Ich fasse es nicht! Dieses Mis …
Okay, der Reihe nach. Natürlich sind wir zu spät in Stavanger angekommen. Der Wind blies mit bis zu 25kn und bis wir in den letzten Fjord drehen konnten (selbstverständlich unter vollen Segeln) war es stockfinster. Die Hafenaufsicht hat uns dann verraten, dass das Segeln in der Nacht – und generell – in dem engen Fjord überhaupt nicht gern gesehen wird. Dass fremde Boote nachts in eine Marina wollen, ist allerdings nicht wirklich etwas Neues. Natürlich wurde uns überflüssigerweise auch das mitgeteilt. Ganz höflich natürlich. Hatten wir auch nicht vor, wir haben daneben geankert. (Eine 3/4 Stunde bis das geklappt hat!) Aber Behörden widerspricht man nicht.
Das Ankern war aber auch keine so tolle Idee, denn nach nur wenigen Stunden Schlaf mussten wir wieder los. Offenbar waren wir im Weg. Na ja…
Oh Wunder: Der Sturm hat sich wieder gelegt und während es im Hafen noch geregnet hat, herrscht auf dem Meer bestes Wetter. Aber, wie könnte es anders sein: Der Wind hat fast komplett aufgegeben (2kn) und das letzte bisschen Luftbewegung kommt aus der komplett falschen Richtung. Ohne den Motor steht das Boot. Man fühlt sich ein wenig wie im Auge eines Hurrikans. Aber erfreulicherweise 😉 haben wir ja einen recht brauchbaren Motor und machen gegen das laue Lüftchen ganz gut Fahrt. (Nein, ich meckere NICHT bei Allem und Jedem, ich kann Flaute nicht leiden, aber ein ordentlicher Sturm macht schon Spaß. Nur nicht mit einem geliehenen Boot, auf das man aufpassen muss wie auf ein rohes Ei.) Erfreulicherweise soll der Wind sich am späten Nachmittag drehen und die Flaute nicht lange anhalten. Vor allem weiter draußen kommt der Wind zurück. Wieviel bleibt abzuwarten. Abgesehen von einer weiteren toten Zone am Samstagmorgen klingt die Vorhersage ganz brauchbar. Allerdings haben wir ja gesehen, was von der gestrigen zu halten war. Ich lasse mich überraschen.
Und nun zum Thema Mazikeen. (Ganz nebenbei: Wir werden die Amel schon in Larvik zurückgeben, der Besitzer möchte das Boot selbst durch den Oslofjord segeln. Soll mir recht sein.)
Moment …? Wind? Kommt da etwa Wind auf? 4,8kn bereits aus Südost. Stetig steigend. Das macht Hoffnung! Noch zwei Knoten mehr und ich schalte das nervige Brummgeräusch ab!
Wie schaffe ich es eigentlich ständig vom Segeln zu schreiben, wenn hier gerade das Unglaublichste seit Jahrzehnten passiert ist? (Abgesehen von der Sache mit Joana.)
Okay, jetzt wird das Erzählen der Mazekeen-Geschichte schwierig. Mittlerweile ist es 17 Uhr und der Wind bläst wieder ganz ordentlich und sogar halbwegs aus der richtigen Richtung. Wir segeln ziemlich dicht am Wind nach Südsüdwest, weiter raus in die Nordsee. Wir hoffen, dass der Wind tatsächlich heute Nacht weiter dreht und wir rechtzeitig einen weiter östlichen Kurs Richtung Oslo anlegen können.
Ja, wir segeln wieder durch die Nacht, was bedeutet, dass Ken und Gernot jetzt noch eine Runde schlafen werden. Was wiederum für mich bedeutet, dass ich mich wieder voll auf das Boot konzentrieren muss, zumal es inzwischen dunkel wird.
Also werde ich diese unglaubliche Geschichte erst morgen erzählen können. Shit happens.
