Wer schläft wo und mit wem?

Zehn vor Eins am Morgen. Joana schläft in meinem Bett.

Die Schlafarrangements zu klären, war erstaunlicherweise gar nicht schwer gewesen. Ich war wirklich überrascht, dass Michael das kapiert hat: Joana gehört zu mir und nicht zu ihm, er darf lediglich ab und zu mal ran! Aber das scheint ihm durchaus zu genügen. Ich kann das verstehen: Damals, als ich noch hoffnungslos in den unerreichbaren Filmstar Joana verliebt war, hätte mich ein Küsschen auf die Wange schon zum glücklichsten Mensch der Welt gemacht. Heute erwarte ich ein bisschen mehr: vor allem, dass Joana mir jeden Wunsch von den Augen abliest. Die Zeiten ändern sich eben. Und offenbar ist das hier an Bord auch allen bekannt. Mit Ausnahme von Gernot natürlich. Ich glaube, er hat sich immer noch nicht von dem Schock erholt, als er Joana das erste Mal zu Gesicht bekommen hat. Ich wusste nicht, dass sich sogar Hardcore-Schwule in weibliche Filmstars verlieben …

„Hier schlafen wir …“, habe ich zu Joana gesagt und nach Achtern sie gezeigt.

Ken hat sich an Michael gewandt: „Komm, wir bringen dein Gepäck nach vorn.“

In der Nähe des Bugs, dort wo das Wasser lauter rauscht als die Niagarafälle, haben wir ihn einquartiert. Zugegeben, in der Doppelkabine gibt es ein (sehr schmales) französisches Bett, damit Joana ihn hin und wieder ungestört beglücken kann. Er hat die Kabine für sich alleine, was eher ungewöhnlich ist, denn eine Doppelbelegung ist im Zweischichtbetrieb bei 24/7-Fahrten durchaus normal. Aber wir haben derzeit keine echte Crew, sondern nur uns selbst, das schafft Platz.
Ken und Gernot haben die Kabine gegenüber. Und selbst Eva hat jetzt ein Bunkbett nur für sich! Der Seemann, den Mazikeen jetzt doch noch anheuern möchte, bekommt die sogenannte Skipperkabine ganz vorne, in die man nur durch eine Luke auf Deck hinabsteigen kann.

Die Mastercabin liegt achtern und ist mit Abstand die größte von allen. Das Bett, das Maze für uns eingebaut hat, hat wahrlich königliche Ausmaßen und ist mit zwei Metern annähernd so breit wie lang (die Miss Brendan hat aber auch einen ziemlich breiten Arsch). Das einzige, was ein wenig stört ist, dass der Besanmast durch die Matratze geht. Ernsthaft!
Zu zweit schafft man es aber locker auf einer Seite davon nebeneinander zu liegen zumal der Mast eher am Fußende steht. Aber man kann ihn herrlich für Spielchen missbrauchen! Aber das ist ein anderes Thema.
Auf jeden Fall ist unser Bett groß genug für drei. Wobei das unterwegs weniger nötig ist, weil Maze und ich meistens getrennte Schichten haben. Vor Anker brauchen wir allerdings den Platz.

„Du weißt schon, dass ich auch mal Zeit für Michael haben muss?“, fragt Joana.

Ja, ich kann es mir denken. Manchmal scheint sie mich echt für blöd zu halten!

„Warum?“, habe ich gefragt.

Joana hat nur die Augen verdreht.

Jedenfalls schläft Joana bei Maze und mir. Und zwar die ganze Zeit. Was sie mit diesem Typ macht, während ich anderweitig beschäftigt bin, kann mir egal sein. Hauptsache sie stinkt nicht nach Penis.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s