Tief drinnen weiß ich ja, dass Joanas Kosmetikerin recht hat:
Meine Anny X taugt für die gelegentliche Blauwassertour, wenn sie nicht länger als eine Woche dauert, und ist mit ihren 1.60m Tiefgang ein ganz netter Bahama-Kompromiss – aber für die große Tour, ganz ehrlich, gibt’s heute Besseres.
Ich mag sie halt, ich mag das ganze Tuch und dass vieles noch von Hand erledigt wird, ich mag das Knarren der Planken, die Enge unter Deck, das dunkle Holz und… Na ja – alles eben.
Aber die 4 Tonnen drei Meter unter Wasser geben einem auf so einer hochseetauglichen modernen Yacht dann für den Atlantik schon ein viel besseres Stehauf-Männchen-Gefühl.
Und für die Bahamas? Wofür gibt es anständige Dinghis?
Jaja, ich weiß das alles.
Manchmal will man Dinge einfach nicht wahrhaben. Aber nachdem Joana so darauf beharrt hatte, war mir tief drinnen schon klar gewesen, dass ich das nicht mehr machen konnte: Sie auf Reisen mitschleppen, die sie eigentlich nicht wollte und das noch – ganz ehrlich – wider besseren Wissens.
Es war nur wichtig gewesen, dass ich diejenige war, die das Sagen behielt. Gerade bei jemandem wie Joana, die es gewohnt war, dass jeder das tat, was sie verlangte.
Ausser mir. Dieser Status Quo musste bleiben.
Ausserdem: Hätte ich nicht mehr das Gefühl, dass Joana und ich in unserer Beziehung MINDESTENS gleichberechtigt wären, würde ich sie beenden. Ich mag ein Groupie sein, doch werde ich mich nie komplett wie eines verhalten!
Apropos Groupie:
Ich sehe sie schon ziemlich oft in ihren Filmrollen, wenn wir Sex haben und weil sie das weiß, spielen wir das schlicht und einfach immer mal wieder. Spielen kann sie ja. 😂
Sie hat nicht das Geringste dagegen, Schauspielern macht ihr ja Spaß und sie sagt, so könne sie die Rollen tatsächlich auch mal weiterspielen ohne beim Küssen aufhören zu müssen.
Das Wichtigste ist nur, dass es auch manchmal nur um sie geht und nicht um die Rollen. Ich weiß nicht, welches von beiden den Groupie ausmacht – ich jedenfalls sehe sie als beides: als ihre Filmrollen und den Mensch Joana. Wobei der Mensch Joana ein etwas melancholischer, trauriger ist. Etwas, das sie nach draußen hin niemals (mehr) zeigt. Jedenfalls nicht in vollem Umfang.

Mist, jetzt bin ich schon wieder horny…