Sie sind mein großer Faible: Jeans. Besser gesagt: Frauen in Jeans. Sie machen mich fertig: Heiße Weiber in diesen 70er-/80er-Jahre-Hosen, weit geschnittener blauer Stoff mit einem Arsch zum Reinbeißen. Sie beeinflussen meinen Alltag, jedenfalls den beim Arbeiten. Und so habe ich – tatsächlich in Absprache mit meiner Chefin – die neue Uniform unserer Stewardessen eingeführt. (Ich weiß: Mittlerweile heißt das geschlechtsneutral „flight attendants“ oder „cabin crew“, doch das geht mir am Arsch vorbei. Man muss nicht jeden Scheiß mitmachen. Und ein politisch nicht korrekter Ausdruck mehr oder weniger, hilft meiner Reputation auch nicht. Merke: Nicht die politische Korrektheit zählt, sondern Leistung und Können, ihr Arschlöcher!)
Auf unseren Dash 8 kümmern sich in der Regel vier Stewardessen um die Passagiere, also die doppelte Anzahl als üblich. In der Regel besteht die cabin crew natürlich aus Männlein und Weiblein, doch jeder weiß, dass ich in meinem Flieger nur Frauen hinter mir akzeptiere. Natürlich gibt es keine Dienstanweisung oder Ähnliches, doch ich habe es seinerzeit geschafft, die männliche Stewardessen-Variante in ganz wenigen Flügen hinauszuekeln. Heute macht jeder Steward einen großen Bogen um mich. Die Disposition hat es aufgeben für meine Flüge Schwanzträger einzuteilen.

Männer akzeptiere ich nur in meinem Cockpit. Sexistisch? Aber sowas von! Nein, ernsthaft jetzt: Dass ich Typen neben mir akzeptiere hat zwei Gründe: Zum einen quatschen Männer nicht so viel und zum anderen fliegt für uns zurzeit keine Frau. Was wiederum nicht an mir liegt, sondern daran, dass es erstens zu wenig Pilotinnen gibt und ich zweitens angeblich höhere Ansprüche an das weibliche Geschlecht stellen würde.
Was ist falsch daran, von Frauen mehr zu erwarten? Männliche Nullnummern kann ich ertragen, weil das dem statistischen Durchschnitt entspricht; Weiber die nichts taugen, beleidigen mein Selbstverständnis. Dazu kommen meine Erfahrungen aus kritischeren Situationen, in denen die meisten meiner stehend pinkelnden Co-Piloten der Meinung waren, mir zu sagen, was ich tun sollte, die Frauen hingegen einfach schweigend ihren Job machten. (Was für den Laien vermutlich für die Frauen spricht, doch so funktioniert das nicht: Vom zweiten Piloten wird erwartet, dass er sich mit eigenen Beobachtungen und Ideen einbringt, auch insistierend. Einen Airliner zu fliegen ist ein Teamjob und nichts für Mauerblümchen. Unter anderem deswegen wurden bislang die meisten Weiber von mir nach Trainingsflügen negativer bewertet als ihre männlichen Kollegen.)

Aber zurück zu den Jeans. Die Uniformen unserer cabin crew bestehen bei den Mädels neuerdings aus 70er-Jahre-Jeans, schwarzen Arbeitsstiefeln und weißem Hemd mit unserem Logo. Das ist möglichst genauf auf der linken Titte platziert, das Namenschildchen direkt darunter. (Ja, das gilt auch für Männer – minus der Titte.) So kommt es, dass fast jede unserer Frauen einen knackigen Arsch hat und die Passagiere einen netten Anblick. Okay, letzteres ist eine Übertreibung. Nicht, weil wir hauptsächlich sexy Weiber beschäftigen, wir versuchen das zwar, doch gleichzeitig gibt es bei uns keine Altersdiskrimierung. Das ist eines der wenigen Dinge, die ich beim Sojamilch-Komplex akzeptiere: Es gibt keinen – nicht einen einzigen – Grund, Menschen wegen ihres fortgeschrittenen Alters nicht zu beschäftigen. Vielleicht verlieren Arsch und Titten nach und nach gegen die Schwerkraft und wir müssen das Airline-Logo bei den älteren Damen tiefer anbringen, doch ihre Erfahrungs- und Leistungskurve zeigt deutlich nach oben. Das gleicht sich aus.
Apropos Kurve: Die Zufriedenheit unserer Passagiere hat sich, seit den neuen sexy Uniformen, weiter gesteigert – was zeigt, dass ich Recht hatte.
Aber jetzt zum eigentlichen Thema dieses Eintrags: Es ist bei uns üblich, dass der Captain – das wäre in der Regel ich – die Passagiere persönlich begrüßt, während sich der Copilot sich um die meisten Preflight-Prozeduren kümmert. Auf unseren Q400 ist das kein Hexenwerk, weil wir nicht mehr als 70 Fluggäste transportieren.

Mein Problem: Frauen in Jeans machen mich fertig, sexuell gesprochen. Es sind weniger die Weiber der Filmcrews – zwar tragen auch die meisten von ihnen Jeans, doch die Studios legen bei den Weibern hinter den Kulissen leider gar keinen Wert auf die Optik, sondern beurteilen nur die Leistung (ja, das gibt’s). Von daher ist selten eine Tussi dabei, die meinen Flüssigkeitshaushalt beeinflusst.
Leider sind meistens auch Schauspielerinnen an Bord. Nicht unbedingt die Megafrauen aus der ersten Liga der Branche – die fliegen mit unseren kleinen Privatjets – aber die meisten der kommenden Film- und Serienstars sind genauso atemberaubend sexy. Jedenfalls wenn sie privat unterwegs sind. Denn dann sind bei ihnen Jeans angesagt. Bei solchen Weibern wird mein Hals trocken, weil alles Flüssige nach unten stürzt. Das ist auch der Grund, warum ich neuerdings meinen FO die Begrüßung machen lasse. Männer haben solche Probleme nicht. Wenn die mit einem Ständer in der Hose die Leute begrüßen müssen, ist das nicht weiter schlimm. Sie können immer noch ein Tablet oder Ähnliches davorhalten. Ich jedoch muss den ganzen Flug in der Soße sitzen oder von vorneherein eine fette Slipeinlage tragen, was ich nicht leiden kann.
Na ja, im Moment habe ich diese Probleme nicht, sondern sitze seit zwei Wochen bei herrlichen Minustemparaturen vor dem Ofen und editiere mein neues Buch. Zwischendurch geht’s mit meinem Motorrad zum Flughafen, wo ich im Hangar oder im Büro mit alten Bekannten Kerosin rede. Am Freitag werde ich wohl meine kleine alte 200er Kawasaki Moto-Cross-Maschine in Daddys Garage ausgraben, denn ab dann soll es schneien. Da ist dann etwas Leichteres als die 800er angesagt, ich will ja nicht auf meinen Titten durch die Gegend rutschen. Ich hoffe, mein Dämon und ich bekommen das kleine Biest zum Laufen.
Wie lange ich hier in Norwegen bleibe, ist unklar und es kommt drauf an, wieviel Arbeit uns an Weihnachten erwartet. Alles kommt drauf an, inwieweit die Studios ihre eigenen Kulissen für die bunte Weihnachtswelt für die 22er und 23er Filme benutzen, oder ihre Szenen doch lieber in Amerikas Städten drehen. Unsere 737 sind jedenfalls für Drehs in Europa ausgebucht.
So viel also zur aktuellen Lage. Und hier noch ein Tipp zur Vorbereitung auf mein neues Buch. Wer mehr politisch nicht Korrektes lesen möchte: J. – Forever. Als E-Book oder Taschenbuch.