzten Tage ausnutzen: Es kann ja sein, dass ich sie für viele Monate oder noch länger nicht mehr sehe. Andererseits habe ich mir vorgenommen, Weihnachten zu Hause zu verbringen – komme was da wolle.

Und dann heule ich ein wenig, weil ich es jetzt schon vermisse, sie berühren zu können. Und nicht mein Notebook.

Auch diese Weihnachten werde ich zu Hause verbringen. Komme da was wolle!

Statt Brüste

Wir haben uns geeinigt.

Statt Brüste bekomme ich einen Oldie, denn schließlich konnte ich mich durchsetzen und muss doch nicht mit einem fliegenden Computer um die Welt* unterwegs sein. Stattdessen wird es eine zweimotorige Maschine aus den späten Siebzigern werden. Überzeugen konnte ich Miranda schließlich mit zwei Argumenten: mit der STOL-Fähigkeit** der Maschine und mit ihrer Reisegeschwindigkeit, die fast das Doppelte beträgt, als die der modernen Diamond. Und Zeit ist Geld. Miranda kann rechnen.

Ich auch, denn die immer noch eine Million teure, mehr als vierzig Jahre alte Businessmaschine, steht mir nach Abschluss der Reise exklusiv zur privaten Verfügung. Schick. Und da mir heute das Fliegen wichtiger ist als Titten, war die Entscheidung für die Turboprop, und gegen die Möpse meiner Chefin, gar keine Frage. (Und was nicht ist, kann noch kommen …)

Ein Problem wird sein, Gabby davon zu überzeugen, dass sie mir erlaubt, ihre Tochter auch in diesem Flugzeug mitzunehmen. Denn tatsächlich hatten Joana und Gabby ja die drei Millionen teure, ultramoderne Diamond gekauft, weil sie sich weigerten, sich von mir weiter in Oldies chauffieren zu lassen. Jetzt wird der österreichische Edelflieger in einem Hangar verstauben, bis sich irgendwer erbarmt, ihn zu verkaufen. Er hat zwar auch ein wenig Spaß gemacht – aber eben nur ein wenig. Und sowohl Gabby als auch Joana wissen, dass mich „ein wenig“ nicht zufriedenstellt, wenn ich auch „eine Menge“ bekommen kann. Und der alte Beechcraft-Umbau bedeutet zweifelsohne „eine Menge“ Spaß. Aber ich werde Gabby schon überzeugen. Hoffe ich.

Diese modernen Flieger sind mir einfach zu langweilig, da weiß ich einfach nicht, was ich den ganzen Flug über tun soll! Ich kann es nicht leiden, wenn Computer mir den ganzen Spaß klauen! Ich will Instrumente beobachten müssen – alte, runde, kleine Instrumente, auf die ich ab und zu klopfen muss, um zu prüfen, ob die Zeiger noch richtig funktionieren – ich will auf ungewöhnliche Geräusche achten und hin und wieder kleine Fehler ausmerzen müssen. Für mich muss das Fliegen immer noch ein kleines Abenteuer sein. Ich bin in die falsche Zeit geboren worden.

Was nicht etwa bedeutet, dass ich bangen will, ob ich mich und meine Passagiere wieder heil auf den Boden bekomme. Bewahre. Nichts geht über die Sicherheit meiner Fluggäste. Alles, was ich will, ist auch zwischen Start und Landung etwas zu tun zu haben. Und das ist ja wohl wahrlich nicht zu viel verlangt! Ich rede ja hier nicht davon, dass ich die „Spirit of St. Louis“*** fliegen will!

Die Spirit of St. Louis: Keine Sicht nach vorne, dafür viel Holz und Stoff und 9 Zylinder

Wie dem auch sei … Fakt ist, dass es bald losgeht. Dass es eigentlich schon in den nächsten paar Tagen losgehen soll. Und zwar von Palm Springs aus, wo die Beech gestern eingetroffen ist. Ursprünglich sollte das Flugzeug so eine Art Edeltransport für Filmbosse bieten, die, wie ich, auf Oldtimer stehen. Genaugenommen wird sie das ja jetzt auch. Ich soll starten, wenn unsere Mechaniker, zusammen mit einem kanadischen Triebwerkstechniker, die letzte Inspektion abgeschlossen haben und ich zusammen mit dem Kanadier einen Testflug absolviert habe. Und wie ich das sehe, könnte das durchaus noch heute der Fall sein! Miranda sitzt den Technikern und mir im Nacken: Sie will endlich neue Geschäfte abschließen, denn das ist ja schließlich der ganze Grund für die Reise.

Mazikeen wird mich begleiten. (Ich brauche ja eine Frau, die meine Vibratoren ergänzt und sich um die unbequemen Arbeiten kümmert.) Ich weiß allerdings schon, wie das aussehen wird: Mein Dämon wird mehr mit seinem Handy als mit mir beschäftigt sein, denn sie ist schließlich immer noch auf der Suche nach dem idealen Boot für uns. Für die Zeit, wenn „deine Flugwahnphase“ vorbei ist. Vermutlich hat sie damit sogar Recht: Irgendwann werde ich nicht mehr fliegen (können), irgendwann wird sogar einmal diese verdammte Pandemie zu Ende sein, und dann werde ich mit ihr wieder aufs Wasser umziehen, um unsere abgebrochene Weltreise zu beenden. Ohne Abenteuer kann ich einfach nicht!

Mal was ganz Anderes: Da ich in diesem Jahr eigentlich in Deutschland wählen wollte – ich bin neben Engländerin ja auch Deutsche – habe ich mich erkundigt, wie das geht. Es stellt sich heraus: leider gar nicht. Unfassbar. Die spinnen, die Deutschen! Dabei hätte ich so gerne, bei dieser vielleicht historischen Wahl, meine Stimme abgegeben! Auf jeden Fall werde ich am 26. September vor meinem Notebook und einem deutschen TV-Sender sitzen – egal wo ich dann gerade bin – und mitzittern. Es wird wohl spannend werden. Die momentanen Zahlen sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

So, und jetzt werde ich Joana mal über meine bevorstehende Reise informieren. Ich hoffe, es wird ihr gar nicht gefallen.

Was ist besser als die Titten der Chefin?

* Leider bedeutet „die Welt“ jetzt doch nur Nordamerika und Europa. Jedenfalls vorläufig

** STOL bedeutet Short Takeoff and Landing, was bedeutet, dass ein solches Flugzeug kurze Start- und Landebahnen nutzen kann, was wiederum heißt, dass es auch sehr kleine Flughäfen anfliegen kann

*** Für alle Banausen: Die „Spirit of St. Louis“ ist das Flugzeug, mit dem Charles Lindberg 1927 als erster Mensch non-stop von New York nach Paris geflogen ist. Diese Solo-Atlantiküberquerung gilt bislang immer noch als eine der größten Leistungen eines einzelnen Menschen, nicht nur in der Luftfahrt

Das war ernst gemeint

Die Wahrheit ist, dass ich mich längst entschieden habe, den Flug zu machen.

Gabby hat nur noch Typen im Kopf und meine Beziehung mit Joana entwickelt sich – aufgrund ihres neuen Stechers – gerade zum BFF-Verhältnis zurück. Shit happens.

Mazikeen hat bereits signalisiert, dass sie mich begleiten könnte. Sie ist ihren Jobs nie besonders treu und finanziell ist sie ohnehin nicht auf sie angewiesen. Wenn ich Maze dabeihabe, ist zumindest mein lesbisches Sozialleben gesichert. Aber der Hauptgrund ist – zugegeben – dass ich durch diesen Flug diese kleine Ratte von Zoe, zumindest nicht mehr jeden Tag, sehen muss.

Längst hat sich herausgestellt, dass der Flug vermutlich länger als nur ein paar Monate dauern wird, jedenfalls wenn Corona es zulässt. Und kein neuer Virus die Welt in ein neues Chaos stürzen wird – was gar nicht so abwegig ist, denn zumindest die ordinäre Grippe hat sich lediglich schlafen gelegt. Und in welcher Form sie gestärkt – oder neue Mutationen von ihr – nach dem SARS-COV-2-Virus zurückkommen wird, ist unklar. Und dann lauert da auch noch die H5-Gruppe, landläufig Vogelgrippe genannt; erste Fälle von Sprüngen des Virus auf den Menschen sind bereits bekannt geworden. Aber das soll jetzt nicht meine erste Sorge sein, dafür gibt es intelligentere Menschen als mich.

Ich muss mich lediglich um die Flugplanung kümmern. Die Flugplätze, die ich integrieren soll, werden immer mehr. Ja, ich bin wieder am Planen, Miranda hat diesen Flug zu einer ihrer Hauptprioritäten gemacht, und ich muss ihr Recht geben, dass die Sache unserer Firma wirklich einen enormen Boost geben wird, „zumindest wenn du fliegen wirst“.

Ja ja, ich weiß. Aber ich muss ihr definitiv noch Zugeständnisse abringen. Leider ist sie auf meine Forderung, dass sie künftig nur noch mit nackten Titten mit mir reden darf, nicht eingegangen. Tatsächlich hat sie sie meinen Vorschlag einfach ignoriert. So, als ob ich einen dummen Witz gemacht hätte, der keiner Entgegnung würdig war. Dabei war das ernst gemeint …

Ich bin seltsam – ich weiß. Aber ihre nackten, und gar nicht mal so kleinen Brüste, würden mich erstens dafür entschädigen, dass meine Chefin, wenn sie mit mir redet, selten von ihren Papieren aufblickt, und zweitens kann ich mir vorstellen, dass die Teile, wenn sie in ihre Arbeit vertieft ist, ganz herrlich über dem Schreibtisch baumeln: Ich liebe es, wenn Titten irgendwo herunterhängen und ab und zu ein wenig wackeln. Ernsthaft!

Aber wer steht nicht darauf?

Wie gesagt: sie ignoriert es. Aber wie lange wird sie das noch? Sie ist nämlich inzwischen wirklich davon überzeugt, dass es wichtig ist, dass ich den Flug mache und niemand sonst. Und ich habe den Eindruck, dass sie die ganze Sache zu den Akten legen wird, wenn ich ablehne. Sie ist wirklich selbst schuld, dass sie sich in eine so schlechte Verhandlungsposition manövriert hat. (Was mich dann doch ein wenig nachdenklich macht, denn ansonsten ist sie wirklich ein Genie in diesen Dingen. Eigentlich blufft sie die Leute so lange, bis sie einlenken. Sie muss eine hervorragende Pokerspielerin sein.) Wie dem auch sei – irgendetwas werde ich ihr schon abringen. Wobei mein Fokus nach wie vor auf ihren Titten liegt.

Eigentlich hatten wir geplant, den Flug in der EU – genauer gesagt in Norwegen – zu beginnen. Das hätte zwar eine langwierige Atlantiküberquerung* bedeutet, doch Europa ist unser Zukunftsmarkt. Wenn sich jedoch die Coronalage in Europa nicht in absehbarer Zeit ändert, werden wir uns vermutlich zuerst einmal auf Nordamerika konzentrieren, denn hier haben wir wenigstens so gut wie keine Grenze, die uns ständige Tests oder sogar Quarantänen auferlegen würde. Der Sprung über den Atlantik käme dann erst nach einigen Monaten. Falls die Europäer das jemals in den Griff bekommen … Manchmal bekommt man nämlich den Eindruck, als hätte sich die EU – allen voran Deutschland – Länder wie Brasilien zum Vorbild gemacht. Na ja, wir werden sehen.

Jetzt muss ich also noch herausfinden, wie ich an Mirandas Möpse komme, damit es losgehen kann. Das kann doch nicht so schwer sein, verdammt!

Zeig her deine Möpse …

* Meine Diamond schafft das nicht auf einen Rutsch. Ich hätte einige Zwischenlandungen in den Staaten machen müssen, danach einen Stopp in Kanada, bevor ich den Sprung ins ewige Eis hätte machen können. Von Grönland schließlich, wäre es über Island nach Norwegen gegangen. Das ist schon eine enorme Aufgabe.

Durchgeschwitzt

„Also, raus mit der Sprache: Was braucht es, damit du den Flug machst?“ Miranda schaute nicht von den Papieren auf ihrem Schreibtisch auf. Ihr Büro war stickig; sie drehte die Klimaanlage nie besonders hoch. In dem Raum, in dem sie arbeitete, mussten es deutlich über 30 Grad sein. Draußen dampfte der Asphalt.

Ja, was brauchte es, damit ich den Flug mache?

„Warum ist es bei dir immer so heiß? Eine Klimaanlage kann man reparieren, weißt du?“, fragte ich, statt einer Antwort.

„Die Klimaanlage funktioniert einwandfrei“, entgegnete meine Chefin: „Die Hitze bringt meine Gäste ein wenig aus dem Konzept.“

Genau wie dein durchgeschwitztes Shirt mit dem durchgeschwitzten BH, dachte ich. Und den steifen Nippeln.

„Und das ist weshalb hilfreich?“, wollte ich wissen.

„Ich bekomme was ich will, ohne dass es Stunden meiner Zeit kostet.“

Ja, das ist Miranda! Ich musste grinsen. Aber nur innerlich.

„Also?“, hakte sie nach.

„Sex“, grinste ich. Wenn sie es schon wissen will…

„Gibt es irgendwas, was du von mir tatsächlich bekommen kannst?“ Sie fragte es so beiläufig, als hätte ich einen bescheuerten Witz gemacht – und schaute IMMER NOCH NICHT von ihren Papieren auf. Langsam fing sie an, mir damit auf die Nerven zu gehen, schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass sie versuchte, mich mit ihren Fingern zu etwas zu überreden. Aber das schien sie vergessen zu haben. Vermutlich mit Absicht. Ich entschied mich, die Sache nicht auf den Tisch zu bringen, und bat sie stattdessen, mir erneut zu erklären, warum es unbedingt ich sein musste.

„Du bist eine Frau“, erklärte sie.

„Was du nicht sagst…“

„Du kannst sehr freundlich sein.“

Die spinnt.

„Du bist die beste Pilotin, die wir haben.“

„Ich bin der beste Pilot östlich der Rockys. Mindestens!“, korrigierte ich sie grinsend.

Sie seufzte, schüttelte leicht genervt den Kopf und kritzelte irgendwas auf einem Blatt Papier. Machte sie das eigentlich nur, um mich durcheinander zu bringen? Das wäre typisch für sie!

„Außerdem bist du Mitbesitzerin der Firma. Das wertet potentielle Kunden auf.“

Ich schüttelte den Kopf. Sowas ging mir am Arsch vorbei.

Jetzt schaute Miranda das erste Mal zu mir hoch: „Und bei dir kann ich mich wenigstens darauf verlassen, dass du nicht versuchst, die Leute mit irgendwelchen riskanten Manövern zu beeindrucken.“

„Wie kommst du denn darauf?“, frage ich erstaunt. Natürlich hatte sie Recht: Beim Fliegen ging man keine unnötigen Risiken ein. Jedenfalls nicht, wenn man Passagiere an Bord hatte.

Sie ging nicht auf meine Gegenfrage ein: „Also? Was braucht es, damit du den Flug machst?“

„Zeig mir deine Titten!“

Heiß hier

When I gave A Shit

Es gibt so vieles, über das ich Moment schreiben möchte – leider finde ich die Zeit nicht!

Zoe hält mich in Atem und die Diskussionen in der Firma bezüglicher der weiteren Corona-Planung reißen nicht ab. Und dann ist da natürlich noch Joana, mit der ich derzeit mehr quatsche als Sex habe und Gabby, mit der ich endlose Stunden am Telefon diskutiere. Mal von Eva ganz abgesehen, die sich an mich klammert, als wäre ich ihr persönlicher Rettungsring. Das Leben ist im Moment ziemlich kompliziert. Und meine Zunge ist halb taub von der ganzen Rederei.

Mazikeen ist, wie so oft, die einzig feste Größe in meinem Leben. (Sollten Dämoninnen das nicht auch sein?) Sie meint, wir sollten einfach mal verschwinden. Ab ins Flugzeug und weg. Sie und ich. Und Eva und ihre Lehrerin. Leider springt mir Gabby dann ins Gesicht, denn Maze spricht nicht von zwei Wochen Urlaub, sondern von Monaten. Bei Mazikeen ist alles immer gleich big time. „Du willst ja kein Boot…“, fügt sie bei solchen Gelegenheit gerne schmollend hinzu. Nein, will ich nicht. Nicht während der Scheiß-Pandemie. Denn Segeln, ohne zwischendurch in Strandlokalen herumzugammeln, geht gar nicht. Beim Fliegen ist das alles etwas einfacher. Vor allem, wenn man in den Staaten bleibt.

Dabei sind das völlig überflüssige Gedanken: Zoe würde mich umbringen, wenn ich es wagen würde auf Tour zu gehen. Sie weiß ja, wie sie das am besten macht. Wobei – so weit ist sie davon im Moment gar nicht entfernt. Wenn sie es so weitertreibt … Aber ich muss aufhören, ständig an diese kleine Ratte zu denken!

Was ich aber noch loswerden möchte: Ich bin durch Zufall über eine Radio“diskussion“ gestoßen, bei der es zum millionsten Mal um das Thema Feminismus ging. Die Moderatorin hatte die „spannende“ Idee, dass sie zwei scheinbar intelligente Frauen einfach mal 25 Minuten über dieses allseits beliebte Thema quatschen lässt. Das war die langweiligste halbe Stunde meines Lebens – abgesehen von damals, als ich versucht habe, mich durch ein Taylor-Swift-Album zu quälen.

(Bei der Gelegenheit mal ein Geheimtipp: Das Album „In Loving Memory of When I Gave a Shit“ von Lolo. Krass gut, vor allem in Tidal Masterqualität und sündhaft teuren Kopfhörern!)

Aber zurück zu den 25 Frauen-Minuten: Was machen zwei Feministinnen, wenn sie eine halbe Stunde vorm Mikrofon ungestört miteinander labern dürfen? Richtig: Sie wiederholen jedes verdammte Klischee von Gender-Pay-Gap, über Papa-Muss-Auch-Aufs-Kind-Aufpassen und dem schrecklichen Modediktat, bis hin zu geschlechtsneutralem Spielzeug* und der, ach so mutigen, #MeToo-Bewegung. Dabei schleimen sie sich gegenseitig mit Plattitüden zu und jede gratuliert der Anderen zu ihrer Ansicht. Was jeder kennt und jeder weiß, wird gleich nochmal erzählt.
Die hätten mich mal einladen sollen! Ich fürchte, in solchen Kreisen hat sich immer noch nicht herumgesprochen, dass selbst Frauen unterschiedliche Ansichten zu manchen dieser Themen haben können. Oder vielleicht wollen sie es auch einfach nicht wahrhaben? Und was die Moderatorin angeht – vielleicht findet sich nach diesem Trauerspiel für sie ein progressiver Job im Archiv?

Und jetzt sitzt mir Zoe wieder im Nacken. Irgend werde ich sie einfach töten! Obwohl das ja dann auch wieder so eine Art Eigentor wäre.

Lösung, dringend gesucht. Um es mit Madonna zu sagen.

In Loving Memory of When I Gave a Shit

* Was ist das? Eine Barbie mit Pipimann und ein rosa Bagger?

Bildzeitungsbildung

Gerade zurück.

Schon komisch, wieder mal in Deutschland gewesen zu sein. Ich habe die Chance genutzt, über den (leeren) Rhein-Main-Airport zu schlendern. Ich habe sogar ein Café gefunden, in dem man sitzen konnte. Na ja, nicht direkt IM Restaurant, sondern in einer Wartezone daneben, doch da es kleine, weiße Plastiktische gab, hat es sich ein wenig so angefühlt.
Ich bin aber froh, wieder zurück in Palm Springs zu sein, denn hier kann man in richtigen Cafés und Restaurants sitzen. Ist schon eine komische Welt, dieses ausgestorbene Deutschland. Obwohl – so leer war es gar nicht. Was die Menschen wohl alle zwischen ihren Flügen machen?


Was auch spannend war: die Menschen wieder Deutsch sprechen zu hören. Und wieder mal die typisch deutschen oberschlauen, selbst ernannten Ordnungshüter zu erleben, die tatsächlich überhaupt nicht wissen, wovon sie reden, aber unbedingt andere Menschen mit ihrer Dummheit traktieren müssen: „Haben Sie die Leute gefragt, ob Sie sie fotografieren dürfen?“
Die beste Methode, so ein Arschloch mit Bildzeitungsbildung*, überentwickeltem Ego und unterentwickeltem Schwanz loszuwerden, ist, sie freundlich aufzufordern weiterzugehen: „Verpiss dich, Wichser!“ (Manchmal hilft auch der Vorschlag, ihnen die vertrockneten Eierchen zu amputieren.) Das funktioniert mit Tauchsiedern so gut wie immer. (Ja, ich hasse solche Gestalten. Merkt man das?)

Ich war im Land der Wohnzimmer-Bürokraten, weil ich von einem Bekannten gefragt worden war, ob ich kurzfristig für seinen erkrankten Copiloten einspringen könne. Also bin ich mal kurz als FO einer 777 Frachtmaschine über den Teich gehüpft. Was mal wieder eine ganz andere Erfahrung war. Aber ich muss zugeben, dass ich einiges wieder vergessen habe… Meine Triple-Seven-Zeit ist auch schon eine Weile her. Der Rückflug allerdings, war dann wieder relativ normal. Ich musste ja auch weder starten noch landen, wobei ich das vermutlich im Schlaf gemacht hätten. War aber ja auch nicht unbedingt mein Job. Er hat mich gefragt, ob ich in Frankfurt starten möchte, doch ich habe dankend abgelehnt. Ich weiß nicht, ob ich nochmal so dicke Dinger fliegen möchte. Neben dem Piloten zu sitzen, war schon okay; mir reicht es jedenfalls, hin und wieder die Dash zu fliegen und ansonsten in kleinen GA-Flugzeugen** zu sitzen.

Noch ein interessantes Erlebnis am Rand: Neben mir (braver 1,5-Meter-Abstand) saß ein junger, arabisch aussehender Typ mit Rucksack und Rollkoffer und schlürfte seinen Kaffee oder Tee oder was auch immer. In einiger Entfernung liefen drei Polizisten vorbei, einer von ihnen mit martialischer Maschinenpistole über der Schulter. Den Typ sehen und die Richtung wechseln passierte gleichzeitig und scheinbar vollautomatisch. Ich weiß zwar nicht warum – Profiling gibt es ja angeblich nicht, oder doch? – aber vielleicht hatte er ja schmutzige Fingernägel und die Ordnungshüter vermuteten, er habe eine Leiche am Rand vom Rollfeld vergraben. Auf jeden Fall wollten sie seine Papiere sehen. Sie waren freundlich, das will ich zugeben. Es stellte sich heraus, dass es ein Masterstudent aus Heidelberg war. Als sie zusätzlich seinen Studentenausweis gesehen hatten, wurden sie noch freundlicher und scherzten sogar mit ihm.
Als sie gehen wollten, stand ich auf und fragte, warum sie mich denn nicht kontrollieren?
Antwort: „Setzen Sie sich wieder hin.“
„Und warum kontrollieren Sie nur ihn und nicht die übrigen dreißig Leute hier?“
„Setzen Sie sich wieder hin!“
Gerade wollte ich richtig aufmüpfig werden, da zoppelte der Student von unten an meinem Ärmel: „Ist schon okay“, nickte er: „Ich bin das gewohnt.“
„Bitte setzen Sie sich wieder hin“, forderte mich der Polizist sehr freundlich auf. Tatsächlich freundlich.
„Bitte“, lächelte mich der Student an und zog nochmal an meinem Uniformärmel.
„Ja“, rief jetzt jemand ein paar Tische weiter: „Warum kontrollieren Sie nur ihn?“

Es scheint noch nicht alles verloren zu sein, denn anständige Menschen gibt es wohl auch in Deutschland.

Andererseits: Amerikanische Polizisten hätten den Studenten wohl erst erschossen, bevor sie nach seinen Papieren gefragt hätten.

Ich habe nachgegeben, mich wieder hingesetzt und mir kopfschüttelnd angehört, dass der orientalisch aussehende Heidelberger so gut wie immer kontrolliert wird, wenn er fliegen will. Und dann habe ich noch einen Kaffee getrunken – weil er ihn mir spendiert hat.

* Falls jemand ebenfalls vom Thema „Recht am eigenen Bild“ keine Ahnung hat und nur die Scheißhausparolen kennt: Fotografieren darf man so ziemlich alles und jeden, nur darf man die Bilder nicht veröffentlichen, das ist der springende Punkt. Und auch das gilt nicht für Menschengruppen, sondern nur, wenn man Einzelne optisch besonders herausstellt. So etwas weiß man, wenn man mit einem deutschen Journalisten zusammenarbeitet und mal mit einer deutschen Journalistin – zumindest sexuell – zusammen war. Aber das nur nebenbei.

** GA = General Aviation. Nicht kommerzielle Luftfahrt. In der Regel ein- oder zweimotorige Piston- oder Turboprop-Maschinen oder kleine Privatjets.