Was Tammy in den Mund nimmt (und was nicht)

Von ZoeForYou

Es ist eine Weile her, dass ich hier geschrieben hatte, richtig? Ich hatte etwas anderes versprochen und gerne hätte ich mich auch daran gehalten, doch manchmal erlauben die Umstände einfach nicht, unsere Zusagen wahr werden zu lassen. (Nicht, dass es irgendwen interessieren würde…)

Fakt ist, dass ich mich nicht zu Wort melden kann, wenn es Tammy nicht zulässt.

Es ist ja schließlich nicht so, als würde sie mit mir offen hausieren gehen. Sie will nichts von mir hören und sehen, und am liebsten weiß sie mich auf der anderen Seite der Welt! Doch ich bin hartnäckiger als sie glaubt, oder zumindest als sie hofft. Sie kann mich für Monate (Jahre?) verbannen, doch loswerden wird sie mich nicht. Schließlich ist es einzig und alleine ihre eigene Schuld, dass meine Existenz (?) ihr Leben so nachhaltig beeinflusst – oder so unerträglich macht, wie sie behauptet. Letzteres ist natürlich eine typisch unlogische Tammy-Übertreibung: Wäre ich so schrecklich und nicht auszuhalten, würde sie sich mit deutlich mehr Vehemenz gegen meine Anwesenheit wehren. Aber genug davon…

Hier stehe ich und kann mich nicht anders. Schließlich war es sie selbst, die mich damals eingeladen hat.

Und da hat sie gehofft, dass dieses Boot ihre ultimative Zufluchtsstätte sein würde… Hat sie wirklich nicht verstanden, dass es genau an dieser Stelle war, an der ich meine größten Erfolge gefeiert habe? Sie wäre besser in der Luft geblieben. Was sind schon ein paar Atombomben gegen ein Leben mit mir?

Von Redefreiheit, Gutmenschen und Cancel Culture

Und da wir gerade von Atombomben sprechen: Wusstet ihr eigentlich, dass Tammy der norwegischen Armee angeboten hat, im „Ernstfall“ tatsächlich militärische Frachtflüge zu übernehmen? (Etwas, was ja schon einmal zur Debatte gestanden hat?) Diesmal macht sie wohl ernst. Es ist herzlich wenig Unmilitärisches an unserer kleinen Freundin. Und dass ihr Blut deutlich roter gefärbt ist, als ihr blaues Äußeres es vermuten lassen würde – wer hat darüber noch nicht nachgedacht? (Ja, sie hat heimlich Schwarzenegger gewählt! Vor mir kann sie das nicht verbergen.)

Ihre Gedanken sind weit republikanischer als sie bislang eingestanden hat, und ihre Werte sind deutlich konservativer als es den Anschein haben mag. (Insofern sind die USA gar nicht mal so der falsche Ort für sie.) Was Tammy mit am meisten hasst – Putin hat es gerade am Beispiel der Rowling aufgewärmt – ist die sogenannte westliche „cancel culture“, die Art und Weise, wie die moderne grüne Gesellschaft mit unliebsamen Zeitgenossen umgeht und deren Meinungen sie konsequent per Boykottaufruf unterdrückt. In Tammys Augen sind freie Meinungsäußerung UND Redefreiheit wichtiger als Staatsziele und sie verdammt alles, was Menschen daran hindert, sich auszudrücken. Beste Beispiele kommen mal wieder aus Deutschland, wo jetzt nicht mehr nur noch Nazipropaganda, sondern auch manche prorussische Aussagen und Symbole unter Strafe gestellt sind. Redefreiheit scheint nur noch in der UK und in den Staaten zu existieren. Ob man es gut findet oder nicht: Das sind die Fakten. Der moderne Gutmensch versteht nicht, wie sehr er sich selbst persifliert. Und die dummbraven Deutschen merken noch nicht einmal, wenn ihnen vorgelogen wird, dass sie Redefreiheit haben! In Deutschland darf jeder sagen, was er denkt, solange es nicht das Falsche ist. Und zwar per Gesetz.

Ich persönlich finde es einfach nur lustig aus der Ferne zuzuschauen, wie sich die Deutschen selbst zensieren – und sie es nicht mal merken. Fragt man den Durchschnittsbürger, ob es in seinem Ländle Redefreiheit gibt, nickt er tief überzeugt: Er glaubt es selbst.

Er weiß nicht, dass Redefreiheit und Meinungsfreiheit so unterschiedlich wie Highheels und Sportschuhe sind. Beides ist Schuhwerk. Doch der eine bleibt beim Tritt im Arsch stecken, der andere plakatiert nur ein Muster auf die Backe.

Wobei das natürlich weniger „cancel culture“ als „cancel freedom“ darstellt. Ich muss jedoch sagen, dass ich bei diesen Themen ausnahmsweise auf Tammys Seite stehe.

(Bei der Gelegenheit: Ich finde einen Highheels-Blowjob in der Hocke ziemlich anstrengend. Aber was tut frau nicht alles für ein wenig Sperma.)

Im Knien geht

Buchstabensalat

Wobei ich wieder bei meiner lieben Freundin angelangt wäre (oh ja, das war sie mal).

Wie konsequent Tammy mit einzelnen Themen umgeht, ist schwer zu sagen. Bei einer Sache jedoch ist sie ein unverbesserlicher Heuchler: wenn es um LGBT und die übrigen Buchstaben geht. Natürlich ist sie eine vehemente Verfechterin von Schwulen- und Lesbenrechten der ersten Stunde, falls es so etwas gibt. Doch irgendwo auf dem Alphabet ist sie dann stehengeblieben. (Auch das ist eine typisch republikanische Position.) Ich muss jedoch zugeben, dass ihre Position durchaus Argumente auf ihrer Seite hat. Zum Beispiel bei der Frage, wo eigentlich die wirklichen Schnittmengen der bisherigen und der neu hinzugefügten Buchstaben liegen. Oder bei der Frage, wie sich gewisse Argumente und Forderungen auf das friedliche Zusammenleben der Bürger auswirken. Fakt ist nur, dass Tammy bei diesen Themen gewaltig mauert und bestenfalls eine Verballhornung der Buchstaben kommuniziert, statt offen ihre Position darzulegen.

Andererseits: sie muss ja nicht.

Seine Meinung darzulegen oder nicht – das ist immer noch die Entscheidung jedes Einzelnen (falls der Staat ihn lässt). Wen das stört, der weiß wo die Tür ist.

Purgatorium

Tatsächlich sind mir Tammys heutige Positionen ziemlich egal. Logischerweise interessiert mich die Vergangenheit viel mehr- und dass meine werte Freundin sie in vagen Hinweisen vernebelt. Genau wie so vieles Andere. Vermutlich ist das Tammys heutige Art und Weise mit Dingen umzugehen, die sie umgehen oder ungeschehen machen möchte. Aber ihre und meine Vergangenheit kann sie nicht verstecken. Jedenfalls nicht dauerhaft. (Eigentlich hatte ich gehofft, dass Tammys neuester Roman J.-Forever ein wenig offenherziger werden würde. Aber auch hier: nur vage Hinweise. Grässlich! Und unehrlich.) Aber warum würde sie öffentlich etwas bekennen, woran sie selbst nicht glaubt?

Solange sie das nicht tut, werde ich in ihrem Leben existieren. Sie kann mich verleugnen, sie kann unsere Vereinbarungen brechen, sie kann versuchen, mich nicht in ihre Nähe zu lassen – aber sie kann mich nicht loswerden. Wie man sieht.

Hier bin ich, liebe Tammy und ich werde deine Reise zu deinem persönlichen Fegefeuer machen.

2 Kommentare

  1. Walter sagt:

    „vage“ schreibt man mit V, liebe Zoe. Tammy hätte das aber gewusst😬☝️

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