Es ist amtlich: In ein paar Tagen werde ich Joana wiedersehen! Und Eva! Krasse Sache!
Ob Joanas Freund dabei sein wird, ist noch nicht raus. Ich zittere noch, wobei ich mich frage, in welche Richtung ich zittere: Will ich ihn kennenlernen, will ich ihn gar auf dem Boot haben oder doch eher nicht? (Der Fakt, dass auch er ein – einigermaßen – erfolgreicher Schauspieler ist, interessiert dabei nicht, auch wenn ich ihn schon in einer Serie gesehen habe: Meine Starverrücktheit reduziert sich auf weibliche Schauspieler und Sänger. Mick Jagger und Harrison Ford bekämen von mir bestenfalls einen nackt servierten Kaffee. Der Sternenkrieger gerne mit Milch, weil er ebenfalls Pilot ist.)
Da ich gerade von Milch sprechen: Wenn ich meine Titten mit denen von Gaga und Joana vergleiche, kann ich mich nicht beschweren. Zugegeben, Joana spielt altersmäßig nicht mehr in meiner Liga, doch beide haben keine Hemmungen ihre Brüste im Originalzustand zu belassen und sie gelegentlich freudig ungestützt zu präsentieren. Warum sollte also ich zum verhassten BH greifen? Nur weil ich eine verarmte Pilotin und kein Superstar bin?
Ken zu diesem Thema: „Lass mich mit deinen Möpsen in Ruhe!“
Schwanzlutscher!
Wenn mich etwas ärgert, ist es mein Arsch! Vergleiche ich alte Nacktfotos mit denen, die Mazikeen gestern von mir am Kreuz gemacht hat – ja, so etwas Ähnliches haben wir hier – könnte ich platzen! Warum kann unsereins nicht einfach jugendlich straff in den Sarg springen?! Sei’s drum, ich selbst muss ja lediglich draufsitzen. Und wie ich immer sage: Was interessieren mich die schnöden Gedanken Anderer, solange sie mich damit verschonen?
Egal… Eines jedenfalls steht fest: Joanas Typ hat nichts in unserem Bett verloren, unsere Titten bleiben unter sich!
Nach so vielen Tagen ständiger Geräuschkulisse von Wind und Wasser, sehnt man sich schon nach ein wenig Ruhe. 24/7-Non-Stop-Segeln ist aber auch nicht unbedingt im Sinne des Erfinders. Irgendwann helfen da auch Sennheiser, noice cancelling und die Rolling Stones nicht mehr. Aber wir haben unser erstes Ziel ja bald erreicht. In Tagen, nicht mehr erst in Wochen.
Wonach ich mich am meisten beim nächsten Landgang sehne: An einer richtigen Bar zu sitzen und gemütlich ein Fläschchen Tequila zu trinken. Und mit einer fremden Tussi herumzuknutschen bis eine von uns anfängt zu kotzen.
Love you, darling
Ich liebe Mazikeen, das steht völlig ausser Frage. Inzwischen bin ich mir aber auch sicher, dass meine sexuellen Vagabundenzeiten vorbei sind. Was nicht heißt, dass ich deswegen anderen Frauen abgeschworen habe. Ich kann mir lediglich nicht mehr vorstellen, immer wieder längere Zeit von meinem Dämon getrennt zu sein.
„Ich habe Angst“, sagt Joana: „Jetzt habe ich den gesamten Kalten Krieg überlebt, ohne dass mir der Himmel auf den Kopf gefallen ist, und jetzt bekomme ich Angst!“
„Ich bin mir sicher, sie werden alleine schon für deine letzten beiden Filme ganz Bel Air einäschern“, entgegne ich und bereue es gleich wieder. Jede begnadete Schauspielerin hat bei ihrer Rollenauswahl schon mal in die Scheiße gegriffen. (Allerdings hat Joana sich gleich darin gesuhlt.)
„Sehr witzig. Ich habe wirklich Angst.“
Ich glaube es ihr; ich kann es an ihrer Stimme erkennen, bilde ich mir ein.
„Das tut mir leid. Aber da wo du wohnst, hätte ich das auch. Möchtet ihr für eine Weile nach Orcas ziehen?“ Ich bezweifle jedoch, dass eine Insel zwischen Seattle und Vancouver sehr viel sicherer ist. Vielleicht verpufft man dort nicht in der ersten Sekunde oder wird vom eigenen Haus erschlagen, sondern kotzt sich erst ein paar Tage später zu Tode, doch ob Keramikurne oder Teakholzsarg – wen interessiert das dann noch? Das Ergebnis gibt sich nichts. Hier draußen haben wir immerhin eine reelle Chance die Zeit bis zur Menopause sinnvoll nutzen, und uns langsam ins nasse Grab ficken.
„Möchtet ihr zu uns kommen?“, frage ich schließlich mit zusammengebissenen Zähnen. Ich habe das Gefühl als müsse ich meine Kiefer gewaltsam voneinander befreien. „Für die Hunde wird es allerdings ein wenig eng, fürchte ich“.
Ich muss an meine eigene Hündin denken, die jetzt wieder mal bei Anik lebt. (Es ist kaum zu glauben, doch der Boxer kann uns auseinanderhalten! Es sei der Geruch, behauptet meine Schwester, Hunde mögen kein Dior.)
„Warum machst du so einen Vorschlag, obwohl du ihn nicht ernst meinst?“, fragt Joana.
„Weil ich dich liebe, du Verräter! Was bleibt mir übrig?“
„Du könntest ihr zum Beispiel sagen, dass sie den Arsch zu Hause lassen soll“, flüstert Mazikeen und stellt einen neu gefüllten Kaffeebecher in einen der Getränkehalter des Tisches.
„Ich meine es so“, füge ich bekräftigend hinzu. Meinem Dämon zeige ich den Mittelfinger.
Bumm
„Du würdest uns beide an Bord akzeptieren?“, fragt Joana erstaunt.
Ich wechsele vom Mittel- zum Zeigefinger und strecke ihn Mazikeen warnend entgegen: „Kein Wort!“, drohe ich flüsternd.
„Wenn der Typ dich glücklich macht, was soll ich da sagen? Und, wer weiß, vielleicht ergibt sich ja auch eine Gelegenheit ihn heimlich an die Haie zu verfüttern.“
„Das traue ich eher Maze zu“, lacht Joana. Dann wechselt sie das Thema: „Weißt du, dass Gabby gefragt hat, ob du wohl Eva für eine Weile nehmen würdest?“
„Dich hat sie das gefragt?“
„Sie traut sich nicht.“
„Weil sie mich nicht zur Hochzeit eingeladen hat?“
„Sie hat ein schlechtes Gewissen.“
„Sollte sie“, nicke ich. Es ist eine Sache, wenn Joana, die Hetero-Frau, die ich schon mein ganzes Leben lang liebe, jetzt wieder mit einem Mann zusammen ist, eine ganz andere jedoch, wenn meine Hetero-Mistress mich für einen Typ sitzen lässt. Das geht mir dann eher am Arsch vorbei. Manchen fällt es schwer das zu begreifen. Joana kapiert es. Sie hat in ihrem Leben zweimal die Shakespear’sche Liebe erfahren. Einer ihrer Romeos bin ich. Der andere – ein verficktes, gewissenloses Superarschloch, das ihr Jahre ihres Lebens gestohlen hat! Aber das ist ein anderes Thema. (Mazikeen meint dazu übrigens nur, dass ich selbst schuld wäre, wenn ich die Finger nicht von Weibern lasse, die sich lebendige Schwänze in die Fotze stecken. Ja, ja, bla, bla, bla…)
„Ich habe Gabby gesagt, dass für Eva immer Platz auf eurem Boot ist.“
„Ich hasse Kinder!“, lüge ich.
„Deine Brüste werden immer hübscher!“, lügt Joana.
Here we go: Wir haben den nördlichen Wendekreis erreicht (Wendekreis des Krebses).
Der Wind ist weiter abgeflaut, aber trotzdem machen wir erstaunliche 4-5 Knoten! Wir haben die Zone erreicht, in der die Tages- und Nachttemperaturen kaum noch voneinander abweichen. Um die 20 Grad sind es derzeit, Tendenz schnell steigend, je weiter wir uns dem Äquator nähern. Auf einem fahrenden Boot reicht das natürlich nicht, um die warmen Klamotten loszuwerfen. Merke: Unter Segeln ist der gefühlte Wind deutlich stärker als der tatsächliche. Aber immerhin macht Neopren keinen Sinn mehr. (Außer natürlich, wenn man auf verschwitzten Sex steht!)
Wir konnten jetzt auch den hinteren Teil des Softtops entfernen und langsam fängt es an, sich frühlingshaft anzufühlen. „Warte nur ab, wie schnell du dir den Winter zurückwünschst!“ Vermutlich hat Mazikeen Recht: Die Äquatorhitze wird unser Blut kochen lassen: Ich sehe es schon kommen! Da kann man nur hoffen, dass unsere Klimaanlage dem gewachsen ist. Bei solchen Aussagen kann mein Dämon nur grinsen, was bedeutet: Willst du mich beleidigen? Was Maze einbaut und wartet, hält für die Ewigkeit. (Fingers crossed!)
Wie dem auch sei: Es wird wärmer.
Noch 24 Stunden am Wind Richtung Süden, bevor wir auf Raumkurs zu unserem ersten Etappenziel gehen. Was die Moral angeht: An Bord herrscht Aufbruchsstimmung und alle sind wir froh, die sogenannte „Zivilisation“ hinter sich gelassen zu haben.
Wer kann uns das auch verdenken?
(Vermutlich der Rest der Welt? I don’t fucking care!)
Ach, was ist es im Wald so schön… Ich bin jedoch eher der Luft-Und-Wasser-Typ.
Aber wem will ich hier etwas vormachen: Dieser verdammte Krieg versaut einem alles. Ich weiß ja: Putin hat ihn begonnen, doch es gibt zu jedem Auslöser auch Ursachen für Krisen. Root causes, auf Englisch. Ich finde, der Ausdruck trifft es besser. Leider kommt viel zu viel Leid auf dieser Welt aus einer einzigen Richtung (#BlickNachHinten).
Nichts jedoch kann #PutinsHände jemals vom Blut befreien.
Es muss ganz schön doof sein, festzustellen, dass euer Lieblingsautor eure kindischen Ansichten nicht teilt…
Noch 200 Seemeilen bis zum nördlichen Wendekreis und etwa 1.600 bis zu unserem ersten Etappenziel den Line Islands.
Wir behalten unseren südlichen Kurs, je nach Wetter, noch zwei Tage bei, bevor wir schließlich auf den endgültigen Südwest-Kurs drehen. Bislang machen wir ordentlich Meilen, der kontinuierlichen 12-Knoten-Brise sei Dank. Erstaunlich, wie gut sich das Boot dann doch so hart am Wind macht. Der Plan ist nach wie vor Hawaii mit einem Abstand von mindestens 500 Meilen zu passieren, was wir bei der derzeitigen Wetterlage auch problemlos bewerkstelligen sollten.
Better safe than sorry, wie es so schön heißt, denn nach wie vor ist der Inselstaat der wichtigste US-Militärstützpunkt im Pazifik.
Was mich an Twitter nervt? Dass man den ganzen Müll auf die Timeline bekommt, den die eigenen Follower mögen.
Insbesondere diese ganzen naiven Möchtegern-Feministinnen, die daran glauben, dass männliche Instinkte mit Appellen ausgeschaltet werden können, gehen mir gewaltig auf die Nerven. Intelligenz und Vernunft gegen fortpflanzungs- und auswahlorientierte Evolution? Da weiß ich gar nicht mehr, ob ich Nietzsche hassen oder lieben soll!
Oder die ganzen einhornverklärten Gutmensch(innen), die Gendern mit Feminismus verwechseln… Ihr könnt euch ja gerne durch eure Sternchen sexismustechnisch ins Mittelalter zurückentwickeln, ABER DOCH BITTE NICHT AUF MEINER TIMELINE!
Schlimm ist, dass man diese verschmalzten Tweets erst lesen muss, bevor man erkennt, was für ein unsäglicher Unsinn drinsteht. Dann ist es aber leider bereits zu spät und ich muss meinen Kopf gewaltsam am Schütteln hindern!
Wenn diese elenden sozialen Medien einem doch wenigstens nur das um die Ohren hauen würden, für das man sich selbst entschieden hat!
Leider ist das Meiste von dem, was mir die eigenen Follower antun, vollkommener Unsinn, weil die Leuten mir offenbar nur aus Versehen folgen! (Wie kann jemand meine Abscheu gegen Alibifeminismus teilen und gleichzeitig Einhorn-Weibchen folgen, deren Handy offenbar eine Sternchen-Kurzwahltaste besitzt? Ich hasse Heuchler!)
Ich muss irgendwie dazu übergehen, nur noch nette Bildchen anzuschauen, UND KEINESFALLS MEHR ZU LESEN, WAS AUF MEINER TIMELINE STEHT.
Das verbessert hoffentlich meinen Allgemeinzustand.
Es macht tatsächlich Spaß, mit Ken durch die Nacht zu segeln.
Ich habe den Autopilot abgeschaltet und Ken hält die Lady Brendan händisch auf Kurs, weshalb ich alle halbe Stunde in den Sturm muss, um mich um die Segel zu kümmern. Doch der Wind lässt nach. Wir erwarten ganz nettes Wetter für die kommenden beiden Tage.
Über den Krieg sprechen wir bislang kaum. Ein kurzer Einwurf hin und wieder, die meiste Zeit reden wir von Liebe und Sex. Vor allem Ersteres, was ich nicht gewohnt bin. Kens eigentliches Lieblingsthema sind Muskeln und Schwänze. Und mein Body, seltsamerweise.
„Den hätte ich gerne“, behauptet er: „Plus Schwanz.“
Das habe ich ihm noch nie geglaubt. Wirklich nicht. Schwule funktionieren so nicht, kontere ich für gewöhnlich seine diesbezüglichen Komplimente.
„Woher willst ausgerechnetdu wissen, wie Schwule funktionieren?“
Er jedenfalls würde so funktionieren. Wie das bei Anderen ist, wisse er nicht. Würde ich denn nie dazulernen und „mit deinen dummen Verallgemeinerungen aufhören“?
„Du fickst ja auch gern Weiberärsche“, entgegne ich indigniert.
„Zur Not. Eure Arschlöcher sind unästhetisch.“
Manchmal habe ich wirklich Lust, ihm eine reinzuhauen.
Hat jemand im Moment die Muße, das zu genießen, was er genießen könnte?
Wir – ich – tun uns jedenfalls schwer. Was so unendlich schade ist, vor allem für meine Partnerin, die so lange darauf warten musste, dass sie endlich wieder die Nummer Eins in meinem Leben sein kann. Und noch dazu mitten in ihrem Element: den Ozeanen der Welt.
Aber natürlich kann und will ich mich nicht beklagen, denn uns geht es so unendlich viel besser als Millionen anderer Menschen. Trotzdem: Jeder hat sein eigenes Leben, sein eigenes Schicksal und seine eigenen Träume.
Ich hatte mich ungemein auf die einsamen Nächte im Pazifik gefreut. Und dann hat dieser Kriminelle im Kreml den Verstand verloren und Europa in einen blutigen Krieg gestürzt! Ernsthaft: Wie soll man da noch etwas genießen können? Stattdessen bekämpfe ich jetzt in jeder verdammten Nacht aufkommende Depression. Etwas, zu dem ich eigentlich ganz und gar nicht neige.
Eine neue Schicht steht bevor und damit die Lektüre von einer Menge neuer Presseartikel, die ich beim letzten Satelliten-Login heruntergeladen habe. Ich kann es nicht lassen. Eigentlich sollte ich mich auf positive Dinge konzentrieren und mich nicht ständig informieren, was gerade in der Ukraine passiert und mir vorstellen, wie Europa schon in ein paar Monaten aussehen könnte. Es gab im 20. Jahrhundert schon einmal einen skrupellosen, größenwahnsinnigen Irren. Die Welt hat ihre Lektion leider nicht gelernt, sonst wüssten wir was passiert, wenn man diktatorische Bestrebungen nicht sofort im Keim erstickt. Es ist mir ein Rätsel, wie die Nato diesen ausgewachsenen Krieg direkt vor ihrer Haustür dulden kann.
Ein skrupelloser, größenwahnsinniger Irrer
Wir sind zu viert auf dem Boot und erstaunlicherweise sind wir alle der gleichen Meinung: Mit jedem Tag, an dem die Nato untätig bleibt, erhöht sich das Risiko für einen dritten Weltkrieg. Dazu muss ich natürlich sagen, dass nur wer die Fakten kennt und die Experten hat, wirklich fundierte Meinungen äußern kann. (Wobei auch solche Leute Fehler machen können.) Aber ich stehe dazu, dass Ansichten von Hinz und Kunz (oder Downey-Lauenburg in diesem Zusammenhang) nicht die Basis von weitreichenden Entscheidungen sein können. Das trifft auf jedes Thema zu, nicht nur auf Fragen nach Krieg und Frieden. Trotzdem fällt es mir schwer, nicht den Kopf zu schütteln, wenn ich mir sicher bin, dass hier von Politik und Militär gerade verheerende Fehler gemacht werden. Ich sehe die Katastrophe schon vor meinem geistigen Auge …
Ein ausgewachsener Krieg
Und da soll Frau keine depressiven Gedanken bekommen?
Ken hat versprochen, mir in der Nachtschicht Gesellschaft zu leisten. Ich schätze, das wird mich zumindest teilweise ablenken. (Vermutlich hat es ihn schockiert, als ich ihm erzählt habe, dass ich vor dem Virus überlegt habe, als Subunternehmerin für die norwegische Luftwaffe zu arbeiten. Vorbei.
Trotzdem: Im Ernstfall wird mich wohl keiner davon abhalten können, meinen Teil beizutragen. Selbst mein Dämon nicht.) Ob ich die Ablenkung durch meinen Lieblingsschwulen jedoch wirklich will, ist fraglich. Ich werde es herausfinden.
Nächte erzeugen Perspektiven. Ja, auch die einsamen. Oder gerade die. Schaukelt man noch dazu auf einem winzigen Holzgebilde tausende Meilen vom nächsten Ufer entfernt, werden Blickwinkel geradezu grotesk verzerrt. Oder geradegerückt, wie man es nimmt. Wenn die meterhohen Wellen in einer bewölkten Nacht die Differenzierung von Himmel und Ozean kaum noch erlauben, kann es schon mal kafkaesque werden.
Kann sich eine Landratte so etwas überhaupt vorstellen? Tausende Meilen nichts als Wasser? In alle Himmelsrichtungen? Norden, Süden, Osten, Westen: Wasser, Wasser, Wasser. Nach unten: Wasser. Kilometerweise. Nach oben: die Unendlichkeit. Schon krass, irgendwie.
Was ist dagegen das eigene Leben? Oder das der Partnerin? Richtig: Fischfutter. Mehr nicht. Wie diese gewichtslosen Futterplättchen, die man aus einer kleinen Dose ins Wasser streut. Die Menschheit ist das Plastikdöschen, jeder Ozean ein Seewasser-Aquarium zur besucheroptimierten Fütterungszeit.
UND DA REDET IHR VON LIEBE?!
Ich würde ja jetzt zum Lachen in den Keller gehen, doch hier gibt es keinen. Hier gibt's nur Wasser.
Dem Einen oder Anderen ist es bereits aufgefallen: Mein Tagebuch füllt sich wieder. Wie kommt’s?
Es sind diese einsamen Nächte an Deck, wenn das ganze Boot schläft und ich mit mir alleine bin. Dann kommen die Gedanken und die Reflektion. Egal ob Windstille oder Sturm, egal ob Wellen oder stiller Ozean: Das Leben reduziert sich auf mich und die Unendlichkeit. Oder besser: Auf die Tastatur und die Unendlichkeit.
Im Alltag fehlt die Muße. Da sind zu viele Menschen und das zu fast jeder Zeit. Das ist auf dem Pazifik anders. Da stoppt die Zeit. Unendliche Einsamkeit. Und zwar nicht nur für eine Stunde beim Joggen, sondern für eine ganze Nacht.
Aber damit mich jetzt niemand falsch versteht: Es geht hier nicht um tiefgreifende, philosophische Erkenntnisse. So etwas gehört für mich auf die Rückseite von Kalenderblättchen. Ich habe lange aufgehört an Seelen, menschliche Größe und humanitäre Werte zu glauben.
Alles Bullshit!
Wir sind Tiere: Wir wollen fressen, herrschen und ficken. Das war’s. Liebe ist keine Illusion, sie ist der Wunschgedanke einer Spezies von skrupellosen und brutalen Affenartigen, deren Individuen sich einbilden, etwas Besseres zu sein.
Nicht mehr, nicht weniger.
Wie wir sie lieben, unsere Kämpferinnen. Beim Gedanken von ihnen gefickt zu werden, läuft uns die Möse aus. Natürlich muss sie uns lieben – unsere Wunschträume brauchen Futter.
Und wo lässt das Mazikeen und mich? Genau mittendrin. Dort wo auch jede Andere von Euch ihr hilfloses Leben fristet: im Strudel der eigenen Hormone und nicht etwa als einsame Gutmenschen inmitten von verirrten Seelen.
Und wenn ihr bis jetzt noch keine Leichen vergraben habt – keine Bange, die kommen noch. Nicht etwa, weil ihr im Laufe eures Lebens zu hormongesteuerten egoistischen Tieren mutiert, sondern weil ihr nach und nach feststellen werdet, dass ihr es immer gewesen seid.
Oh ja, ich liebe diese einsamen Nächte weit draußen auf dem Ozean. Die Wellen, der Wind, die Sterne und der Autopilot.
Und natürlich meine Hormone. Und das, was sie aus mir machen.
500 Meilen (nm) vor der Küste.
Dunkle Gedanken
Mit jedem Kilometer, den ich mich weiter von der Küste entferne, habe ich weniger Berechtigung, nach einem Natoeinsatz in der Ukraine zu rufen. Auch wenn ich überzeugt davon bin, dass ein solcher eben nicht zu einem großen Krieg, oder gar zu einem Nuklearwaffeneinsatz führen würde. Das Gegenteil ist der Fall: Wenn niemand Putin Einhalt gebietet, steuern wir tatsächlich auf einen neuen Weltkrieg zu. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung und ich bin keine Expertin.
Niemand, der das hier liest, kann von sich behaupten, das Allheilmittel zu kennen. Jeder hier hat nur eine bescheidene und letztlich unfundierte Meinung. Wenn das Jeder erkennen würde, gäbe es nicht so viel Hass im Netz! Natürlich müssen Diskussionen zu diesen Themen stattfinden, so funktioniert – hoffentlich manchmal immer noch – Meinungsbildung, doch niemand sollte sich anmaßen, etwas wirklich besser zu wissen, als alle Anderen. Im Endeffekt können nur die Leute, die nötigen Entscheidungen treffen, die die wirklichen Informationen haben. Und das sind nicht die Menschen, die meinen Blog lesen. Was jedoch für mich feststeht ist, dass niemand, der sich- aus welchen Gründen auch immer – „außer Schussweite“ begibt, das Recht hat, weitreichende und potentiell tödliche Maßnahmen lautstark zu fordern. Deshalb halte ich mich aus der Angelegenheit auch weitestgehend heraus. So gut es mein Zorn eben zulässt. Auch wenn ich froh bin, dass ich für mich selbst weiß, warum wir auf die Line Islands zusteuern und die Gründe nicht das Geringste mit der aktuellen politischen Lage zu tun haben.
Aber ich schweife ab.
Reise in den Sommer
Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass wir erst einen Bruchteil der ersten Etappe unserer Blauwasserreise hinter uns haben. Wir planen uns möglichst viele der kleinen Atolle der Line Islands (deutsch: Zentralpolynesische Sporaden) anzuschauen. Wir wollen vor der einen oder anderen ankern, sofern erlaubt, und ein wenig Spaß haben. Natürlich werden wir neue Vorräte bunkern. Und – noch viel besser – vielleicht werden sogar Joana und ggf. ihr Typ eine Weile an Bord kommen. Es gibt wohl einen Direktflug von Honolulu. (Ich hoffe, er fällt aus dem Flieger!) Gabby hält sich zu der Zeit vermutlich in Australien auf und hat ihrer Tochter versprochen, dass sie uns vielleicht ebenfalls ein paar Wochen besuchen kann. Auch von Brisbane aus gibt es offenbar einen Flug.
Apropos Flug: Bis jetzt habe ich die Fliegerei keine Sekunde vermisst, selbst dann nicht, wenn ich die Kondensstreifen über uns betrachte. Ich bin erleichtert.
Mazikeen ist im siebten Himmel. (Bei einem Dämon sollte ich wohl besser „Hölle Sieben“ sagen, das trifft es besser.) Sie ist aufgeblüht, wie ich sie seit unserer versuchten Weltumsegelung zu Anfang der Corona-Zeiten nicht mehr erlebt habe. Ich kann es ihr nicht verdenken. Sie ist nun einmal ein Wasserkind. Wie sich das allerdings mit dem geflügelten Wort „wie Feuer und Wasser“ verträgt, ist mir auch nicht klar. Vermutlich habe ich noch nicht alle Höllengeheimnisse entschlüsseln können, da hilft es auch nicht, dass sie behauptet, ich wäre die Höllenfürstin.
Noch mehr als 2.600 Meilen bis in den Sommer
Und das ist gar nicht mal so wenig. Vor allem, weil der Pazifik wirklich unberechenbar ist und wilde Stürme und wochenlange Flauten bereit hält, das geplante Wetter aber ungerne vorher verrät. Zwischen 40 und 140 Seemeilen täglich sind drin. Was bedeutet, dass die Reise zwischen drei und neun Wochen dauern kann. Wir erreichen die Linien Inseln also irgendwann zwischen März und Juni. Sicherheitshalber schnallt man da die Gürtel schon mal etwas enger. Aber Spaß beiseite, wir sollten es wirklich bis Ende dieses Monats geschafft haben, solange wir darauf achten, immer etwas Wind in die Segel zu bekommen.
Ich gebe zu, dass mich der Gedanke an 30 Grad warmes Wasser, 100 Grad Lufttemperatur und feuerrote Haut, die sich in großen Blasen abschält, weniger reizt, als der an Joana in meinem Arm. Oder die etwas zweifelhaftere Überlegung, ob ich wieder für Kakaofresse mitten in der Nacht Milch kochen muss (falls sie immer noch auf dem Trip ist). Beides ist gefühlte Ewigkeiten her. Vielleicht macht es der Äquator ja wirklich möglich.
Nordwind
Derzeit können wir uns nicht über das Wetter beklagen: 10 Grad Außentemperatur und eine beständige Brise aus dem Norden. Der Wellengang ist moderat. Unter solchen Bedingungen läuft unsere Ketsch zu Hochform auf. Wir machen echte sieben Knoten, ohne kreuzen zu müssen und das rechnet sich zu fast 170 Meilen in 24 Stunden hoch. Würde das so bleiben, würden wir uns in zwei Wochen am Äquator braten lassen. Natürlich bleibt das nicht. Aber solange es währt, macht es Laune.
In einer Stunde gibt es Frühstück. Ich sitze mit Ken, der inzwischen aufgestanden ist und einer Flasche Tequila an der Reling und betrachte den Sonnenaufgang. Der Autopilot hält die Lady Brendan im Wind. Er schwärmt mir von seinem Freund und dessen „gewaltigem“ Penis vor.
Ich liebe diese Zeiten, wenn ich mit meinem Kaffee in der Küche stehe. Ich weiß dann, dass ich mich bald in den Neoprenanzug quetschen muss und mich kurz danach mit Schwimmweste, Handschuhen und Mütze den Elementen stellen muss! Dann schmecken mein „Morgen“kaffee und mein „Morgen“tee am besten. (Frisch gemahlenen Kaffee mit Milch, danach eine Tasse Ostfriesentee mit Sahne. Feste Nahrung kann ich frühestens vier Stunden nach dem Aufstehen zu mir nehmen.)
Ich weiß überhaupt nicht, wie ich so lange Zeit ohne das Segeln auskommen konnte! Eigentlich ist das schon fast schlimmer als fehlender Sex! Insofern bin ich Mazikeen für ihre Intervention schon dankbar. Ich bin gar nicht mehr so sicher, dass das Fliegen bei mir noch den Spitzenplatz einnimmt.
Ich bin gestern übrigens fast meine gesamte Schicht alleine gesegelt und habe ein weiteres Buch von Nevil Shute gelesen. (Danke, Autopilot.) Erst im richtigen Morgengrauen sind dann die ersten aus ihren Löchern gekrochen. Klar, jeder will die Sonnenaufgänge im Pazifik sehen. Fast jeder. Maze lässt sich davon in der Regel nicht beeindrucken. Ich vermute, dass mein Dämon mehr der Untergangstyp ist.
Ich mag es, tagsüber zu schlafen. Das gibt mir so ein Gefühl des Faulenzens. Außerdem kann man dann ohne große Umstände im Hellen ficken. Das war überhaupt so eine Umstellung: Mittlerweile ist es ja Maze, die bestimmt, wann ich Orgasmen haben darf (mal vom täglichen Masturbieren abgesehen). Das ist ein völlig neues, durchaus interessantes Lebensgefühl!
Überhaupt, masturbieren: Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das Einschlafen ohne Selbstbefriedigung funktionieren soll! Oder das Aufwachen. Manche Menschen können beides angeblich auch ohne. Ich finde das komisch!
Morgens und abends. Wichtig!
05.29 Uhr
Sonnenaufgang. Und alle sind sie wieder an Deck.
Inzwischen hat der Wind gedreht (Nordnordwest, yaih!) und die Ketsch läuft phantastische 7.3 Knoten unter vollen Segeln bei halbem Wind! Das macht Laune. Sobald es richtig hell ist, macht Gernot Frühstück an Deck. (10° unterm Softtop ist bei unseren Klamotten erträglich. Aber es wird Zeit, dass wir in wärmere Gefilde kommen, da habe ich wirklich Lust drauf.)
Ansonsten wünsche ich mir, dass ich das Putin-Arschloch in die Finger bekomme!
Ich frage mich schon immer, wieso ich bei so einem Wellengang überhaupt schlafen kann?!
Wow! Ein totgeiler bordeauxfarbener Sonnenaufgang.
Es ist kurz nach Sechs, wir befinden uns jetzt westlich des 129. Meridians, zwischen dem 44. und dem 45. nördlichen Breitengrad.
Mit jetzt südwestlichem Kurs dauert es ein wenig, die Staaten hinter uns zu lassen. Tatsächlich ist die Küste nach wie vor nur 225 Meilen entfernt.
So oder so: Die erste Zeitzone haben wir gemeistert.
Mir bleibt langsam jeder Tagebucheintrag im Hals stecken. Erlebe ich hier gerade einen Albtraum oder haben die Oberrussen jetzt wirklich komplett den Verstand verloren?
Ich will wieder zurück in die traurige Impfgegnerwelt. Diese Spinner hatten wenigstens keine Atomwaffen. Da segelt man friedlich in den offenen Pazifik und alles, was einem durch den Kopf geht ist der größenwahnsinnige Möchtegern-GRÖFAZ im Kreml.
Ich liebe es morgens nackt in der Küche zu stehen. (Wobei ich mit „morgens“ die Zeit vor meiner nächsten Schicht bezeichne, denn in der Tat ist es fünf Minuten nach Mitternacht.)
In der Küche stehe ich, weil der Herd der einzige Ort ist, an dem ich manchmal bei 30° Heeling (Schlagseite/Schräglage/Bootsneigung) eine richtige, halbvolle Tasse Kaffee abstellen kann. Auch ohne Deckel.
Wir machen wieder 5 Knoten, hart am 15kn-Wind. Sofern man bei einer alten Ketsch überhaupt von „hart“ am Wind sprechen kann. Mit extremen Gegenwindkursen ist der Zweimaster (manche sagen „Eineinhalbmaster“) nicht zufrieden. Raumkurse sind sein Metier. (Sagen wir vereinfacht: Seitenwind.) Dann wird das gesamte Tuch ausgepackt und Lady Brendan verwandelt sich in Schmitz‘ Katze! (Tuch = Segel oder auch Segelfläche.)
Zurück zum Kaffee. Gernot steht neben mir, denn er ist der Meister aller Küchen und sein Kaffee ist französisch genial! Er ist wirklich ein netter Kerl, ich kann Ken verstehen – auch wenn mir das Bild von Penissen in Männermündern einfach nicht aus dem Kopf will. Nicht etwa, weil ich es eklig finde, sondern weil ich ja vor zwei Tagen zuschauen musste (konnte?). Seltsame Sache. Auf jeden Fall ist es toll, wenn ein Typ meinen nackten Körper bewundert und ich gleichzeitig weiß, dass er mir nicht an die fehlende Wäsche will. Wer mich kennt weiß, dass ich eine der notorischsten Exhibitionistinnen unter der Mitternachtssonne bin!
Der große Roman von Andrea Downey-Lauenburg (Tammy)
E N D L I C H | G E S C H L A F E N!
Seltsames Wetter. Regen und dichter Nebel. Wir schleichen bei 3 Knoten Wind auf südlichem Kurs vor uns hin. Mazikeen ist im Bett und Gernot auch. Ken und ich halten uns mit einer Kanne heißem Tee wach und warm. So ein Nebel kriecht durch jede Ritze.
Lange anhalten wird die Flaute jedoch wohl nicht, wenn ich mir den Wetterbericht anschaue. Rings um uns sind Zonen mit starkem Wind und weiter westlich auch Sturm. Nichts, wovor man sich fürchten müsste, allerdings. Ich werde Ken wohl doch mal alleine an Deck lassen, solange die Flaute noch anhält und ich vor Müdigkeit völlig ungenießbar werde.
Und plötzlich ist der Wind weg. Wie soll ich das denn jetzt verstehen?
Da ich hier ja nun ohnehin nutzlos herumsitze und zuschaue, wie Ken das Boat meisterhaft durch den Sturm steuert, kann ich auch vom ersten Tag, bzw. dem ersten Abend auf dem Boot berichten.
Ich wurde mit einer Torte empfangen, die Gernot gebacken hat. Voll süß. Beide, die Torte und er. „Pacific Calling“ stand drauf, und klein darunter „Welcome home!“ Wirklich cool! Und dann gab es zwei Flaschen Tequila, die dafür sorgten, dass alles in eine Sexparty ausartete.
Schon cool, was ein schwules und ein lesbisches Pärchen bei einer Orgie so alles veranstalten können. Ich sage nur „Penis- und Tittenschwingen“, obwohl meine derzeit eigentlich nicht besonders groß sind. In meinen C- und D-Cup-BHs muss man schon nach ihnen fahnden. Richtig mit Belohnung und so. Aber fürs Schwingen und Daran-Wackeln-Lassen hat es noch gereicht. (Auch Schwule grabschen gerne. Wer hätte das gedacht!?) Ich hätte zuviel abgenommen, behauptet Mazikeen. Sie steht nämlich auf pralle Möpse. „Pech“, kann ich da nur sagen: „Deal with it“! Ich mag meinen flachen Bauch. Gefickt hat Maze mich trotzdem. Was wir sonst noch getrieben haben, verrate ich nicht. Vielleicht später mal, wenn alle Leser hier erwachsen geworden sind.
Jetzt sind wir todmüde und haben weitere 24 Stunden Schlaflosigkeit vor uns. Und mir tun die Nippel weh. (Keine dummen Fragen bitte.)
Der dauerhaft hohe Adrenalinspiegel während eines solchen Sturms hilft Gottseidank beim Wachbleiben. Ich frage mich nur, wer von uns am Dienstag, wenn das Theater vorbei ist, länger wachbleiben muss!
Nein, ich kann das nicht einfach bestimmen, sondern muss herausfinden, wer dazu am ehesten in der Lage ist. Es hilft ja nichts den Sturm durchzustehen, nur um danach zu kentern, weil jemand am Steuer einschläft!
Aber eines weiß ich: Wenn wir in etwa zwei Wochen irgendwo sicher vor Anker gehen können, werden wir die Party nicht nur wiederholen, sondern eskalieren!
Toll! Jetzt habe ich mir schon in der ersten Sturmnacht Knie und Ellbogen aufgeschlagen! WIE KANN MAN NUR SO DÄMLICH SEIN!?
Tja, so eine Knopfdruckyacht hätte schon Vorteile... Wenigstens haben wir einen Allroundkoch.
Wieso sind eigentlich alle Schiffsköche auch gleichzeitig Krankenpfleger?
Das Wetter und die Meteorologen haben uns schon wieder ausgetrickst.
Obwohl die Sonne noch nicht richtig untergeganen ist, segeln wir in der schwärzesten Nacht. Der Pazifik um uns herum tobt in einem 40-Knoten-Sturm.
Die Lady Brendan wird von der kleinen Fock gezogen und vom Besan stabilisiert. Das Hauptsegel haben wir geborgen. An Schlaf ist nicht zu denken, so wie die Ketsch über die Wellen springt und der hölzerne Rumpf immer mal wieder erstaunlich laut in die Wellentäler kracht.
Ken ist am Ruder, während Maze und ich uns grinsend das Schauspiel betrachten. Es gibt nicht viel zu tun, Ken hält unsere Position zum Wind. Gernot versorgt uns regelmäßig mit Tee und Sandwiches. Mit ein wenig Glück hat sich das Wetter am Dienstag beruhigt, dann können wir den Schlaf nachholen.
Vorhin hat Ken sich darüber amüsiert, dass ich "wohl unbedingt dem Sturm hinterhersegeln" will. Er hat Recht, denn ich habe unseren Kurs geändert. Jedoch nicht um mehr Spaß in Wind und Wellen zu haben, sondern weil ich nicht länger vorhabe, die amerikanische Westküste entlangzusegeln. Ich will weg vom Kontinent und weg von den Staaten. Deshalb kein Frisco und kein LA für uns und auch kein Hawaii. Wir nehmen direkten Kurs auf die Line Islands am Äquator. Ich glaube nicht, dass der verrückte Russe seine Bomben mitten in den Pazifik wirft.