Heute haben wir endlich wieder Nacktfotos gemacht. Im Freien. Mitten in der Stadt.
Natürlich nicht so, dass es jemand gesehen hat, darin sind wir inzwischen ziemlich gut geworden. Ich kann es mir nicht leisten, dass sich meine Titten kreuz und quer durch das Internet arbeiten. Zuhause ja, heimlich in der Öffentlichkeit ja, im Nackttanz-Käfig im Club ja – aber das war es mehr oder weniger auch schon. Frau muss es ja nicht übertreiben!

Morgen Abend ist es dann wieder so weit: Der erste Abend mit Zoe seit – ich weiß nicht, es ist lange her, doch für mich fühlt es sich an, als wäre es gestern gewesen. Na ja, ich sollte nicht darüber nachdenken, ich brauche meine positive Einstellung zum Leben noch für ein paar Jahrzehnte. Hoffe ich.
Apropos „brauchen“: Miranda, Anik und ich haben entschieden, dass die Weltreise abgesagt oder zumindest für einige Jahre verschoben wird. Stattdessen werden wir eine kombinierte Europa/Nordamerika-Rundreise machen und dabei unsere wichtigsten Kunden, bzw. Repräsentanten besuchen. Und zwar vermutlich mit meiner Diamond, um zu zeigen, wie sparsam und vielseitig das Flugzeug ist. (Ja, mit meiner, was bedeutet, dass ich die Reise machen werde.)
Miranda und meine Schwester bestehen darauf, dass es ein Flugzeugtyp sein muss, den wir aktuell oder in der Zukunft in unserer Flotte einsetzen wollen. Keine Rede mehr davon, dass wir mit einem Oldtimer fliegen werden, um Aufsehen und Interesse der Medien zu erzeugen. Alles wird still und leise ablaufen. Dafür werden wir die Familienangehörigen unserer Kunden einladen, damit sie auf einzelnen Etappen dabei sein können. Also werde ich Kindermädchen spielen müssen. Aber ich gebe zu, dass die Sache interessanter ist, als mit der Dash immer nur zwischen Hollywood-Burbank, Denver und Houston hin und her zu fliegen.

Natürlich hängt die ganze Sache auch von der aktuellen Corona-Lage ab. Wir sind uns jedoch einig, dass wir so schnell wie möglich starten wollen, was sich für mich ziemlich gut trifft, da ich ja durch die Trennung von Gabby und den neuen Dauerfreund von Joana mehr Zeit für andere Sachen als Sex habe. Außerdem hoffe ich (SEHR!), dass sich dadurch die Zoe-Geschichte wieder bessert.
Bei uns in Kalifornien wird jetzt übrigens darüber gesprochen, eventuell im Juni wieder alles zu öffnen. Und zwar komplett. Wäre das nicht traumhaft? Aber wir wollen uns mal nicht zu früh freuen, so viel habe ich in dieser elenden Pandemie schon gelernt. Trotzdem…
Aber ich kann mich tatsächlich nicht beklagen, denn wir können wieder in Cafés sitzen. Mittlerweile sogar wieder drinnen. Und einkaufen gehen. Alles ein wenig beschränkt, doch ohne Reservierungen und das alles. Und zwar rund um die Uhr. Es fühlt sich alles schon ein wenig normaler als noch vor ein paar Wochen an.

Wobei sich das natürlich auch ganz schnell wieder ändern kann. Aber immerhin klappt das Impfen in Kalifornien besser als in vielen anderen Staaten. Hier gibt es nicht ganz so viele Idioten. Und ab dem Fünfzehnten können auch wir uns endlich auch impfen lassen, denn dann sind alle ab 16 berechtigt. Und mit der Impfstoffversorgung läuft es auch gar nicht mal so schlecht. (Was natürlich daran liegt, dass die USA der Welt die Impfstoffe klaut, genauso wie die Briten das mit den übrigen Europäern machen.)
Also werde ich mich bald in Mazikeens Porsche setzen können und in einen Impf-Drive-In fahren. Motorräder sind dort nicht so gern gesehen (was ich übrigens als diskriminierend empfinde).

Habe ich jetzt ernsthaft seitenweise über den Covid-Scheiß geschrieben? Eigentlich wollte ich doch nur sagen, wie geil das Wetter zur Zeit ist…
Wie auch immer…
Gibt es heute noch etwas Interessantes? Ach ja, Ken hat angerufen. Er hat jetzt das Kommando über dreißig Seeleute einer Megayacht eines Arabers. Ihm fehlen aber die Segel, sagt er. Und ich. Ich gebe zu, er fehlt mir auch. Jede anständige Lesbe hat Anspruch auf mindestens einen jederzeit greifbaren schwulen Freund, finde ich. Aber immerhin ist er auf dem Weg in die Karibik und wird uns wohl in ein paar Wochen besuchen kommen. (Vermutlich bin ich dann jedoch auf „Welt“reise. Manchmal passen die Dinge auch wirklich perfekt. Grrr…)
Die kleine Eva ist übrigens immer noch bei mir, denn Mama dreht gerade in London und das wird wohl noch ein paar Tage dauern. Gabby und ich haben uns übrigens geeinigt, dass die Kleine künftig immer bei mir sein wird, wenn ihre Rabenmutter auf längeren Drehs ist. Außerdem zusätzlich an mindestens einem Wochenende im Monat. Und ich erwäge, sie mit auf die Reise zu nehmen. Gabby hat prinzipiell nichts dagegen, solange sie ihre Tochter ebenfalls zwischendurch sehen kann.
Mit der Schule ist das kein Problem, weil Eva ihren Privatlehrer und die Privatschule ohnehin meistens nur online sieht. Corona hat in diesem Bereich einiges bewegt. Immerhin auch mal was Positives, wenn man es dann so nennen will.
Unter Kontaktarmut leidet das kleine Biest übrigens nicht, weil Eva sowohl in New York wie auch hier ein paar Freunde hat, die sie regelmäßig sehen kann. Alle aus Familien, die aufgrund der Pandemie sehr vorsichtig sind mit wem sich ihre Kinder treffen.
Einzelheiten für das alles haben Gabby und ich jedoch noch nicht besprochen, doch immerhin gibt es keine großen Meinungsverschiedenheiten, was Eva angeht. Gabby weiß genau, wie sehr das kleine Kakao-Monster an mir hängt. Was ich absolut nicht verstehen kann.
Sei’s drum.
Ich denke, jetzt habe ich mich und alle Anderen, die das hier lesen, genug gelangweilt. Aber ein Tagebuch ist nun einmal ein Tagebuch.