Wenn die Frau, die du liebst – wirklich liebst – dir vor anderen Menschen sagt:
„Du darfst dich jetzt ausziehen!“
(Andrea Downey-Lauenburg: J. – Forever. Bei Amazon.)
Was tust du dann? Und nicht vergessen: Die anderen sind und bleiben angezogen!
Nun, ich weiß was ich tue: Ich sage, dass das überhaupt nicht in Frage kommt und dann ziehe ich mich aus.
Das sind so die Situationen im Leben, in denen man entscheiden muss: Will ich ein Standardleben oder will ich ein verrücktes, aufregendes, abenteuerliches Leben. Ich entscheide mich immer für letzteres. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Jetzt sitze ich auf meinem Segelboot in der Karibik und nicht an einem Schreibtisch oder – Himmel hilf! – wische alten Männern den Arsch ab.
Klar, letztere Menschen muss es auch geben, also ist es wichtig, dass sich möglichst viele für ein Standardleben entscheiden – nur eben nicht alle.
Und wenn es schiefgeht? Alten Männern den Arsch abwischen kann ich immer noch.
Ich ziehe immer die Chance der Langeweile vor.
Ich gebe zu: Als Exhibitionistin fällt mir das Ausziehen natürlich leicht, doch die Sache mit J. war auch nur ein Beispiel für viele Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe. (Und noch treffen werde, so die Göttin mich lässt…) Und nicht alle, übrigens, haben mit ausziehen zu tun.
Es gab und gibt immer Entscheidungen, bei denen ich Bauchweh habe, den riskanteren Weg zu nehmen.
Und natürlich werde ich mich nicht für jede Frau vor Wildfremden ausziehen, schon gar nicht, wenn bei diesen Wildfremden auch Männer dabei sind. Es ist alles eine Frage des Vertrauens (das natürlich auch enttäuscht werden kann). Aber: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Es ist auch eine Frage des Selbstbewusstseins.
Mir war klar, dass ich es wert war, nicht fallengelassen zu werden. Mir war klar, dass man mich haben wollte.
Selbstbewusstsein.
Selbstwertgefühl?
Eine Interpretationsfrage. Mein Selbstwertgefühl war stark genug, dass ich wusste, dass mein Wert nicht sank, wenn ich mich auszog, sondern ganz im Gegenteil. Niemand hat mich gezwungen. Niemand hat mir Geld geboten. Es war MEINE Entscheidung ganz alleine.
Ich weiß wer ich bin. Ich weiß ich bin nicht dumm und ich bin sexy. Dass ich nicht dumm bin, würde mir schon reichen, sexy liegt natürlich im Auge des Betrachters. Ich finde mich sexy, andere nicht, die finden andere sexy. Wegen mir. Und natürlich ist auch dumm relativ: Ich bin kein Einstein, doch für meine Belange reicht es.
Angezogen oder nackt.
Nachtrag: Wir mussten doch weg, das Schwimmen ist ausgefallen. Das Wetter ändert sich morgen, Wind kommt auf, auch der Seegang erhöht sich. Wenn wir hier bleiben, ist die Gefahr groß auf Grund zu laufen. Also dann mal los Richtung Nassau!