Happy?

Wir wissen im Endeffekt doch gar nicht so genau was wir eigentlich wollen.

Oder wissen wir es?

Was mich betrifft: Ich möchte mein Boot behalten, Cornelia soll weiter kochen (aber vegetarisch bitte), Joana soll zu mir aufs Boot ziehen und ich will Sex mit halb Hollywood. Der weiblichen Hälfte, bitteschön.

Und Maze hat auf alles aufzupassen.

Nicht zuviel verlangt, oder?

Na gut, ich werde also Abstriche machen. Ich werde mein Boot verkaufen, ich werde Cornelia kündigen und ich werde – mal wieder – Ken suspendieren. Oder nicht?

Ken hat sich das sowieso schon gedacht. Spätestens als ich mit Schweden telefoniert hatte, war ihm das klar geworden. Andererseits tue ich mich bei dem Thema immer noch schwer. Von der Freundschaft einmal abgesehen – will ich wirklich auf seine Erfahrung verzichten, gerade auch wenn ich vorhabe um das Kap zu segeln?

Ich muss darüber noch einmal nachdenken.

Mal sehen.

Offen gesagt, seit meiner Jugend habe ich immer nur drei Dinge genau gewusst: Ich wollte fliegen, segeln und ich wollte Joana. Hat funktioniert. Der Rest hat sich ergeben. Das Schreiben auch.

Schreiben war immer dabei, d.h. geschrieben habe ich immer irgendwas, doch das ich jetzt unbedingt Bücher schreiben wollte – nein, das war und das ist nicht so.

Ich mache es eben. Es macht Spaß. Das ist alles.

Manchmal glaube ich, dass ich das, was ich erreicht habe, mit meinen Krankheiten bezahlt habe. Komischer Gedanke und natürlich barer Unsinn. Aber manchmal kommt einem sowas in den Sinn, wenn man sich gerade mal wieder damit herumschlagen muss. Vor allem, wenn man sich umschaut und feststellen muss, dass von den Reichen und Schönen keiner tatsächlich zufrieden und glücklich ist. Sie tun alle nur so. Für die Öffentlichkeit.

Von Reichen und Schönen

Und dann stellt man fest, dass offenbar diejenigen von uns, die nicht so hoch klettern, tatsächlich in der Regel nicht so tief fallen. Und wenn sie fallen, stehen sie leichter wieder auf. Von Ausnahmen abgesehen. Gut, Vergleiche hinken und Verallgemeinerungen sitzen in Rollstühlen. Trotzdem: Geld und Ruhm und Schönheit machen nicht glücklich.

Joana ist vielleicht nicht das Musterbeispiel, ihr geht es – wieder – relativ gut, doch von glücklich kann auch bei ihr keine Rede sein.

Ich bin vom Thema abgeschweift. Was war eigentlich mein Thema?

Ach, egal: es ist ja mein Tagebuch und ich kann schreiben was ich will. Wie schön!

Also wie jetzt weiter? Ich werde mich wohl erst einmal mit Maze besprechen. Aber die weiß sowieso schon wieder, was ich vorhabe. Das weiß sie immer. Wie macht sie das?