23.30 Uhr
Ich liebe diese Zeiten, wenn ich mit meinem Kaffee in der Küche stehe. Ich weiß dann, dass ich mich bald in den Neoprenanzug quetschen muss und mich kurz danach mit Schwimmweste, Handschuhen und Mütze den Elementen stellen muss! Dann schmecken mein „Morgen“kaffee und mein „Morgen“tee am besten. (Frisch gemahlenen Kaffee mit Milch, danach eine Tasse Ostfriesentee mit Sahne. Feste Nahrung kann ich frühestens vier Stunden nach dem Aufstehen zu mir nehmen.)
Ich weiß überhaupt nicht, wie ich so lange Zeit ohne das Segeln auskommen konnte! Eigentlich ist das schon fast schlimmer als fehlender Sex! Insofern bin ich Mazikeen für ihre Intervention schon dankbar. Ich bin gar nicht mehr so sicher, dass das Fliegen bei mir noch den Spitzenplatz einnimmt.
Ich bin gestern übrigens fast meine gesamte Schicht alleine gesegelt und habe ein weiteres Buch von Nevil Shute gelesen. (Danke, Autopilot.) Erst im richtigen Morgengrauen sind dann die ersten aus ihren Löchern gekrochen. Klar, jeder will die Sonnenaufgänge im Pazifik sehen. Fast jeder. Maze lässt sich davon in der Regel nicht beeindrucken. Ich vermute, dass mein Dämon mehr der Untergangstyp ist.
Ich mag es, tagsüber zu schlafen. Das gibt mir so ein Gefühl des Faulenzens. Außerdem kann man dann ohne große Umstände im Hellen ficken. Das war überhaupt so eine Umstellung: Mittlerweile ist es ja Maze, die bestimmt, wann ich Orgasmen haben darf (mal vom täglichen Masturbieren abgesehen). Das ist ein völlig neues, durchaus interessantes Lebensgefühl!
Überhaupt, masturbieren: Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das Einschlafen ohne Selbstbefriedigung funktionieren soll! Oder das Aufwachen. Manche Menschen können beides angeblich auch ohne. Ich finde das komisch!

05.29 Uhr
Sonnenaufgang. Und alle sind sie wieder an Deck.
Inzwischen hat der Wind gedreht (Nordnordwest, yaih!) und die Ketsch läuft phantastische 7.3 Knoten unter vollen Segeln bei halbem Wind! Das macht Laune. Sobald es richtig hell ist, macht Gernot Frühstück an Deck. (10° unterm Softtop ist bei unseren Klamotten erträglich. Aber es wird Zeit, dass wir in wärmere Gefilde kommen, da habe ich wirklich Lust drauf.)
Ansonsten wünsche ich mir, dass ich das Putin-Arschloch in die Finger bekomme!