Schon Scheiße

Charakter statt Graphikkarte

Sagte ich bereits, dass ich es nicht ausstehen kann, Flugzeuge kaufen zu müssen?

Warum? Blöde Frage! Statt Flugzeuge zu kaufen, fliege ich lieber damit. Und ehrlich: Ein Flugzeugkauf ist kaum weniger komplex, als ein Haus kaufen oder bauen zu wollen. Ja: Es ist SO nervig.

Schlimmer ist nur noch, wenn du ein Flugzeug kaufen sollst, dass du gar nicht haben willst.

Ja, sowas gibt es!

Nicht falsch verstehen: Diese Diamond ist ein Traum von einem Flieger! Edel bis zum Erbrechen, sozusagen. Drinnen kommst du dir vor wie in einem Edel-SUV, einem Cheyenne oder BMW XYZ. Und dann die Flügeltüren mit maranelloroten Griffen…

Würg!

Meinen beiden Edelweibern gefällt das natürlich. Die haben längst vergessen, wie es ist NICHT in einem Tesla zu sitzen, sondern in einem 2er Golf.

Ich bevorzuge den VW, alleine schon, weil ich alles was von einem Computer bewegt wird, sehr suspekt finde.

Klar, habe ich auch schon mal einen Tesla gefahren – aber nur, weil Joana ihn mir quasi geschenkt hatte. (Finanzamt bitte weghören.) Ich habe ihr das Ding quasi wieder zurückgeschenkt. War ganz witzig für eine Weile, doch ich stehe mehr auf alte Motorräder, alleine schon weil Mopeds keine überflüssigen Räder haben.

Langer Rede nostalgischer Sinn: Ein Flugzeug muss für mich Charakter haben und keine Graphikkarte. Motto: Kaffeeflecke statt Klimaanlage. Richtige Möpse statt Ally-McBeal-Tittchen. Griffiger, weicher Arsch statt glanzgebräunte Fitnessstudio-Bäckchen. Fotze statt Pussy.

Ich glaube, ich komme vom Thema ab.

Fazit: Wenn ich irgendwann mal abstürze, will ich wenigstens selbst dran schuld sein.

Abstürzen ist immer noch Privatsache

Sex, Drugs und Grillgemüse

Kein Dinner mit Miriam.

Stattdessen hatten wir eine kleine, improvisierte Gartenparty. Miranda, Miriam, Mazikeen und ich. Wobei ich die einzige war, deren Vorname nicht mit „M“ beginnt. Schräg.

Auch schräg: Eine Gartenparty mit Abstand und Masken.

Natürlich hatten Mazikeen und ich schon Sex gehabt – und haben ihn ständig. Ganz legal: Gemeinsamer Hausstand – kennt man ja. Und auch Miriam und ich haben schon Sex gehabt – ABER SOWAS VON! – aber den gibt’s nur mit Schnelltest. Heute gab’s keine Schnelltests, aber vegetarisch Gegrilltes in der Wüstensonne von Palm Springs.

Themen: Sex, Musik, Flugzeuge und Boote. Ernsthaft. Das Thema „Widerwärtige Gestalten stürmen US-Capitol“ haben wir absichtlich ausgelassen.

Neben ihrem Dauerinteresse an Sex, Drugs und Rock’n’Roll zeigt sich Miriam erstaunlicherweise sehr interessiert an unseren Dauerdiskussionen zu den Themen „Flugzeuge“ und „Boote“. (Beide entwickelt sich langsam zu Albtraumthemen für mich.)

Miriam würde nämlich gerne mal eine Weile auf einem Segelboot leben (as if…) und auch für Flugzeuge zeigt unser wildes kleines Rock’n’Roll-Miststück ein auffallendes Interesse.

Es stellt sich heraus, dass ihr Musik und Drogen im Leben nicht reichen. Ersteres kann ich nicht verstehen und das Zweite sowieso nicht. Mein Dämon hat ihr die Dauerkifferei in unserem Garten verboten. Warum bin eigentlich nicht ich darauf gekommen und habe die ganze Zeit zugeschaut, wie sie sich das Hirn wegqualmt? (Die einzig erlaubte Droge in unserem Garten heißt Tequila. Das Zeug macht zwar ebenfalls blöd, stinkt aber nicht.)

Ich gebe zu, dass ich Miriam ihre Joints nicht ernsthaft verboten habe. Was allerdings nur daran liegt, dass ich dauergeil auf Superstars bin und sie nicht vertreiben will. Wenn Mazikeen das macht, soll es mir recht sein. Wenn Miriam dann allerdings empört hätte verschwinden wollen, hätte ich so getan, als würde ich Mazikeen nicht kennen.

Doch die Macht eines Dämons funktioniert auch bei Superstars; Miriam hat ihren aktuellen Joint in den Grill geworfen und sich die Tequilaflasche geschnappt: „Das Leben ist zu kurz um es nüchtern zu erleben.“ Auch eine Weisheit. (Ich nehme an, sie hat „erleben“ gesagt und „ertragen“ gemeint. Aber natürlich kann eine geheime Borderline so etwas nicht zugeben.)

„Ich muss dir wieder den Arsch verhauen“, hat sie mir anvertraut.

Ich habe genickt: „Jetzt oder am Ende der Flasche?“

Sex nur mit Schnelltest und Maske

Lebenslang

Es wird nicht besser. Es wird kein bisschen besser. Die Leute sagen es wird besser – irgendwann. Es wird nicht besser. Auch J. sagte, es würde besser werden, sie hat gelogen; es wird nicht besser und sie wusste es.

Es wird nie besser, kein bisschen wird es besser. Ich solle erst einmal die Bilder abhängen, sagen die Freunde mittlerweile leise, doch J. und ich hätten jeden umgebracht, der sie angefasst hätte.

Ich habe gemordet.

Natürlich hat die Ärztin ihn umgebracht – mit dieser widerlich großen Spritze, doch ich hatte ihn zu ihr gebracht, damit sie ihn umbringt. Wie man das so macht, wenn der über alles Geliebte leidet und leidet. Dann lässt man ihn umbringen – einfach so. Auch wenn er erst fünf Jahre alt war. Man entscheidet sein Leben zu beenden und ein Mitspracherecht hat er nicht. Und was, wenn ihm die vielen, vielen Minuten und Stunden Schmusen, die er noch gehabt hätte, viel wichtiger gewesen wären als die Schmerzen? Er hatte kein Mitsprecherecht! Ich fühle mich nicht nur wie eine Mörderin, ich bin eine Mörderin! Eine widerliche Mörderin! Ich werde immer eine sein. Und ich werde diesen Moment, in dem Oskars Seele ging, in dem ich ihn festhielt wie niemals etwas anderes zuvor, niemals mehr vergessen – niemals! Denkt doch alle ich wäre verrückt – What the fuck! – ich habe mich niemals darum geschert, was andere von mir denken. Schert euch zum Teufel!

Einmal, für ein paar Tage – nachdem ich meine neue Hündin bekommen hatte, dachte ich es würde besser werden. Wenigstens ein ganz klein wenig. Sie ist genauso weiß wie er, genauso stur, genauso Boxer und – doch nicht er. Und nach ein paar Tagen stelle ich fest, dass ich mir Mühe geben kann wie ich will – ich finde einfach den Bezug nicht, obwohl sie es mir eigentlich einfach macht und eine treue, liebe Seele ist. Geliebt werden will, geliebt werden kann. Außer, dass – ich nicht kann. Ich kann mich um sie kümmern, lieb sein, nett sein, doch was ich ihr nicht geben kann, ist – ja, ich kann es nicht so oft aussprechen. Es ist, als hätte ich alle Liebe aufgebraucht. Das ist so fucking unfair!

Julia sagte, ich solle zu einem Therapeuten. Mir müsse geholfen werden. Garantiert hat sie recht. Ich will keinen Therapeuten. Ich will weiter weinen. Er hat es nicht verdient, dass ich aufhöre zu weinen.

Er würde nicht wollen, dass ich wegen ihm unglücklich wäre, sagt sie? Fuck you! Oskar war ein Hund! Der würde gar nichts anderes wollen als Stöckchen werfen, rennen, schnüffeln, schmusen, schlafen und – nein, an „fressen“ darf ich nicht denken, dann muss ich gleich wieder heulen. Weil er wegen dieser Scheißkrankheit nichts mehr gefressen hat. Ach was rede ich, ich heule doch sowieso die ganze Zeit während ich das schreibe!

Ich weiß wie sehr meine Heulerei den anderen auf die Nerven geht. Würde es mir auch. Tut es sogar. Aber das Leben macht nun mal ganz miese Sachen. Eine (Jetzt)-Ex-Freundin hat mir mal allen Ernstes gesagt, ich solle doch mal überlegen, was mir lieber gewesen wäre, den Hund zu verlieren oder nie mehr fliegen zu dürfen! Ich habe sie derart verprügelt, dass die Narben von ihrem gebrochenen Knie und die der Schönheitsoperationen immer noch nicht verheilt sind. Ist jetzt ein dreiviertel Jahr her. Die Mädels hatten sie zu einem befreundeten Arzt geschleppt, um die Polizei nicht auf die Sache aufmerksam zu machen. Kurz danach hatte Jennifer ihr eine fünfstellige Summe überwiesen. Ich muss aber sagen, es hat mir gutgetan. Der Arzt hatte gemeint, ich müsse an meiner Aggressionsschwelle arbeiten. Auf norwegisch, das verstand ich nicht – sein Glück.

Jennifer hatte es wohl auch nicht verstanden, denn sie hatte gegrinst, als sie den Scheck geschrieben hat und gemeint, das nächste Knie gehöre ihr. Sie hätte noch Schecks übrig. Ich weiß: Oskar war fast noch mehr ihre große Liebe als meine.

Jennifer war die Einzige, die mich jedes Mal, wenn ich heulte, entweder in den Arm nahm oder mir einen kleinen Kuss gab. Dann wusste ich mal wieder, dass sie wusste was ich empfand. Weil sie das Gleiche – oder zumindest etwas Ähnliches – empfand, es nur irgendwie schaffte nicht zu heulen.

Späterer Nachtrag:

Ich kann es nicht. Ich meine, ich kann sie tatsächlich nicht lieben. Nicht nur, weil sie unsere Katze verjagt, sondern weil sie nicht so ist wie er. Ich betrachte sie und sehe ihn und wenn sie die Dinge macht, die sie macht, dann weiß ich, dass sie nicht er ist. Dann fange ich schon wieder an zu heulen. Manchmal bekomme ich auch einfach nur Wut. Weil sie unsere Katze verjagt – wozu sie kein Recht hat – aber wohl auch, weil es so ungerecht ist, dass Oskar nicht mehr bei uns sein darf. Ist das ungerecht? Oh ja, das ist es! Aber kann jemand etwas gegen seine Gefühle tun? Geht das? Nein, ich finde keinen Bezug, nicht wie ich am Anfang dachte. Ich hatte ja gehofft, ihr trotz allem ein gutes Frauchen zu sein. Ich bin ja nun mal ein Hunde-/Katzenmensch. Aber fast sieht es so aus, als wäre ich es nach Oskar nicht mehr. Als ob die Erfahrung jede Emotion in mir getötet hätte.

Natürlich: Jeder sagt, ich hätte das Richtige getan, sogar im Gegenteil, ich hätte viel zu lange gewartet – aus Egoismus. Aber hat jemals irgendwer irgendeinen Hund tatsächlich gefragt, was er will?1 Wieso maßen wir Menschen uns an, entscheiden zu dürfen, was Hunde wollen? Bei Menschen – ja, da ist plötzlich alles anders! Da interessiert es niemanden, was der betreffende Mensch will, obwohl der Mensch sich sehr wohl äußern kann und es gewöhnlich auch tut. Wenn der Mensch sagt, er will gehen, weil er die Schmerzen nicht mehr aushält oder sein Leben nicht mehr lebenswert ist – er darf nicht. Wie soll ich das jetzt verstehen: Der eine kann sich nicht äußern und wird getötet, der andere kann sich äußern und darf nicht sterben? Wie heuchlerisch ist das denn?

Natürlich (schon wieder): Ich habe denjenigen nachgegeben, die sagten, wie schlimm es für Oskar sei, weiterzuleben. Weil es die Medizin sagt. Die Wissenschaft. Ich habe nachgegeben, weil ich ein wissenschaftsgläubiger Mensch bin. Weil ich kein spiritueller Mensch bin.

Was nichts daran ändert, dass diese Entscheidung nicht aufhört mich zu verfolgen. Dass die Bilder, die dieser Entscheidung folgten, jeden Tag in meinem Kopf materialisierten, dass sie das seit Jahren tun und dass sie das den Rest meines Lebens tun werden. Und ich keine Ahnung habe, wie ich das ändern soll.

Jeder, mit dem ich darüber spreche, hat die gleichen, immer wiederkehrenden Argumente parat: die wissenschaftlichen. Die Argumente auf deren Basis ich diese Entscheidung getroffen hatte.

Aber was, ZUM TEUFEL, ändert das daran, dass ich nicht mit meiner Entscheidung umgehen kann?

ICH KANN ES NICHT UND WERDE ES NIE KÖNNEN! Tötet euren besten Freund, bringt ihn zum Arzt und schaut zu, wie er die Spritze bekommt und wie er euch plötzlich verzweifelt und um Hilfe bettelnd anschaut…

Das Leben muss weitergehen, heißt es. Natürlich muss es das.

Zusammen mit seinen sterbenden Augen.


(Der Anfang von „J. – Forever„)

Ich stehe auf Handarbeit

Jetzt ist es also soweit: Die Trumpblase ist geplatzt.

Allerdings werde ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen, es wird sowieso schon alles gesagt und geschrieben. (Mehr dazu auf meinem Telegram-Newschannel)

Vielleicht nur noch so viel, dass wir alle mit Entsetzen die Geschehnissen in Washington vor dem Fernseher unseres Nachbarn verfolgt haben. Ausnahmsweise – wir selbst besitzen kein TV. Aber wir befinden uns in Zeiten, in denen man das aktuelle Geschehen nicht einfach ignorieren kann.

Ansonsten musste ich mir die Diamond tatsächlich antun. Sie zwangen mich einen Probeflug zu machen und ernsthaft darüber nachzudenken. Dass Erste habe ich gemacht, am Zweiten hapert es noch. Was für einen Sinn macht es, ein Flugzeug zu „steuern“, das dir sämtliche interessante Arbeit abnimmt? Ich stehe auf Handarbeit. Ich glaube, wenn es in den Dingern Heizung gäbe und es nicht ewig dauern würde von A nach B zu kommen, würde ich einen Doppeldecker aus den 20er Jahren fliegen.

FADEC, dass ich nicht lache! Ich will, verdammt nochmal, selbst entscheiden, wieviel verdammte Luft zum Atmen ich den verdammten Motoren erlaube und welche Stellung die verdammten Propeller einnehmen sollen! Und ich will keine verdammten, schicken Riesenbildschirme mit vielen verdammten Farben, sondern verdammte, alte Rundinstrumente mit richtigen Zeigern, auf die man, verdammt nochmal, klopfen muss, um zu sehen ob die verdammte Nadel hängt. Und verdammte Mercedes-Dieselmotoren will ich schon überhaupt nicht! Herrgott nochmal, ist das so schwer zu kapieren?!?

Ein Lichtblick: Miriam hat angerufen und gefragt ob wir Lust auf Dinner haben.

Auf Dinner eigentlich nicht…

Der Tag an dem die Filme starben

The Day The Movies Died – der Tag an dem die Filme starben.

Ein saublöder Vergleich, ehrlich!

„Ich habe nicht vor, als Teil einer neuen Flugzeugabsturz-Legende in die Geschichte einzugehen!“, schimpft Joana. Natürlich bezieht sie sich auf diesen unglücklichen Tag vor über 60 Jahren, als drei große Rock’n’Roll-Musiker bei einem Flugzeugabsturz in Iowa ums Leben gekommen sind (Buddy Holly, Ritchie Valens and J.P. Richardson). Dieser Tag ging in die Geschichte ein als „The Day The Music Died“. Don McLean hat diesen Satz in seinem Song „American Pie“ geprägt.

Überreste des Flugzeugs

Unglücklicherweise starben die drei Stars – sowie der 21jährige Pilot – in genau dem Flugzeugtyp, den ich heute fliege: einer V-Tail-Bonanza, auch weltweit als „Doktorkiller“ bekannt – wegen ihrer etwas eigenwilligen Flugeigenschaften, mit denen Hobby- und Freizeitpiloten ihre liebe Not haben. Was soll ich sagen? Ich liebe alte Flugzeuge und ich liebe Herausforderungen.

Eine Bonanza V-Tail ähnlich der Unfallmaschine
(By Bill Larkins – Beech 35 N3188V)

„Es mag ja sein, dass DU ein Adrenalinjunkie bist – ICH bin es nicht!“

Jaja… Zugegeben: Vor ein paar Tagen war meine Landung auf Catalina Island nicht die tollste. Aber meine Bonanza war nach dem Hüpfer von Burbank-Hollywood aus noch knapp unter MTOW (Maximum Take-off Weight, Maximales Startgewicht), was die Flugeigenschaften der kleinen einmotorigen Maschine – sagen wir: nicht positiv – beeinflusst. Die Landebahn des „Airport In The Sky“, wie der Flugplatz genannt wird, ist nicht gerade die längste, was zusammengenommen zu einem sehr langsamen Endanflug führt. Und dann noch der Wind am höchsten Punkt der Insel… Langer Rede kurzer Sinn: Eine V-Tail-Bonanza mag sowas nicht und so eine Landung kann schon mal zu einer Achterbahnfahrt werden. Das Aufsetzen hat uns dann auch die Mägen bis unters Kinn katapultiert.

Anflug auf den Catalina Island Airport

Kann schon mal passieren.

„Hoppla“, habe ich gegrinst, doch meine beiden Edelzicken verstehen bei so etwas leider keinen Spaß. Die kleine Eva hingegen fand es genauso lustig wie ich. Aus der wird mal was!

(Nicht so lustig war der Reifenplatzer und das beschädigte linke Fahrwerk. Scheiße teuer!)

„SCHLUSS MIT DIESEN BAUFÄLLIGEN OLDTIMERN!“, war dann der nächste wütende Kommentar von Joana: „DU KRIEGST MICH NICHT MEHR IN SO EINEN SEELENVERKÄUFER!“

„Wenn du die Bonanza einen Seelenverkäufer nennst, dann solltest du erst einmal mit mir in meiner Texan fliegen! Das hast du mir übrigens versprochen!“ Stimmt schon: Manchmal sage ich die falschen Dinge zum falschen Zeitpunkt.

„Dir ist klar, dass auch meine Tochter in diesem – Flugzeug – sitzt?“ Gabby machte eine kleine Denkpause vor dem Wort „Flugzeug“.

„Deshalb habe ich mich ja auch gegen einen Absturz entschieden…“ Ich sage ja: Manchmal antworte ich die falschen Dinge…

Während der Taxifahrt zu unserem Haus haben sie dann überhaupt nicht mehr geredet. Sie haben noch nicht mal mehr über meine dummen Witze gelacht. Am nächsten Abend sind wir dann mit einer gecharterten Maschine zurückgeflogen, weil meine Bonanza reparaturbedürftig ist: Mit dem angeknacksten Fahrwerk kommt man nicht mehr weit.

Heute haben sie mir dann einen Prospekt auf den Tisch geknallt: „Hier. Modern, bequem, sicher, sieben Sitze, viel Platz für Gepäck und es braucht wenig Sprit.“

Ich habe einen Blick auf den Diamond-Flyer geworfen und den Kopf geschüttelt: „Sowas fliege ich nicht.“

DA 62 Prospekt / DA62 – The ultimate flying machine – Diamond Aircraft Industries

„Dann fliegst du eben künftig alleine“, zuckt Joana mit den Schultern und Gabby fügt hinzu: „Und auch ohne meine Tochter.“

Scheißtag!

Ein Lob für meine Willigkeit

Es ist wirklich unglaublich, was so eine junge, unverschämte Schlampe sexuell alles draufhat!

Nicht, dass alles komplett nach meinem Geschmack gewesen wäre – doch was habe ich dabei schon zu sagen? Ich bin es gewohnt, das zu tun, was Andere mir sagen. Anders darf das gar nicht sein.

Unser erstes ernsthafte Treffen ist dann dank Miriam gleich zu einer ausgewachsenen BDSM-Party ausgeartet und ich muss wirklich sagen, dass diese Frau Fantasie hat – und zwar NOCH mehr als in ihrem öffentlichen Auftreten.

Was mich freut, sind die Komplimente, die ich von ihr bekommen habe. Nicht, dass ich darauf angewiesen wäre, doch trotzdem hört Frau das immer wieder gerne. Nicht nur das allgemeine „Geile Titten, scharfer Arsch und totgeile Möse“ sondern vor allem auch das Lob für meine Willigkeit. So muss das sein. Hinterher natürlich. Währenddessen bekomme ich lieber Ohrfeigen und die Peitsche. Und diverses Andere. Vor allem auch diverses Andere. Diverses Andere ist sowieso das Geilste!

Die Frau hat zwar wenig Titten, doch den Body einer jungen Göttin. Eigentlich gehört sowas verboten. Das Gesamtpaket mit Talent, Stimme und Dreistigkeit kann doch wirklich nicht erlaubt sein! Die Frau macht mich schon nass, wenn ich nur an sie denke.

Wie das bei Gabby ist, weiß ich nicht so genau. Sie war zwar besser bei der Sache als ich es erwartet hätte – vor allem, wenn es darum ging mir wehzutun – doch ich hatte immer das Gefühl, dass solche Spielchen nicht wirklich etwas für sie sind. Sie prügelt lieber aus echter Wut heraus. Na ja, auch okay. Außerdem – ach, egal.

Tatsächlich hätte ich auch mit Miriam gerne mehr zu tun, doch diese Frau ist NUR unterwegs. So etwas habe ich wirklich noch nicht erlebt. Fototermine, Studiotermine, Auftritte, Interviews – unfassbar!

Aber solange sie ja ab und zu ein paar Stunden für „Tammy ficken“ in ihrem Kalender freihält…

Totally crazy!

Promi-Schlampe über den Wolken

Joana ist mal wieder ein paar Tage zu irgendwelchen Marketingterminen unterwegs, Gabby fliegt schon wieder zu Vertragsverhandlungen und danach zu Drehs nach New York. Filmdrehs! Jetzt!

Kotz!

Mazikeen ist weiterhin im Winterarbeitsmodus, das heißt, sie verbringt gerade mal einen Tag in San Diego und arbeitet die übrige Zeit an Entwürfen von zu Hause aus. Sprich von Palm Springs aus. Was bedeutet, dass ich nicht ganz allein bleibe.

Was auch bedeutet, dass sie mir eröffnet hat, dass meine zwei Promifrauen Angst hätten, ständig mit mir in einer alten, einmotorigen Piston-Aircraft unterwegs zu sein. Es bestünde Handlungsbedarf, sagt sie. Aber ich und ein modernes Flugzeug? Und ein Jet kommt für mich privat ohnehin nicht in Frage, allein schon wegen dem jet fuel, das so ein Ding verbrennt. Meine alte Bonanza frisst mir ja schon die Haare vom Kopf. Sie würde mal nach Alternativen schauen, meint Mazikeen. Na ja, ich lasse mich überraschen.

Apropos „überraschen“: Meine eineiigste Zwillingsschwester hat mir vorhin eröffnet, dass sie schon geraume Zeit dabei ist, ein Buch über mich zu schreiben. Ja, über mich! (Sowas wie „Promi-Schlampe über den Wolken“, so wie ich sie kenne…) Für meine Fans in Deutschland wird das Buch wohl uninteressant sein, da Anik in Englisch schreibt – und eine deutsche Übersetzung KOMMT ÜBERHAUPT NICHT IN FRAGE: Meine mistkrötige Schwester lässt garantiert kein gutes Haar an mir! Sie muss sie ja wohl nicht auch noch in Deutschland ihr Gift verteilen. Aber am Ende – was stört’s mich? Die Frau ist sowieso vollkommen unglaubwürdig.

Gift versprühen auf Englisch

Ich werde mehr schreiben, das steht fest! Morgens schreiben, mittags fliegen und letzteres nur Kurzstrecke. Das bekommt meine Chefin morgen um die Ohren gehauen. Ich habe keine Lust mehr, ständig Ideen zu haben und nichts davon zu Papier bringen zu können, weil die ganze Arbeiterei von morgens bis abends mir keine Zeit dazu lässt. Vielleicht kann ich ja wenigstens einen guten Vorsatz für das neue Jahr umsetzen.

Das bislang Erschreckenste im Neuen Jahr: Zoe hat sich wieder gemeldet. Nein, sie wird nicht wieder beginnen, mir das Leben zur Hölle zu machen; sie sagt, sie wolle mich nur „vorwarnen“, dass sie genau das tun wird und zwar im großen Stil, wenn das ganze Virentheater zu Ende wäre, „es sei denn…“

Es sei denn, was…? Mir ist schlecht! Zu schade, dass man sie nicht totschlagen kann, wie die Schmeißfliege, die sie ist, denn danach steht mir gerade wieder der Sinn.

Ansonsten nichts Neues aus der Wüste.

Meine guten Vorsätze

In 2021 ist alles anders.

Vorsatz: Mehr Sex
Status: Ich arbeite daran

Vorsatz: Weniger Arbeit
Status: Abwarten

Vorsatz: Mehr tanzen
Status: Allein geht’s

Vorsatz: Weniger essen
Status: Öm…

Vorsatz: Weniger Maske
Status: Ach Scheiße…

Vorsatz: Mehr Pornos drehen
Status: Bleibt abzuwarten

Vorsatz: Öfter nackt
Status: Solange meine Titten es erlauben

Vorsatz: Weniger Frauenvielfalt
Status: Wenn die aber doch alle angerannt kommen…

Vorsatz: Mehr BDSM
Status: Wann, bitte?

Mehr BDSM

Vorsatz: Mehr schreiben
Status: Ab morgen

Vorsatz: Wieder öfter segeln
Status: Bleibt abzuwarten

Vorsatz: Weniger Politik
Status: Trump macht’s wieder möglich

Vorsatz: Weniger Alkohol
Status: Tequila versteckt, leider wiedergefunden

Vorsatz: Öfter masturbieren
Status: Verrate ich nicht

Vorsatz: Weniger Sexspielzeug kaufen
Status: Bis jetzt klappt’s noch nicht

Vorsatz: Mehr Vorsätze ausdenken
Status: Ideen? Irgendjemand?

Weil ich deine Nutte bin

Wir sehen Miriam in den nächsten Tagen wieder, Zumindest ist es angedacht. Scheinbar hat ihr gefallen, was sie mit mir anstellen durfte.

„Warum muss ich eigentlich dafür bezahlen, was Andere kostenlos bekomme?“, hat Gabby mich gefragt.

„Weil ich deine Nutte bin.“

„Logik???“

„Seit wann bin ich logisch?“

Ich denke, die Antwort hat sie überzeugt, denn sie hat nicht weiter nachgefragt.

Außerdem – und das muss ich ihr ja nicht auf die Nase binden – macht Gabby nur Sachen mit mir, die meinem Body gefallen, während Andere keine Rücksicht auf mich nehmen. Das muss bestraft werden, daher muss Gabby für mich zahlen und Miriam darf weiter kostenlos nur an sich selbst denken. Aber wenn Gabby nochmal so blöd fragt, werde ich ihr die nackte Wahrheit um die Ohren hauen.

Es reicht gerade, wenn Joana und Gabby mich als sexuell gleichberechtigt behandeln, das muss ich nicht auch noch von Anderen haben.

Falls das jemand nicht verstehen kann: Dumm gelaufen.

2021

Aller Anfang ist Sex.

Vor genau einem Jahr habe ich diesen Blog, dieses Tagebuch, begonnen und ich muss sagen, dass ich diesen Schritt wirklich nicht bereue, auch wenn es ein wenig Arbeit bedeutet, mich darum zu kümmern. Zeit, die ich eigentlich nicht wirklich habe, weil ich gewöhnlich versuche, mich auf die Dinge zu konzentrieren, die mir eine Menge bedeuten, weil sie mir direkten Spaß bringen: Sex haben, segeln, fliegen und schreiben.

Andererseits hat dieses Tagebuch, dieser Blog, natürlich viel mit Schreiben gemeinsam: Ich kann hier meine Gedanken „zu Papier“ bringen, ohne mich dafür rechtfertigen zu müssen und vielleicht auch Menschen hin und wieder zum Nachdenken zu bringen. Nicht zum Nachdenken über die großen weltbewegendes Themen – okay, manchmal schon – sondern in erster Linie darüber, welche Prioritäten sie im Leben setzen und was sonst noch möglich wäre.

Würde mich jemand fragen, was meine Motivation für das Schreiben, egal ob Bücher oder Blog, ist, dann würde ich zuerst sagen, dass ich schreibe, weil es mir Spaß macht und weil es – wenn es gut läuft – mich persönlich gewaltig anmacht. Nicht umsonst beschäftige ich mich nach dem einen oder anderen Post auch schon mal gerne ganz allein mit einem meiner unzähligen Sextoys.

Doch wenn ich mir meine Bücher so anschaue, dann geht es fast immer um größere oder kleinere Tabus, von denen ich mir wünsche, dass Frauen es endlich wagen würden, Neues zu probieren und ihre Ängste ablegen. Oder so zu reden wie sie empfinden.

Fange ich ganz vorne an, bei Anna von England, dann sind ganz große Themen Masturbation und Reboundsex als Lebensretter nach einer Trennung. Quintessenz: Masturbieren ist geil und nützlich.

Beim nächsten Buch – J. – Die ersten 20 Stunden – taucht das erste BDSM-Thema auf und die ersten schrägen Figuren erscheinen, die fast Eins zu Eins von mir nach realen Menschen gezeichnet wurden. Das echte Leben als Quelle total schräger Verrücktheiten.

Es folgten drei Kurzgeschichten. Die Geschichte von Lisa und dem ersten Lesbensex auf dem Uniklo – eine wahre Begebenheit übrigens. Leute, traut euch zu ficken, wenn euch danach ist!

Alisha und Elena packen den Strap-on aus und rammeln hemmungslos bei einer Sexparty. Und zwar anal. Erlaubt ist, was anmacht. Probiert doch einfach mal aus wie es ist, wenn jemand euren Arsch benutzt. Und nein, das Loch ist nicht zu klein!

Mein ehemaliges Lieblingsbüchlein, die Geschichte von Bella, betrifft meine eigenen Megafetische: Entblößung in der Öffentlichkeit und sexuelle Unterwerfung.

Mein Bestseller – oh Wunder – heißt Irren ist lesbisch. Die Idee zum Buch entstand bei einem kleinen Sexspielchen. Während ich Fäkaliensex hasse – wie hoffentlich die Meisten – hat es mich erstaunt, wie es mich angemacht hat, einer Frau nicht nur beim Pinkeln zuschauen zu müssen, sondern auch noch meine Hand in ihren warmen Strahl zu halten. Eine Randgeschichte im Buch, aber eine wichtige.

Und dann kam J. – Forever. MEIN Buch. Mein Lebensroman.

Prostitution, Gewalt, Vergewaltigung, Wahnsinn. Tod, Leben, Exzesse. Elitentum und die Macht des Geldes. Was kann man mit Reichtum alles kaufen und was dann doch nicht? Männer. Männerverhalten. Frauen. Frauenverhalten. Sexarbeiterinnen und Filmstars. Alles demystifiziert und hemmungslos gezeichnet. Tabuloser Sextalk, Sprache schmutziger als ein Damenklo.

Von all dem schreibe ich auch hier in meinem Blog. Mal mehr, mal weniger aber meistens aktuell.

Bis zu 15.000 Menschen lesen meine täglichen Posts derzeit.

Schon irgendwie verfickt geil, oder?

Appelle-moi

Vancouver International Airport, gelegen auf der Insel Sea Island, hat als größter Flughafen von British Columbia und zweitgrößter von Kanada, trotz der aktuellen Viruslage, offenbar immer noch einigermaßen Betrieb. Vor allem im Cargo- und im privaten Bereich. Diesmal musste ich sogar einmal durchstarten und in eine Warteschleife über der Strait Of Georgia gehen.

Vancouver

Anders als ich es in den Staaten erlebe, scheinen die Menschen sich hier der Virengefahr durchaus bewusster zu sein. Wo ich auch auf dem Flughafen hinschaue – ich kann natürlich nur vom Cargobereich sprechen – halten sich die Leute mehr oder weniger an die Vorschriften, bzw. die Empfehlungen. Kanada eben.

Ich habe mich – todmüde – direkt in einen Business-Class-Sitz begeben und bin eingeschlafen. Auf der Stelle. Krass!

Mein Co hat sich um alles gekümmert. Unsere Leute sind schon ziemlich gut, was vermutlich daran liegt, dass wir sie anständig bezahlen und behandeln.

Die Maschine wird heute gewaltig mit Medikamenten zugeknallt – ich wusste gar nicht, dass Pillen so viel wiegen! Na gut, ein paar Leute haben wir auch eingesammelt. Was uns zum Tankstopp in Redding zwingt, weil der Weg nach Palm Springs für unsere brave Q400 dann doch ein bisschen weit ist. Ein regionaler Airliner wie die Dash8 ist eben doch keine 737. Morgen geht es dann weiter nach Houston, weil die Texaner offensichtlich die sind, die am meisten Bedarf an billiger Medizin haben. Vermutlich weil sie sich vehement gegen staatliche Krankenversorgung wehren… Versteh‘ einer die Amis…

Aber was ich eigentlich sagen wollte – ich weiß auch nicht, warum ich das ganze Drumherum schreibe – ich mag kanadische Weiber. Ich mag den Dialekt und da sie nicht nur von Briten sondern auch von Franzosen abstammen, ist der Großteil gar nicht mal so hässlich. Und die Freiwilligen, die hier die Medikamente bringen, sind scheinbar sexuell auch ziemlich aufgeschlossen. Wie soll ich mir sonst erklären, dass ich beim Aufwachen ein schickes Passfoto mit einer Telefonnummer und „Appelle-moi“ auf meiner Armlehnenablage gefunden habe. Ich habe es dann meinem FO gezeigt und der meinte, es sei eine von den Studentinnen gewesen, die die Kisten geschleppt haben.

Sagte ich schon, dass ich Kanadier mag?

Call me

Sexuelle Hemmungslosigkeit

Natürlich ist die Sache eskaliert.

Aber war das wirklich anders zu erwarten? Spätestens nachdem Miriam uns nackt die Tür geöffnet hatte, war alles geklärt gewesen: Sex war unausweichlich geworden.

Und dann die Sache mit der Holzhütte im ersten Stock… (siehe Scheiße, ist das geil)

Was ich nicht erwartet hatte, war dieser Grad sexueller Hemmungslosigkeit von einer Frau, die viele Jahre jünger war als ich!

Nicht, dass ich mich beschweren würde…

„Was ist das eigentlich mit ihr?“, fragt sie Gabby: „Ist sie sowas wie ein Maskottchen?“

Ich schaue Miriam mit weit aufgerissenen Augen an. Das nackte Luder liegt auf dem Indianerteppich und spricht mit Gabby so, als wäre ich nicht im Raum.

Die zuckt nur mit den Schultern.

„Ein Groupie? Ein Sextoy?“

Gabby lacht. Immerhin.

„Hausnutte?“, schlägt Miriam vor.

„Eher“, nickt Gabby.

Aha.

„Ich darf sie doch benutzen, oder?“

„Sei mein Gast“, grinst Gabby: „Bediene dich.“

Ich sitze am Holztisch auf der Bank und starre auf mein Tequilaglas. Hat Gabby eben „Bediene dich“ gesagt? Eigentlich höre ich ziemlich gut.

„Dann wollen wir mal sehen, ob man sie zu irgendwas gebrauchen kann.“

„Ihr spinnt! Ihr spinnt ja alle!“

„Halt die Klappe!“, fahren mir Miriam und Gabby gleichzeitig über den Mund.

Scheiße, ich ziehe Fäden!

Hausnutte

Starfuck

Eigentlich ist es ja wenig verantwortlich, Sex mit Miriam zu haben. Einer Sängerin, die für ihr exzessives Sexleben bekannt ist und es nicht (mehr) für angebracht hält, sich auf einen festen Partner zu beschränken.

Andererseits ist da mein schier unüberwindlicher Drang nach Berühmtheiten. (Ich möchte wirklich gerne wissen, welches Arschloch in meinem Stammbaum für die Vererbung dieser Sucht verantwortlich ist.)

Miriam ist dabei nahezu die Krönung – zumindest musiktechnisch gesehen. Sie gehört zu den ganz wenigen, mit denen ich durchbrennen würde. Ausserdem ist sie eine sexuelle Freibeuterin und der schiere Wahnsinn in Experimentierfreudigkeit. Sie treibt es mit so unglaublicher Hemmungslosigkeit – und nicht existentem Schamgefühl – dass ich mir manchmal dagegen wie eine katholische Jungfrau  vorkomme.

Andererseits verlangen Gabby und ich für jeden neuen Dreier (oder Vierer) einen frischen Coronatest und eine nahezu eidesstattliche Versicherung von ihr, dass, wenn sie sich Schwänze einverleibt, sie es nur mit Kondomen macht.

Ist natürlich auch keine Garantie.

Andererseits schlafen auch Joana und Gabby hin und wieder mit Typen, doch bei ihnen weiß ich, dass der Kreis ihrer Stecher klein bleibt und aus Kollegen besteht, die ohnehin einmal die Woche getestet werden.

Doch auch hier: keine Garantie.

Wie sich das mit den aktuellen Kontaktbeschränkungen – ob empfohlen oder verordnet – vereinbaren lässt?

Wenig bis gar nicht.

Aber was soll ich machen? Wenn ich eine weibliche Berühmtheit sehe, falle ich nach hinten und meine Beine öffnen sich wie gut geschmierte, automatische Garagentore. Bereit zum Einfahrenlassen. Irgendein promiskuitiver Humunkulus drückt sabbernd und grinsend auf eine Fernbedienung.

Immerhin habe ich ihn soweit, dass er sich vorher noch ganz kurz mit dem Vernunftzentrum meines Hirns bespricht. Was nicht allzuviel bringt, doch wenigstens verzögert es den Vorgang um ein paar Sekunden.

Bin ich stolz auf mich?

Nein.

Aber ich verkehre in (und mit) den falschen Kreisen.

Ich will es sicher nicht auf die Hormone schieben – doch ich habe eindeutig zuviele davon.

Und außerdem einen total versauten Humunkulus!

Scheiße, ist das geil!

Es war ein wenig, als würde ich mich selbst beobachten. Normalerweise bin ich nämlich die einzig Nackte im Raum.

Zu den Angezogenen zu gehören, passt irgendwie gar nicht in meine Vorstellungswelt.

Miriam scheint es ähnlich zu gehen – so ungezwungen, wie sie sich komplett nackt in unserer Gesellschaft bewegt. Und sie kommt nicht ansatzweise auf die Idee, uns vorzuschlagen, dass wir uns doch auch ausziehen könnten.

Es gibt ein Buffet. Ich mache den idiotischen Fehler zu fragen, ob ich ihr auch etwas auf den Teller legen soll, woraufhin Gabby die Augen rollt. Miriam lächelt nur lieb. War aber auch wirklich dämlich von mir.

„Alles für dich, Baby, alles für dich.“

Ich möchte ja jetzt wirklich nicht eklig rüberkommen, doch manchmal frage ich mich ernsthaft, wie die Stoffwechselprodukte von Leuten aussehen, die sich ausschließlich von drei Blättern grünem Salat und einem halben Löffelchen Essig am Tag ernähren.

Ich zucke die Schultern und staple. Auf den Teller. So lange bis die Oliven runterrollen.

„Ich hätte dich gar nicht als so progressiv eingeschätzt“, sagt sie zu Gabby in völlig unschuldigem Ton.

Den Fehler machen viele, denke ich.

Ich folge den beiden mampfend eine Marmortreppe nach oben. Die Stufen schweben frei im Raum, zumindest hat der Architekt diesen Eindruck schaffen wollen. Die Wand daneben besteht aus altem Bruchstein. Seltsame Kombination.

Oben angekommen, wird es noch seltsamer. Wenn ich es nicht genauer wüsste, würde ich sagen, Scotty hat uns gerade in eine Holzhütte nach Kentucky gebeamt. An einer der Wände aus grob geschlagenem Holz, hängen zwei Pferdesättel. ERNSTHAFT!

Scheiße, ist das geil!

Noch bevor mein Teller und ich die letzten Stufen nehmen können, hat sich Miriam auf einem dicken, bunten Teppich niedergelassen. So wie ich sie einschätze, hat sie den aus einem Indianer-Wigwam klauen lassen.

„Gegen den Durst.“ Sie zeigt auf eine Flasche Bourbon auf dem grob gehauenen Holztisch neben der Bruchsteinwand zu meiner Rechten. „Tequila für dich kommt gleich“, grinst sie. „Zum Nachspülen.“

Ich grinse dämlich. Mir liegt eine Antwort auf der Zunge, doch ich spreche nicht mit vollem Mund. Stattdessen lasse ich mich, mit dem Teller in der Hand, neben ihr auf den Indianer-Teppich sinken.

Scheiße, ist das geil!

Teppich, Holzfeuer, zwei Fotzen, vier Titten und der Tequila ist unterwegs – fick mich, ich bin im Himmel!

Hörorgasmus

Weihnachten ist noch lange nicht vorbei.

Schlimm? Oder gut?

Ich bin nicht sicher, doch ich habe auch keine Lust darüber nachzudenken.

Ich schaue mir lieber das kleine Plastikmodell des Airliners an, den ich fliege. Das Joana mir geschenkt hat. Zusammen mit der Dreifachvinyl „Bridges To Buenos Aires“ von den Stones. Eine Live-LP, die ich schon immer haben wollte, mir aber irgendwie nie gegönnt habe.

Man wird so faul wegen der ganzen Streamerei. Und seitdem es für Audiophile wie mich auch noch echtes Hifi-Streaming gibt – Ich sage nur: Tidal Masters! – gehen einem solche Sachen manchmal durch die Lappen. Mir jedenfalls.

Wie auch immer: Phonoamp, Preamp und Amp anschalten Platte auflegen, Nadel drauf, Augen zu – und ab nach Argentinien!

Konzerte sind ja heutzutage anders nicht mehr drin.

Hat aber den Vorteil, dass Frau beim Hörorgasmus masturbieren kann. Nicht wegen Jagger – Yuck! – sondern wegen Keiths Gitarre.

Ich darf doch sehr bitten!

Wäääh!

Ich stelle fest, dass ich zu viel Zeit mit diesem Blog verbringe, statt an neuen Büchern zu schreiben.

Vielleicht sollte ich überlegen, was ich wirklich will. (Abgesehen von viel Sex.)

Egoismus will ich. Und Egozentrik. Ich will sagen können, was ich denke (und die Kommentarfunktion abschalten).

Irgendwer muss es schließlich tun, wenn der moderne Feminismus mir schon alles verbieten will (okay: vieles) was mich ausmacht. Manchmal überkommt mich der Verdacht, dass ich nur als Feministin anerkannt werde, wenn ich bereit bin, Kinder und Arbeit zu kombinieren, respektive Erstes während Zweitem an einen Softcore-Mann zu deligieren.

Problem ist: nichts davon kann ich!

Weil ich erstens Kinder, zweitens Arbeit und drittens schon gar keine Männer in meiner Umgebung haben will.

Wie kann eine Frau emanzipiert sein, wenn sie nicht

a) Kinder als ihren Lebensinhalt ansieht,

b) arbeiten liebt und

c) heterosexuell ist?

Irgendwie passe ich da nicht rein.

Nicht falsch verstehen: Ich beschwere mich ja gar nicht, nichts von all dem will ich haben, doch was ich am wenigsten will, ist den modernen, politisch korrekten Feminismus. Den kann ich leiden wie Fußwarzen. (Nicht, dass ich welche hätte, doch wenn, würde ich sie hassen!)

Dazu kommt natürlich, dass ich mich (fast) nicht mehr schminke. Und wenn, tue ich es nur um andere Frauen zu ärgern. Und selbstverständlich ist auch das reaktionär. Die moderne Frau schleppt links das Kind, rechts die Aktentasche; der Mann stöhnt hinter ihr unter der Last der Einkäufe. Und selbstverständlich ist ihr Gesicht pickelfrei und mit einer Tonne Feuchtigkeitscreme versorgt. (Unter dezentem Make-up natürlich.) Sie trägt Chanel und als weiteres Zeichen ihrer Emanzipation die neuesten Nikes. (Gesprochen „Neikiiiies“, für die Deutschen, die es immer noch nicht kapiert haben.)

Und selbstverständlich sagt sie niemals „Fotze“ zu ihrer Fotze, „Möpse“ zu ihren Möpsen oder „Arschloch“ zu ihrem Arschloch. „Möse“ ist hoch innovativ für sie, jedoch nur, während ihr ein Mann (!) ganz zärtlich die Klitoris streichelt.

Wäh, wäh, wäaaah!

Was ich will? KEINE Kinder, KEINEN Mann und Arbeit nur wenn es sein muss. Aber dann eine, die Spaß macht.

Was will ich noch? Dass mir Frauen in der Bar auf den Arsch hauen und dass mir Männer in der Bar auf den Arsch hauen (das jedoch nur, damit ich einen Grund habe, ihnen ernsthaft in die Eier zu treten.) Ich will „Weiber“ sagen und „Tussi“ und „Fotze“ und „Möpse“ und „Arschloch“; ich will als Sexobjekt angesehen werden; ich will Kinder verabscheuen dürfen ohne mir den Schwachsinn vom Weiterbestand des Volkes anhören zu müssen. Ich will in Restaurants ohne Kindergeschrei und -herumgerenne essen können. Ich will Männer als Minderbemittelte bemitleiden dürfen. Ich will meine ganzen Vorurteile behalten dürfen. Ich will „politisch Korrektes“ hassen dürfen. Ich will mich ausziehen und mit meinem Body Typen und Tussis verrückt machen können. Ich will meinen Body als Mittel zum Zweck benutzen dürfen und ihn ungestraft verkaufen können, wenn mir der Sinn (oder das Bankkonto) danach steht. Ich will Rollenspiele lieben dürfen, in denen ich die Unterlegene, die Vergewaltigte, die Blamierte und Gedemütigte sein darf. Meine Entscheidung! Und wenn mir einfällt darüber schreiben zu wollen, tue ich es.

Mein Lebensinhalt besteht nicht darin, für Andere (respektive Jüngere) ein „gutes“ Beispiel zu geben. Zumal ich nicht das Geringste dagegen hätte, wenn die Menschheit mangels Nachwuchs ausstirbt. Was sowieso nicht passiert, weil die Weiber im dunklen Kämmerchen ficken wie Feldhasen um ihre DNA zu kopieren. Wenn es sein muss mit Fettcreme in der Fotze.

Ich hoffe, es ist klar geworden, warum ich politisch korrekten Feminismus nicht ausstehen kann.

Ich werde ruhiger

Wieso muss ich mich eigentlich ständig aufregen? Ich hatte eigentlich gehofft, das passiert mir nur noch online, wenn ich versehentlich Dummkommentare von Couchhandy-Proleten lese?

Nein, das funktioniert auch immer noch „live“! Eigentlich hatte ich gehofft, mit 37 endlich raus aus der brodelnden Adrenalinsuppe zu sein, doch offenbar ist nach wie vor kein Tellerrand in Sicht. Da ich jedoch meine spätpubertierenden Gothklamotten an jüngere Generationen, die noch in der Identitätskrise stecken, verschenkt habe, glauben die Leute mir nur nicht mehr, dass ich wirklich zuschlagen würde. Damit liegen sie nur insofern richtig, dass ich heutzutage, aufgrund häufiger Verspannungen im Rücken, öfter an die kleine Automatik in meiner Handtasche denke, als an mein jahrzehntelanges Kampfsporttraining.

Worüber ich mich besonders aufrege – ach was, ich rege mich über viel zu viel auf! Nicht nur über rote Mützen. Es heißt, man solle sich nicht über Pick-up-Aufkleber-Terroristen und Heiligenschein-Horror-Hirnis aufregen. Oder zumindest ab einem gewissenen Alter nicht mehr – aber wie kann ich nicht?

Vor allem, wenn sie einen auf der Straße anrempeln – 2 Meter Abstand? Hallooo?! – und einem dann anblöken, man solle gefälligst besser aufpassen? Ein bärtiger Riese mit Schultern, breit wie der Mindestabstand, rempelt einer 163cm-Tussi fast das alternde Hirn aus dem Schädel und grölt ihr dann sein Alkohol-Virusluft-Gemisch in die Maske?

Wie soll sie dann nicht ihre gute Erziehung vergessen und ihn mit geübtem Drehtritt in einen strategisch günstig platzierten Mülleimer befördern?

WIE, frage ich!?

Schuhfetisch

„Dreckige Füße?“ Ich zeige auf ihre Cowboystiefel.

Miriam ist ansonsten komplett nackt.

„Schuhfetisch“, antwortet Gabby an ihrer Stelle.

Miriam zuckt die Schultern: „Haben wir den nicht alle?“

Wie auf Kommando schauen Gabby und ich gleichzeitig nach unten.

„Mmh…“, antwortet Gabby nachdenklich mit Blick auf ihre Ferragamo Highheels.

Ich antworte nicht, nachdem ich festgestellt habe, dass ich heute meine gold-weißen Glitter-Sneakers von Alexander McQueen trage.

„Schicke Schuhe“, grinst Miriam.

Scheiße.

Die Nackte in den Cowboystiefeln

„Du bringst Verstärkung? Brauchst du beim Ficken ein Kindermädchen?“

WOW! Ich bin sprachlos. ICH!

„Antworte ihr!“, zische ich und gebe Gabby nach einer Schrecksekunde einen leichten Stoß mit dem Ellbogen.

Doch Miriam hat uns längst in der Tür stehen lassen und wackelt mit ihrem nackten Arsch zurück ins Haus.

„Ach, geh schon rein!“, stößt Gabby mich – nach ihrer eigenen Schrecksekunde – kopfschüttelnd in den Flur.

„Pah!“, motze ich und stolpere vorwärts. Ich bin nicht ganz sicher, ob „vorwärts“ die richtige Richtung ist, denn Frauen, die unverschämter sind als ich, machen mich nervös. Nervös ist nicht gut.

„Tür zu!“, ruft Miriam ohne sich umzudrehen.

Gabby tritt sie mit einem Rückwärtskick zu.

„Was, wenn wir ganz schnell abhauen müssen?“, flüstere ich.

„Halt den Mund, Tammy!“ Sie gibt mir erneut einen kleinen Stoß, weil sich meine Beine offenbar noch nicht sicher sind, ob sie der nackten Sängerin folgen, oder doch lieber ihr Heil in der Flucht suchen sollen.

Als wir die monströse, lichtdurchflutete Eingangshalle betreten, habe ich mich entschieden: Wollen wir doch mal sehen, wer unverschämter ist – die nackte Frau in den Cowboystiefeln auf dem einsamen Sofa oder ich!

„Und wer von euch schiebt jetzt wen?“, grinst sie.

Scheiße, das wird nicht einfach werden!

Querulantentum

Eigentlich wollte ich ja über die vergangenen 24 Stunden schreiben. Vom Treffen mit Miriam. Von einem meiner schrägsten Sexabenteuer in der vergangenen Zeit. Von Gabbys Entpuppung.

Leider muss ich feststellen, dass ich wieder den Fehler gemacht habe, mir in den sozialen Medien Kommentare anzuschauen, was ich eigentlich mit aller Gewalt vermeide, weil zu viel Adrenalin mir Magenschmerzen bereitet.

Sind eigentlich neun Achtel vom Internet von Querulanten besetzt, die nichts Anderes zu tun haben, als das, was andere Leute posten schlecht zu machen? Auf Facebook und Twitter schaffe ich es meistens, den Kommentaren zu entgehen, doch manchmal sehe ich einen interessanten Artikel und statt direkt auf den Quellvermerk zu klicken – Posts ohne brauchbare Quellenangabe auf vernunftbegabte Medien lese ich ohnehin nicht – stolpern meine Augen auf den ersten Kommentar und schon ist der Würgereiz da. Ich muss das besser in den Griff bekommen.

Ernsthaft jetzt mal: Da eröffnet jemand ein Café für Hund und Herrchen, und der erste Kommentar ist, dass er doch lieber ein Café für Mütter und Kinder eröffnen soll. Das würde ja mal wieder die Eltern diskriminieren! Wirklich: da rutscht mir ein Ei durch die Gebärmutter und zerschellt auf dem Boden!

(Und das war jetzt noch nicht einmal eine mütterhormongeplagte, dauerhaft autofokusierte Mitdreißigerin, sondern ein Kreuz- und Querdenker mit einem Faible für vorgenannte Mothers He Likes To Fuck.)

Auf meinem eigenen Telegram-Channel reagiere ich eigentlich nur auf Kommentare von Leuten, die ich schon jahrelang als meine Fans kenne und die ich schon fast als Freunde bezeichnen möchte. Die sind zwar nicht immer meiner Meinung, doch Querulantentum liegt ihnen fern. Zumindest den Frauen… Was ich ihnen wirklich hoch anrechne. Warum habe ich eigentlich so intelligente Fans?

Nein, andere Beispiele bringe ich an dieser Stelle nicht; ich bin doch nicht wahnsinnig. (Jedenfalls nicht auf diese Art: die andere Weise kennt ihr ja aus J. – Forever.)

Und für die, die es vielleicht immer noch nicht begriffen haben: Tammy IST Andrea Downey-Lauenburg. Damit jetzt vielleicht auch mal diese blöden Fragen aufhören.

Warum haben so viele Leute nicht genügend Wasser in der Wanne?

Sinnschwanger

Momentan ist es wirklich schwierig aus dem Alltag zu plaudern: Wir treffen keine anderen Menschen!

Die einzigen, die wir regelmäßig sehen, sind Joanas und Gabbys Bodyguards. Schon irgendwie traurig!

Dafür weiß ich jetzt, wo Miriam sich herumtreibt: Beverly Hills, eine Flugstunde von hier entfernt. Ich wusste doch, dass es für Gabby ein Klacks ist, so etwas herauszufinden! Warum sollte ich mich also selbst anstrengen?

Natürlich nehme ich Gabby morgen mit. Das wird dann eine kleine Extraüberraschung für unseren hypersexuellen Zwitschervogel. Ich bin gespannt, ob sie mit uns beiden gleichzeitig zurechtkommt. Das wird nämlich meine kleine Bedingung sein. Wer versucht mich zu ärgern, bekommt es doppelt zurück. (Wie sinnschwanger!)

Ich werde berichten.

Dreier, irgendjemand?

Ganz schön weit bis zu ihr! Scheiße weit, um genau zu sein. Zu weit für meine brave Bonanza. 15 Stunden, wenn ich Glück habe. Mit Zwischenstopp. Sooo nötig habe ich es nun auch nicht!

Und wenn ich Miranda oder Anik nach einem Jet frage, zeigen sie mir erst den Vogel und erpressen mich dann mit mehr Arbeit. Kann die Frau denn nicht woanders wohnen?

„Dummchen“, schüttelt Gabby den Kopf, als ich mich bei ihr darüber beschwere.

„Dummchen?“

Sie nickt: „Dummchen. Merkst du nicht, dass sie will, dass du eine ähnliche Anstrengung machst wie sie?“

„Indem ich ans Ende der Welt fliege?“

„Quatsch! Indem du herausbekommst, wo sie gerade logiert.“

„Du meinst, sie ist nicht zu Hause?“

Gabby schüttelt den Kopf.

„Und ich soll herausbekommen, wo sie sich herumtreibt?“

Gabby grinst: „Die Frau spielt ’schwer zu haben‘ mit dir.“

„Und wo ist sie?“

„Woher soll ich das wissen? Finde es raus.“

ICH HASSE SPIELE!

„Finde du es raus.“

„ICH? Was habe ICH damit zu tun? Willst DU sie ficken oder ich?“

„Du bist meine Partnerin. Es ist deine verdammte Pflicht mir in Sachen Beischlaf behilflich zu sein!“

„Ja, aber nur wenn es um meinen geht.“

Ich verdrehe die Augen: „Komm schon! Du bist doch genauso scharf auf sie wie ich!“

Gabby zuckt mit den Schultern: „Du legst sie doch sowieso irgendwann in mein Bett.“

„Ich glaube kaum, dass sie sich so einfach in irgendein Bett legen lässt.“

„MIRIAM? HA! Die legt sich in jedes Bett, das warm genug ist.“ (Ja, ich habe meiner Sängerin X jetzt endlich einen Namen gegeben.)

„Wie kommst du darauf?“ (Klingt das etwa irgendwie eifersüchtig?)

„Du solltest dich über die Leute, von denen du dich ficken lassen willst, besser informieren.“

„Ich weiß, sie ist notgeil. Ist bekannt. Aber trotzdem…“

„Glaubst du wirklich, dass sie mich auslassen wird?“ Gabby lächelt breit.

Nein, das glaube ich tatsächlich nicht. Niemand würde sich Gabby entgehen lassen.

„Was hältst du davon, wenn ich dich einfach mitnehme?“

„Für was?“

„Ich weiß nicht. Was kann man zu dritt machen?“, grinse ich.

Was kann man zu dritt machen?

Wenn Frau Sex braucht

„Du weißt, wie es ist, wenn man Sex braucht.“

Natürlich weiß ich das. Gerade ich weiß das, wie ich inzwischen festgestellt habe. Andere jedenfalls kommen mit weniger aus. Weitaus weniger.

„Und deswegen fliegst du extra hierher?“ „Hier“ ist Vancouver, wo ich neue Medikamente verlade um dann zwei Stunden später nach Palm Springs zurückzukehren. Ich meine: ernsthaft? Die fliegt nach Kanada um mit mir Sex zu haben?

Doch sie schüttelt den Kopf: „Nicht um dich zu ficken, sondern um dir zu zeigen, dass ich es ernst meine. Gabby meinte ja, dass man dich beeindrucken müsse.“

DAS hat Gabby gesagt? Krass!

„Ist dir gelungen. Und woher wusstest du, wo ich war?“

„Deine Chefin. Ein kleines Plappermäulchen. Und ein Fan, wie sich herausstellte. Ich musste ihr eine signierte Vinyl versprechen.“

Ich nicke. Alle Achtung! SIE, ernsthaft, SIE macht sich so einen Stress um mich bei einem Zwischenstopp zu überraschen!

„Du hättest genauso heute Abend nach Palm Springs kommen können. Mit einer signierten Vinyl für mich“, schlage ich vor. Oder mir ein Nacktfoto mit einer Einladung schicken können, denke ich.

„Du machst dir was aus sowas?“

Ich schüttele den Kopf: „Nur wenn du einen gebrauchten Slip dazugepackt hättest.“

„Iiiih!“, lacht sie.

„Okay, ein gebrauchter Lippenstift hätte es auch getan“, grinse ich.

„Schon besser. Willst du einen?“

„Ich will einen Milchkaffee. Du auch?“

„Um diese Zeit?“

Mmh… Es ist Nachmittag, denke ich.

„Wie wäre es mit einem Joint?“ Sie kramt in ihrer Handtasche und hält mir eine kleine gedrehte Zigarette hin.

„Danke, ich bleibe bei Kaffee“, wehre ich ab.

Sie zuckt mit den Schultern und zündet ihn an. Und dann bestellt sie ein Glas Wein. „Ach ja, ich vergaß, du musst ja noch fliegen.“

Und selbst wenn nicht… „Über Sex können wir reden. Aber nicht über Drogen!“

„Das sind doch keine Drogen“, wundert sie sich: „Da habe ich schon ganz andere…“

Ich halte beide Hände hoch: „Erspar’s mir, ich will es gar nicht wissen! Das Thema ist für mich ein rotes Tuch!“

„Du rauchst nicht?“

„Noch nicht mal Zigaretten.“

Jetzt zuckt sie mit den Schultern und drückt den Joint auf einem Teller aus: „Okay. Akzeptiert. Besser?“

Ich schaue auf die Kippe und nicke.

„Aber Wein darf ich?“

Ich lache: „Wenn ich nicht noch ins Cockpit müsste, würde ich einen Tequila bestellen.“

„Gut zu wissen, Baby“, nickt sie. Sie schaut traurig auf den Aschenbecher.

Sie nennt mich „Baby“. Interessant.

Und dann merke ich, dass das Café erstaunlich leer ist. Und dass drei Bedienungen uns von hinter der Theke aus anstarren. Okay, die wissen wer sie ist! Das erklärt auch die Sache mit dem Joint. Hier herrscht nämlich überall absolutes Rauchverbot! Sie hat das Café extra für sich schließen lassen!

Nicht, dass ich das nicht kennen würde, doch so etwas schockt mich jedes Mal aufs Neue! Ist schon krass, welche Privilegien diese Frauen genießen!

„Und jetzt?“, frage ich: „Ich muss nämlich bald wieder los?“

„Kommst du freiwillig zu mir, oder muss ich dich in eurem Haus flachlegen?“

Ich seufze: „Woher willst du wissen, dass ich mit dir ins Bett gehen werde?“

„Oh, komm schon, Süße!“ Sie schüttelt lachend den Kopf.

Eingebildet, UNFASSBAR eingebildet!

„Ernsthaft…“

„Du bist kein bisschen anders als ich“, erklärt sie: „Du kannst gar nicht anders.“

„Du nutzt also aus, dass du weltberühmt bist und ich eine simple Pilotin?“

„Auch ich muss mir ab und zu eine kleine Freude gönnen, findest du nicht?“ Ihr Gesicht ist todernst, doch ihre Augen grinsen.

Und ich muss lachen!

„Außerdem stehst du genauso auf mich, wie ich auf dich.“

Ich ergebe mich meinem Schicksal: „Na, dann müssen wir wohl.“

„Das sehe ich auch so“, nickt sie und schiebt mir eine kleine Karte mit ihrer Adresse zu.

Warum passieren eigentlich immer ausgerechnet MIR solche Sachen?

Sabsch

Arbeiten. Das Konzept des Lebens habe ich bis heute noch nicht richtig verstanden.

Wir werden geboren, müssen Dinge tun, die wir nicht ausstehen können, nur um am Ende elend zu krepieren. So funktioniert das doch in der Regel. Den Einen trifft es mehr, den Anderen weniger. Aber das Prinzip ist immer das Gleiche.

Jetzt mag mancher sagen, dass ICH mich ja wohl nicht beschweren müsse. Dem kann ich nur entgegnen, dass er mein Tagebuch besser genauer lesen sollte. Ich mag zwar nicht unbedingt das arbeiten müssen, was ich nicht ausstehen kann, dafür gibt es Anderes, was in keiner Weise spaßig für mich ist. Das ist allerdings gar nicht das Thema hier. Wer das genauer wissen will, blättert einfach ein paar hundert Einträge zurück, oder entdeckt im nächsten Leben mein Tagebuch gefälligst früher!

Worauf wollte ich eigentlich hinaus?

Egal. Vergessen.

Auf jeden Fall nutze ich meine Möglichkeiten so gut es geht, um es mir in diesem Leben so angenehm wie möglich zu machen, Andere tun das ja auch.

Zum Beispiel die Sängerin X, die neulich bei unserem BBQ war. Sie hat mich zu sich eingeladen. Mich, nicht uns. Was wollen die Weiber denn eigentlich alle von mir? Hat sich irgendwie herumgesprochen, dass ich vollkommen tabulos bin? Oder „versaut“, wie manche sagen?

„Willst du mir vielleicht an die Wäsche?“, frage ich misstrauisch.

„Hast du welche an?“

Der Punkt geht an sie.

„Meistens.“

„Wie schade…“

Ich muss wirklich zugeben, dass die Frau mir imponiert – und zwar nicht nur wegen ihrer Stimme und neuerdings auch wegen ihrer Musik. Nein, der Punkt ist, dass sie offenbar noch mehr Sex im Kopf hat als ich. Wobei das nicht möglich sei, wie Joana steif und fest behauptet.

Tatsächlich laufe ich nicht gerne ohne Höschen oder zumindest String unter den Klamotten herum. Was aber hauptsächlich daran liegt, dass ich mir dann ständig alles versaue.

Das würde sie kennen, sagt X. Aber sie würde sich einfach nicht daran stören.

Ich schon. Ich hasse es, wenn der Sabsch überall dranhängt.

„Ich würde ihn ablecken“, lächelt X.

Das glaube ich ihr aufs Wort, zumal das Zeug gar nicht mal so schlecht schmeckt. Eher irgendwie neutral.

„Also?“

„Also was?“

„Wann darf ich das Zeug ablecken?“

Na, wenn sie mich so lieb fragt…

Dauerbeschallung

So, nun ist es also fast offiziell: Trump is out!

Man kann das kollektive Aufatmen fast körperlich spüren. Einatmen ist ja nicht so angeraten derzeit. Wegen Covid und so.

Ich habe das Gefühl als müsse ich deswegen ständig tanzen (was ich aus weniger politischen Gründen aber ohnehin tue). Die einzigen Zeiten zu denen ich nicht herumzappele sind beim Lesen, in der Oper, in der Luft und beim Segeln.

Ansonsten lässt mich der Rhythmus einfach nicht los. Geht beim Aufstehen los: Fast die erste Handlung ist nach den Ohrhörern greifen. (By the way: ich brauche wasserdichte. Mental notice.) Fast, weil zuerst der Griff nach irgendwelchen verfügbaren Titten verpflichtend ist.

Geht wirklich den ganzen Tag: Beim Schreiben, Essen, Shoppen, Gassigehen, Baden, Zähneputzen, Fotografieren, bei Rollenspielen (nicht „Spülen“, igitt, wer macht denn sowas) und bei Allem, was ich sonst noch so treibe.

Zuhause bläst Musik entweder aus der Streaming- oder – besser – aus meiner Plattenspieler-Röhrenanlage. Falls es irgendwem zu laut ist, sind Ohrhörer gefragt (ich sage nur „Melomania“) oder, noch besser, meine Sennheiser-Kopfhörer. Geschlossene natürlich: Wen interessiert schon das dumme Gequatsche der Mitmenschen! Ich habe auch kein Problem damit, sie unterwegs zu tragen; sexy bin ich damit immer noch. Und selbst wenn nicht: Musik ist wichtiger als alles Andere. Ja: Alles. Sex kommt danach (oder dabei, wie man’s nimmt).

Immer, wenn meine Chefin mit mir redet, gestikuliert sie, dass ich gefälligst die Ohrhörer rausnehmen soll. Wenn mir danach ist, drehe ich die Lautstärke etwas runter.

Die Dauerbeschallung macht übrigens schwerhörig. Angeblich. Sogar taub, wie meine Umwelt behauptet. Ist eine gute Ausrede, um die Menschen um mich herum selbst ohne Musik zu ignorieren.

Angeblich ist mein Musikfimmel der Grund, warum die Weiber hinter mir her sind und ich die freie Auswahl habe: weil ich von morgens bis abends mit den Hüften wackele. Dadurch natürlich auch mit dem Arsch. Und bei Clubmusik hüpfen zusätzlich die Titten. Vor allem, weil BHs für mich bestenfalls akzeptabel sind, wenn ich für Halbnackt-Fotos posiere.

Na ja, jetzt habe ich einen weiteren Grund zu tanzen: Danke, Mr. Biden.

J. – Forever, mein Plattenspieler und ich

Mehr von mir hier:

Schwarzmalerei

Wie mir das alles auf die Nerven geht! Wem geht das noch so?

Keine Partys, keine Feiern und keine Cafés! Das ist doch kein Leben!

Ich versteh’s ja und ich halte mich auch an die Regeln, doch der Wunsch auszubrechen wird immer größer. Das geht natürlich allen so. Aber wenn man bedenkt, wie gut ich es habe: Riesenhaus, Riesengarten, Familie mit vier Personen plus persönlichem Dämon, ein Stall voll Hunde, Katze, Sonne, Pool, Flugzeug, in Kürze wieder ein Boot – ich habe eigentlich gar keinen Grund mich zu beschweren.

Trotzdem…

Wie auch immer. Wann ist der Spuk endlich vorbei? Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, den ganzen Quertreibern sei Dank. Ich hoffe sie wohnen alle in Ein-Zimmer-Apartments ohne Balkon im 7. Stock!

Und möglichst mit Wohnungskater und dreckigem Katzenklo.

Ich könnte Mazikeens Vorschlag folgen und mich tatsächlich wieder auf Weltreise begeben. Diesmal auf einer größeren Yacht mit der ganzen Familie. Plus ausgewählte Gäste. Auf See kann keiner etwas dagegen sagen, da könnten wir Party machen, soviel wir wollen. Nachteil: Wer weiß, ob uns wieder jemand an Land lassen würde!

Im Übrigen ist es nur eine Frage der Zeit, bis uns die nächste Pandemie trifft, denn die potentiellen Kandidaten häufen sich. Der Klimakrise sei Dank. Niemand braucht zu denken, dass mit der Ausrottung von Covid-19 alles erledigt ist.

Hollywood kann schon mal die Drehbücher über Apokalypsen-Szenarien aus den Kellern holen.

Wow, male ich heute schwarz! Liegt wohl daran, dass ich morgen wieder arbeiten muss.

Ich muss ins Bett, ich brauche Sex.