Ich liebe es morgens nackt in der Küche zu stehen. (Wobei ich mit „morgens“ die Zeit vor meiner nächsten Schicht bezeichne, denn in der Tat ist es fünf Minuten nach Mitternacht.)

In der Küche stehe ich, weil der Herd der einzige Ort ist, an dem ich manchmal bei 30° Heeling (Schlagseite/Schräglage/Bootsneigung) eine richtige, halbvolle Tasse Kaffee abstellen kann. Auch ohne Deckel.
Wir machen wieder 5 Knoten, hart am 15kn-Wind. Sofern man bei einer alten Ketsch überhaupt von „hart“ am Wind sprechen kann. Mit extremen Gegenwindkursen ist der Zweimaster (manche sagen „Eineinhalbmaster“) nicht zufrieden. Raumkurse sind sein Metier. (Sagen wir vereinfacht: Seitenwind.) Dann wird das gesamte Tuch ausgepackt und Lady Brendan verwandelt sich in Schmitz‘ Katze! (Tuch = Segel oder auch Segelfläche.)

Zurück zum Kaffee. Gernot steht neben mir, denn er ist der Meister aller Küchen und sein Kaffee ist französisch genial! Er ist wirklich ein netter Kerl, ich kann Ken verstehen – auch wenn mir das Bild von Penissen in Männermündern einfach nicht aus dem Kopf will. Nicht etwa, weil ich es eklig finde, sondern weil ich ja vor zwei Tagen zuschauen musste (konnte?). Seltsame Sache. Auf jeden Fall ist es toll, wenn ein Typ meinen nackten Körper bewundert und ich gleichzeitig weiß, dass er mir nicht an die fehlende Wäsche will. Wer mich kennt weiß, dass ich eine der notorischsten Exhibitionistinnen unter der Mitternachtssonne bin!

Erstaunlich, dass Du als Lesbe einen Blowjob unter Männern so ungewöhnlich findest.
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